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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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sondern von einem Zimmermädchen und einem jungen Hotelarzt. Und wenn man überlebt hatte, dann sah man sein Leben mit anderen Augen. Auf einmal war es sehr wichtig, es intensiv und bewusst zu leben. Und gleich damit anzufangen. Nicht mit einem Märchenprinzen, sondern mit den Leuten, die man mochte und den Projekten, die das Leben aufregend und intensiv machten. Wie ihrem Filmprojekt.
    In einer Stunde kamen Ares und Nick und dann würden sie alles besprechen und auch einen Plan dafür entwerfen, wie sie Stella wieder ins Team holen konnten. Denn ihr gefiel Stella immer besser. Erst war sie skeptisch gewesen, aber nun kam es íhr vor, als ob sie eine Freundin oder fast eine Schwester gefunden hatte.
    »Frau Olivia!«
    Asina klopfte an die Tür.
    »Ja?«
    »Sie Besuch chaben.«
    Besuch? Olivia griff nach dem weißen Bademantel, den sie sich zurechtgelegt hatte und zog sich vorsichtig aus der Wanne. Das Pflaster war nass und aufgeweicht, sie drückte es vorsichtig fest. Waren die Jungs etwa schon da? Wie lang war sie in der Wanne gewesen?
    »Ich komme.«

26
    Es war Stella. Die Person, mit der Olivia am wenigsten gerechnet hatte, selbst wenn man Traumprinzen mit einbezog.
    »Tut mir leid, ich weiß, wir sind erst später verabredet«, platzte Stella nervös heraus. »Eigentlich wollte ich ja gar nicht kommen ...«
    Sie trug einen Stapel Bücher unter dem Arm und war aufgeregt und unsicher.
    Olivia setzte die Kapuze ihres Bademantels auf und rubbelte kurz ihr Haar.
    »Kein Problem. Komm, wir gehen in mein Zimmer.«
    Sie nickte Asina zu.
    »Danke Asina. Und lassen sie bitte nachher auch die beiden Jungs noch rein. Die kommen um drei.«
    Olivias Zimmer lag am Ende des Flurs. An der Wand wechselten sich barock gestaltete Wandlämpchen mit Fotos aus ihrer Kindheit in Goldrahmen und Spiegeln ab. Das Haus war viel zu pompös eingerichtet, fand Olivia, aber das war der damalige Geschmack ihrer Mutter gewesen und ihr Vater hatte nie etwas daran geändert. Im gleichen Stil war auch ihr Kinderzimmer eingerichtet worden, von Anfang an und nach den Wünschen der vierjährigen Olivia mit einem riesigen Himmelbett und einem Kronleuchter an der Decke. Doch nun sah ihr Zimmer anders aus. Olivia war gespannt, was Stella dazu sagen würde. Denn Stella hatte es: das gewisse Etwas in Geschmacksfragen. Sie trug wieder eines ihrer ausgeklügelten Outfits. Olivia sah das genau. Etwas, das nicht mit Geld zu kaufen war, egal von welchem Designer. Eine Kombination von einem H&M-Kleid mit einem Secondhandgürtel und einer ausgefallenen Jacke, dazu eine schwarze Strumpfhose und Turnschuhe. Stella sah rotzig und elegant zugleich darin aus. Ein bisschen Kate Moss, ein wenig Katy Perry. Genial. Sie konnte sich gut vorstellen, was Stella mit all den Designerkleidern und Markenhosen in ihrem Kleiderschrank anstellen würde. Mit den Röcken aus Chiffon und den Hermes-Tüchern. Mit all den Sachen, die sich bei Olivia angesammelt hatten, weil ihre Mutter sie aus aller Welt schickte oder ihr Vater sie mitbrachte. Und natürlich den Sachen, die sie kaufte, wenn sie auf eine ihrer eigenen Shoppingtouren ging.
    »Okay, das ist mein Zimmer«, sagte Olivia und öffnete die Tür. »Ich meine, ich bin gerade beim Umgestalten, also ...«
    »Wow, tolles Zimmer!«, sagte Stella und verengte ihre Augen.
    »Ist noch nicht ganz fertig.« Olivia war auf einmal verlegen. Sie wollte, dass Stella das Zimmer gefiel.
    Stella legte ihre Bücher vorsichtig auf Olivias großes Himmelbett und ging zur Wand.
    »Hast du die Schablonen selbst gemacht?«
    Olivia nickte stolz. Sie war überrascht, wie viel ihr Stellas Anerkennung bedeutete.
    Alle Wände waren blutrot, Nick und Ares hatten sogar die Decke rot gestrichen und der Kronleuchter und die goldgerahmten Spiegel hatten sich der neuen Umgebung gut angepasst. Sie waren ein schöner Kontrast zu den schwarzen Mustern auf der Wand. Olivia hatte fast alle alten Möbel aus dem Zimmer geräumt, bis auf das Himmelbett, den alten Holzschreibtisch, den sie von ihrer Oma geerbt hatte, und einen Sessel. Sie hatte den weißen Seidenbezug des Sessels allerdings mit kleinen schwarzen Mustern bemalt. Wenn ihre Mutter dieses Zimmer noch einmal betrat, würde sie wahrscheinlich in Ohnmacht fallen.
    »Wow!«, sagte Stella noch mal und Olivia bohrte verlegen ihre Zehen in den weißen Wollteppich vor ihrem Bett.
    »Gefällt es dir?«
    »Ja, es ist ... eine gute Mischung.«
    Olivia war erleichtert.
    »Und du? Hast du dich umentschieden? Bist du

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