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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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Armen vor ihnen steht. Blaue Augen, blonde Locken, ein Engel. NICK steckt den Regenwurm blitzschnell in den Mund. Alle sind geschockt und sehen zu ARES. Auch er steckt den Regenwurm in den Mund. NICK schluckt. Das Mädchen schreit auf. NICK lächelt, macht einen Schritt auf OLIVIA zu, doch sie dreht sich um und rennt davon. NICK rennt hinterher. Die Augen der Zuschauer ruhen nun auf ARES. Er lächelt verlegen, öffnet den Mund vorsichtig und angelt den Regenwurm wieder heraus. Sein Mund ist sandverschmiert. Das MÄDCHEN, dass ihn die ganze Zeit beobachtet hat, geht auf ihn zu, küsst ihn auf den Mund und rennt davon. ARES bleibt überrascht mit den beiden anderen JUNGEN zurück.

29
    »Sehe ich aus, wie einer, der immer einen Plan hat?«
    (The Dark Knight)
    Samstagmorgen
    Gewöhnlich lag Ares an einem Samstagmorgen um neun Uhr noch im Bett. Aber heute war er zu aufgeregt, bis zwölf oder eins zu schlafen. Heute würde er zu Stella ziehen. Natürlich nicht nur er, sondern auch Nick und Olivia, aber das war nichts Besonderes. Mit Nick und Olivia hatte er schon etliche Urlaube und Schulreisen unternommen und deswegen hätte er nicht die halbe Nacht wach gelegen. Wachgelegen und an Stella gedacht, um es ganz genau zu sagen. Und den Rest der Nacht hatte er von ihr geträumt. Natürlich hatte er schon öfter von Mädchen geträumt, an Mädchen gedacht, aber in der Regel waren sie unerreichbar gewesen. Und hatten nicht neben ihm gewohnt. Hatten nicht mit ihm geredet und geflirtet. Denn das war es doch wohl gewesen, oder? Und bisher war er auch für kein Mädchen früh aufgestanden. Und das nur, um am Fenster zu stehen und zu ihrem Haus herüber zu sehen und darauf zu warten, dass es zwölf Uhr wurde, und er zu ihr hinüber gehen konnte. Denn so war es verabredet worden. Vielleicht kamen Olivia und Nick schon ein wenig früher? Sollte er Nick anrufen? Was erhoffte er sich überhaupt von dieser Zeit bei Stella? Und konnte das gut gehen, zu viert?
    Ares hätte gerne den Hauseingang von Stellas Haus im Auge behalten, um zu sehen, wann Nick und Olivia kamen, aber die große Buche, die zwischen beiden Häusern stand, versperrte ihm den Blick.
    Früher hatte Ares viel Zeit damit verbracht, die Vogelpaare in dem Baum mit einem Feldstecher zu beobachten. Er hatte ein Vogelbuch und eine CD mit Vogelstimmen besessen und konnte stundenlang Aufzeichnungen von seinen Beobachtungen machen. Paare bauten ihre Nester, bekamen Junge, brachten ihnen das Fliegen bei und zogen sie groß. Gleichzeitig hatten sie Kontakt zu andern Vögeln und anderen Vogelpaaren. Alle kommunizierten ununterbrochen miteinander und verstanden sich großartig. War das nicht ein gutes Beispiel für eine grandiose Gemeinschaft, das perfekte Leben in einer Gruppe?
    Bis eines Tages die Elstern kamen.
    Bei Wikipedia hatte er es dann nachgelesen, obwohl er es auch beobachten konnte. Elstern fraßen sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung. Und As. Und eine Spezialität waren Vogeleier und Jungvögel. Er hatte beobachtet, wie ein Elsternpaar das Nest eines anderen Vogelpaares überfiel. Danach hatte er aufgehört, die Vögel im Baum zu beobachten.
    Das alles fiel ihm jetzt wieder ein.
    Doch eigentlich glaubte er immer noch an eine ideale Gemeinschaft, in der nicht nur Vögel, sondern auch Menschen mit anderen Menschen, Paare mit anderen Paaren, Familien mit anderen Familien leben konnten, sich gut verstanden, sich gemeinsam unterstützten, sich halfen. Jedenfalls wollte er daran glauben. Egal, wie viele Beweise es für das Gegenteil gab. In dieser Buche oder auf verwilderten Grundstücken hier ganz in der Nähe. Es war aufregend gewesen, das Grundstück mit Stella zu erkunden. Auch, weil er verliebt in sie war.

    Neun Uhr dreißig. Irgendwie musste er die Zeit rumkriegen. Ares stellte seinen iPod in das Abspielgerät und drehte die Musik voll auf. Green Day . Und dachte an die erste Bandprobe, die sie am Abend vorher gehabt hatten. Mit Felix, der glücklicherweise überhaupt keine Bedenken gegen ihren neuen Übungsraum gehabt hatte. Zuerst hatten sie alles zu dritt nach drüben geschleppt, dann Nicks Zweitschlagzeug aufgebaut und dann Green Day gespielt. Fast wie das Original. Ungefähr wie das Original. Nun, man hatte es zumindest noch erkannt.
    Seine Musik lief fünfzehn Sekunden, dann hämmerte Helena an die Tür.
    »Stell die Musik ab! SOFORT.«
    Sie klang ziemlich sauer. So, als ob sie jeden Moment die Tür eintreten und eine Rauchbombe ins Zimmer werfen würde.

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