Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
Vom Netzwerk:
seinem Strohhalm geräuschvoll das Eis aus dem Glas. Wenigstens das war wie früher.
    »Wegen dem Probenraum. Weil wir doch einen neuen brauchen«, sagte Ares ungeduldig.
    »Wieso denn, du verstehst dich doch so gut mit Stella.«
    Nick fing sich einen Schlag auf die Schulter ein.
    »Ich sag ja nur.«
    »Ja, und ich sage, du kriegst gleich Ärger mit mir.«
    »Ach? Ich habe es genau gesehen.«
    »Was?«
    »Wie du sie angesehen hast.«
    Ares sprang auf. »Ach ja?« Er rannte zum Rasensprenger.
    Das konnte er unmöglich machen, dachte Nick. Das hier war sein Garten, sein Sprenger, sein Territorium. Und schließlich waren sie nicht mehr sieben.
    »Bist du verrückt! Der Rasensprenger darf nicht verstellt werden!«, brüllte er vom Liegestuhl aus.
    »Wer sagt das?«
    »Die Rasensprenger-Aufsicht!«
    »Na, so was.«
    »Mensch, lass das.«
    »Hey, das ist wie bei Hurt Locker.« Ares stoppte geschickt den Schwenkmechanismus des Rasensprengers und zog die Sprengkapsel vorsichtig aus dem Boden. Dann kam er mit dem Wasserstrahl langsam näher.
    »Das wagst du nicht!«
    »Ups!«
    Nichts war trocken geblieben, so war das eben, wenn Krieg ausbrach. Das Ende der Schlacht war leider unentschieden geblieben, da Lars das Wasser abgestellt hatte. Alter Spielverderber. Er war nur sauer, weil er fürs Abi lernen musste und konnte nicht ertragen, wenn andere Spaß hatten.
    Zum Glück war er kurz danach losgezogen, um sich mit Freunden zu treffen. Nun waren sie allein im Haus.
    Sie zogen sich in Nicks Zimmer um. Die nasse Kleidung, die Ares am Sonntag bei ihm gelassen hatte, war noch in der Wäsche und wenn das so weiter ging, dann würde Lars demnächst einige seiner Kleidungsstücke vermissen. Und Nick würde Ärger kriegen, weil die ganze Terrasse unter Wasser stand. Nun, das war es wert gewesen, denn endlich hatte er wieder das Gefühl, er selbst zu sein, der beste Kumpel von Ares, ein Genie im Wasserkampf, und er hatte sogar, wenn auch nur für wenige Minuten, nicht mehr an Olivia gedacht.
    Nick seufzte. Das wurde langsam zu einer Obsession. War das so, wenn man verliebt war oder ging das nur ihm so?
    Er beneidete Ares, der nackt und zitternd in seinem Zimmer vor dem Schlagzeug stand und schon wieder an nichts anderes als den Probenraum dachte.
    »Ich zeig dir den Schuppen. Wir waren da schon. Weißt du, diese Garage, auf die wir früher mal raufgeklettert sind. Das Gelände, dass sie abgesperrt haben und wo sie bauen wollten, aber da ist seit Jahren nichts passiert.«
    Nick fand das alles nicht sehr überzeugend, was vielleicht daran lag, dass Ares nackt war und niemand nackt über Geschäftliches reden sollte. Er reichte ihm eine seiner Boxershorts. Ares Götterstatur machte ihn nervös.
    Er wäre gerne so muskulös gewesen und hätte Ares Zeichen der Männlichkeit gehabt, auch wenn das jetzt gerade eher bescheiden aussah.
    »Nick, das ist total abgefahren.«
    Mit Boxershorts wurde die Story auch nicht besser, dachte Nick, aber Ares war wie elektrisiert. Seine frisch gerubbelten Haare standen ihm wild vom Kopf ab, seine Augen leuchteten. Nick kannte den Zustand, dann war er machtlos gegen Ares.
    »Hier gleich um die Ecke? Ist das nicht ein bisschen auffällig?«
    »Wieso? Eher noch unauffälliger. Man kann ja denken, wir haben die Garage gemietet. Als Band-Raum. Wir müssen nur reinkommen.«
    Nick zog die Augenbrauen hoch.
    »Hey was ist los mit dir, Superhirn. Räume knacken, ist doch deine Spezialität.«
    Das stimmte. Nick war geschmeichelt.
    »Und ohne dich kann ich das nicht durchziehen.«
    Nick wusste das. Ares hatte es mal wieder geschafft.
    »Heute Nacht?«
    Ares grinste. »Definitiv.«

19
    Dienstagnacht
    Nick hatte eigentlich mit einer längeren Moralpredigt oder etwas ähnlichem gerechnet, aber seine Mutter hatte gedacht, er hätte freundlicherweise den Garten gesprengt und ihn sogar gelobt. Man konnte also nie wissen, welche Aktionen bei den Leuten wie ankamen. Vielleicht bekamen sie ja auch irgendwann eine Medaille, weil sie sich um die leerstehenden Gebäude ihres Stadtteils gekümmert hatten. Die Medaille für sinnvolle Nutzung von Freiräumen zum Beispiel. Davon sollte man auf jeden Fall ausgehen, dachte Nick, als er sich mit einem Stemmeisen im Rucksack aus dem Haus schlich.
    Es war nicht weit, nur ein paar Seitenstraßen entfernt. Hier standen nicht so viele pompöse Villen und vor allem waren keine Videokameras in den Vorgärten installiert.
    Ares erwartete ihn schon. Er trug eine schwarze Hose, einen schwarzen

Weitere Kostenlose Bücher