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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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schon oft verletzt gewesen und in der Regel war er, wie jetzt, selbst Schuld an diesen Unfällen. Verletzt zu sein war nicht schön, aber es hatte einige gute Seiten. Zum Beispiel, dass Nick sich um ihn kümmerte und die Regie für den Abend übernahm. Und dann war da das Mitleid, in dem er würde baden können, wenn die Mädchen zurückkamen. Gedanken machte Ares sich nur darüber, ob er in Boxershorts die beste Figur machte. Er fühlte sich etwas ausgeliefert, das Bein sah hässlich aus und ein dicker Verband wäre sicher eindrucksvoller gewesen.
    Er hörte den Schlüssel an der Tür und dann ein großes Hallo , als Stella und Olivia Nick in der Küche beim Kochen vorfanden. Es war offensichtlich die größere Attraktion, denn sie blieben dort eine Weile und lachten und erzählten. Niemand sah nach ihm. Obwohl Ares kein Wort verstand, spürte er, wie gut gelaunt alle waren. Dann kamen sie ins Wohnzimmer, allerdings schon vorbereitet von Nick.
    »Ares, alles okay?«, rief Olivia und versuchte nicht allzu neugierig auf seine Wunden zu starren. »Nick hat uns von deiner Abfahrt erzählt, du hast Glück gehabt, stell dir vor, es wäre ein Auto gekommen?«
    Ares fand, es klang ein wenig vorwurfsvoll. Stella sagte gar nichts. Auf einmal fühlte Ares sich allein und unverstanden. So war er eben, er musste Dinge ausprobieren und an die Straße hatte er in diesem Augenblick nicht gedacht. Und so war der Moment des großen Mitleids schnell vorbei.
    Nick kam mit einer Flasche Sekt und einer Cola aus der Küche.
    »So, Stella, wir haben heute etwas zu feiern.«
    »Ja?«
    »Wir haben eine Wette gewonnen.«
    Er riss die Sektflasche hoch. »Wir sind nämlich noch hier. Wir haben DIE Wette gewonnen.«
    »Na ja«, sagte Olivia, »Wir haben bei mir geduscht, gilt es dann trotzdem?«
    »Verräter!«, rief Ares vom Sofa aus.
    »Wir haben es ausgehalten, oder?! Und wie ist doch egal«, sagte Nick und reichte Ares die Cola-Flasche.
    »Konntest du nicht alkoholfreien Sekt holen?«
    »Ey, Ares! Den habe ich bei meinen Eltern aus dem Keller geklaut, da gab's keine Auswahl!«
    Nick hielt die Flasche zwischen seinen Beinen und begann sie zu öffnen und als der Korken an die Decke knallte, hatte Ares das Gefühl, Zeuge eines Superorgasmus geworden zu sein. Ausgerechnet Nick zog hier eine Riesenshow ab. Trotzdem musste Ares lachen, als Nick die sprudelnde Flasche herumreichte und ihn anschließend mit etwas Sekt bespritzte.
    »Ich taufe dich auf den Namen: verrückter Draufgänger!«
    Ares hielt den anderen die Colaflasche hin und sie stießen an.
    »Hast du Medikamente bekommen?«, fragte Stella und Ares zuckte vage mit den Schultern. Er hatte jetzt keine Lust, mit Stella darüber zu reden, warum er keinen Alkohol trank und von seinem Alkoholabsturz vor zwei Jahren zu erzählen, um vor ihr wie der vollkommene Idiot dazustehen.
    Keiner sagte etwas und Nick überspielte den Moment geschickt, indem er Stella die Flasche reichte.
    »Der Chefkoch muss in die Küche und die Tomatensoße aufwärmen«, rief er und zeigte auf die DVD-Sammlung. »Und ihr sucht einen Film aus.«
    Sie saßen im Wohnzimmer und entschieden sich, nach einer langen und komplizierten Verhandlung, für den Film: Der Club der toten Dichter . Olivia hatte für irgendeine romantische Komödie plädiert, war aber von allen anderen überstimmt worden, Ares wollte einen Actionfilm und war von den Mädchen überstimmt worden, Nick wollte die Komödie Abgedreht , wogegen Olivia und Ares protestierten. Schließlich hatte Stella den Club der toten Dichter vorgeschlagen, was zwar alle für einen faulen Kompromiss, aber für eine Lösung hielten.
    Nick lag wie immer bei ihren Kinoabenden auf dem Boden, Olivia hatte es sich auf einem alten Sessel gemütlich gemacht und Stella war wie durch ein Wunder neben Ares auf der Couch gelandet. Zwischen ihm und ihr lag jetzt nur noch ein aufgeschürftes Bein, das nicht berührt werden durfte, aber Ares hatte ja auch noch Arme und den festen Vorsatz, Stella an diesem Abend irgendwie näher zu kommen. Denn mit Stella war es seltsam. Wenn sie nicht da war, dann vermisste Ares sie nicht besonders, aber wenn sie nur im selben Raum mit ihm war, dann war sein Verlangen, sie zu berühren so groß, dass es fast schmerzhaft war. Es war aber nicht nur ein Verlangen nach ihrem Körper, sondern der Wunsch, in ihrer Nähe zu sein, sie zu hören, zu sehen, zu spüren. Es fiel ihm dann schwer, logisch zu denken und vernünftige Dinge zu sagen und daher schwieg er

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