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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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nennen. Hier auf die Gegend haben sich die Spekulanten doch wie die Geier geworfen.«
    »Aber ... kommst du nicht aus dem Westen?«
    Olivia grinste. »Ich bin Teil des wiedervereinigten Deutschlands, genau wie du. Aber meine Eltern sind hier geboren.« Sie riss die Hände hoch und machte Gruselbewegungen mit ihren Fingern. »Im sozialistischen Vaterland.«
    »Und?«
    »Du meinst ... waren sie Jungpioniere oder Stasi-Spitzel?«
    »Nein, ich meinte ...«
    »Mitläufer? Widerständler?« Olivia zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Sie sagen, sie waren Künstler und hatten«, sie setzte Gänsefüßchen in die Luft, »gewisse Freiheiten.«
    »Aha«, sagte Stella, die eigentlich nur hatte fragen wollen, ob Olivias Eltern immer schon in der Gegend gewohnt hatten. Das hier mit Olivia und den Dingen, die sie ihr erzählte, ging sehr schnell. Dabei wusste sie noch nicht einmal genau, ob sie sie mögen wollte.
    Sie sah, dass ihr Tagebuch noch neben dem Bett lag, doch Olivia hatte es schon entdeckt.
    »Schreibst du Tagebuch?«
    »Manchmal.«
    Olivia grinste. »Komm ich schon vor?«
    »Hej, ich habe dich heute Morgen zum ersten Mal getroffen.«
    Olivia lächelte hintergründig. »Ich dachte Ares hätte vielleicht über mich geredet.«
    Stella schoss das Blut ins Gesicht. Lag da etwa gerade Ares Freundin vor ihr? Natürlich. Ein Gott war mit einer Göttin zusammen. Meistens jedenfalls.
    »Ihr kennt euch schon lange, oder?«
    »Ja. Seit dem Kindergarten. Auch Nick.« Olivia lächelte. »Ich liebe die beiden. Wir halten uns aneinander fest. Nick ist der Anker. Der steckt fest im Boden. Kennst du seine Familie?«
    »Woher denn?«
    »Na, jedenfalls ist die großartig. Er hat drei Brüder und eine Mutter und einen Vater und zusammen sind sie die perfekte Familie. Ein Traum. Ich würde Nick heiraten, nur um Teil dieser Familie zu werden.«
    Olivia war für einen Moment mit den Gedanken weit weg.
    »Du bist ziemlich offen.«
    Olivia zuckte lässig mit den Schultern. »Findest du? Aber weißt du, wenn man zwölf Kindermädchen in sechzehn Jahren gehabt hat, dann gewöhnt man sich daran, offen zu sein. Ist sogar überlebensnotwendig.«
    Sie federte von der Matratze hoch. »Und? Zeigst du mir jetzt den Rest des Hauses?«

18
    »Ich bin doch lieber jeden Tag glücklich als im Recht, oder?«
    (Per Anhalter durch die Galaxis)
    Dienstagnachmittag
    »Sie ist schon wieder mit ihr nach Hause geradelt. Warum fährt sie überhaupt Rad, früher ist sie doch auch vom Chauffeur zur Schule gebracht und abgeholt worden.«
    »Irgend so ein Cellulite-Ding, meint Helena. Du weißt schon, das, was Frauen glauben, an den Oberschenkeln zu haben.«
    »Fett?«
    »Zitronenhaut.«
    Nick sah Ares skeptisch an.
    »Heißt das so?«
    »Oder so ähnlich.«
    Sie saßen im Garten, es war warm. Nick konnte gar nicht sagen, wie froh er darüber war, dass bald die Ferien begannen und dass er dann im Grunde, ohne irgendwelche Gründe vorschieben zu müssen, ständig mit Olivia zusammen sein konnte . Selbst wenn sie in einen anderen verliebt war, hatte er genug Zeit, sie von seinen neuen Qualitäten, seinem erwachsenen Ich, zu überzeugen, sie mit seinem Charme einzuwickeln, sie im Sturm zu erobern. Was allerdings eher Ares Ding war. Er brauchte ja die Mädchen nur anzusehen und schon liefen sie ihm hinterher. Meist merkte er es noch nicht mal. Und es interessierte ihn selten. Allerdings benahm er sich seltsam, wenn Stella in seiner Nähe war. Lautes Lachen, ein verstohlener Seitenblick, ein Ausrutscher auf der Treppe, bei dem Nick ihn im letzten Moment hatte auffangen müssen. Das wurde langsam lebensgefährlich. Dabei hatte er sie nach ihrer ersten Begegnung Hexe genannt und gesagt, er wolle sie nie wieder sehen. Was schwierig war, da sie gleich nebenan wohnte, sie sich täglich in der Schule trafen und jetzt auch noch jeden Tag bei ihrem Filmprojekt sehen würden.
    Nick seufzte. Früher war irgendwie alles einfacher gewesen. Da konnte es ihn schon begeistern, wenn der Rasensprenger an war. Und nun saßen Ares und er schon wie Rentner auf Liegestühlen im Garten und sahen dem Rasensprenger nur noch zu, anstatt kreischend darunter herzulaufen. Mit einem Softdrink. Caipirinha ohne Alkohol. Der musste durch Unmengen von Zucker ersetzt werden, damit einem die Zitrone nicht die Schuhe auszog.
    »Das beste ist die Konsistenz«, sagte Ares und stocherte mit seinem Cocktailstab im zerstoßenen Eis.
    »Also, was wolltest du mit mir besprechen?«, fragte Nick und schlürfte mit

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