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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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an.
    Hatte sie gerade einen Spruch gemacht? Einfach so, im richtigen Tonfall und zum richtigen Zeitpunkt? Olivia war sprachlos. Das Mädchen war wirklich - anders und zugegeben ziemlich fit. Sie setzte sich und musterte Stella. Ihr Outfit war cool, wenn auch etwas extrem. Sie war hübsch, ihr Körper strotzte vor Energie. Und sie war schlagfertig.
    »Okay, dann legen wir eben sofort los«, sagte Olivia. »Und wenn wir etwas über unsere Wohngegend machen wollen, wie Stella vorgeschlagen hat, dann macht Recherche Sinn. Aber wollen wir das? Eine Dokumentation?«
    Olivia wusste, dass sie jetzt ihre rhetorischen Stärken ausspielen musste. Sie für ihren Teil wollte auf keinen Fall eine Dokumentation. Schon beim dem Wort schlief sie ein.
    Stella sah in die Runde. »Also diese Kaiserstraße, die dann Straße der SA hieß und jetzt Karl Marx-Straße, das wäre doch ein interessantes Thema.«
    »Na ja«, sagte Olivia und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie davon zum ersten Mal hörte.
    »Also ich bin für einen Actionfilm«, sagte Ares und kippte den letzten Rest Cola herunter.
    »Ich bin für Animation. Stopp-Motion. Was Lustiges. Das wollten wir doch immer schon mal machen«, sagte Nick.
    »Oh, nicht vielleicht sogar 3D? Wir können ja mal Herrn Cameron anrufen, ob er uns seine Ausstattung leiht«, sagte Olivia genervt. Wie sollten sie sich so einigen? Gerade jetzt, wo Stella in die Gruppe kam, sollten sie einer Meinung sein.
    »Was willst DU denn, Olli?«, fragte Nick.
    »Ich denke, wir könnten mal einen richtigen Film machen. Ich meine, die Filmstudios Babelsberg sind hier gleich um die Ecke. Dein Vater«, sie wandte sich an Ares, »dreht doch gerade in einer der Studiohallen, da können wir bestimmt mal rein. Und dann gibt es die historische Straße, da können wir auch drehen.«
    Ares versuchte aus der leeren Cola-Flasche einen Ton zu bekommen, Nick löffelte den Schaum von seinem Cappuccino.
    »Handlung?«, fragte Ares.
    »Na, was für eine Handlung hat denn ein Actionfilm?«
    »Na, fast keine, aber da soll das auch so sein.«
    Stella stand auf. »Okay Leute, ich habe heute noch was vor, denn da wo ich wohne, gibt es weder Wasser noch Strom. Ich schlage vor, wir treffen uns, sagen wir Mittwoch und bis dahin hat jeder seinen Vorschlag ausgearbeitet.«
    Sie notierte etwas und legte einen Zettel auf den Tisch.
    »Das ist meine E-Mail-Adresse und meine Handynummer.«
    »Wow«, sagte Nick und sah Ares an.
    »Guter Vorschlag«, sagte Ares und stand auch auf. »Okay, dann bis Mittwoch. Und ... wenn du willst, kannst ich dich nach Hause begleiten.«
    »Ich bin mit dem Rad«, antwortete Stella kühl.
    »Dann fahr ich mit dir, ich bin auch mit Rad«, sagte Olivia schnell und hakte sich bei Stella unter. »Und dann musst du mir unbedingt dieses Haus zeigen, in dem du wohnst. Darauf bin ich echt neugierig.«

17
    »Achte nicht auf die Worte, nur den Enthusiasmus.«
    (Gilmore Girls)
    Kurz darauf
    Stella hatte ein altes Mountainbike, dessen Hauptvorteil war, dass es alt war und deshalb nie geklaut wurde. Über die Nachteile brauchte man kein Wort zu verlieren, sie waren offensichtlich.
    »Ist das dein Rad, was so quietscht?«
    »Ja, muss ich mal wieder ölen.«
    Stella wusste nicht genau, was sie von Olivia halten sollte. Sie hatte selten ein so hübsches und zugleich intelligentes Mädchen getroffen. Bisher waren die Hübschen immer die lahmen Mädchen gewesen, aber von Olivia konnte man das nicht behaupten. Eigentlich müsste man sie hassen, wie sie auf ihrem nagelneuen Retrobike neben ihr her gondelte und Smalltalk machte und sie dabei auf erstklassige Weise ausspionierte. Und es fühlte sich noch nicht einmal schlecht an.
    Sie hielten vor Stellas Haus.
    »Wir sind da. Wo wohnst du eigentlich?«
    Olivia machte eine vage Bewegung in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Wir sind vorbeigefahren. Aber ich wollte doch dein Haus sehen. Ich meine, ich kenne es von außen, aber ich wollte immer schon wissen, wie es innen aussieht.«
    Stella stieg ab und zögerte einen Moment. Wollte sie Olivia wirklich ins Haus lassen? Was würde ihr Eindruck sein? Sie war immerhin ein Mädchen mit French-Nails und einem weißen Rock.
    »Tja, wir sind gerade erst eingezogen. Ist alles noch sehr ... unfertig.«
    Was komplett untertrieben war.
    »Kein Problem!«, sagte Olivia und schob ihr Rad durch das Gartentor.
    »Wow!«
    »Ich habe ja gesagt, es ist noch so ... wie es halt ist.«
    »Nein, ich meinte nicht wow –

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