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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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war.
    »Gar nicht. Ist ein einziges Chaos.«
    Sie streckte ihre Hand aus, um das Pflaster an seiner Stirn zu berühren und er wich leicht zurück.
    »Was hast du da?«
    »Wir haben ein paar Reality Gamer getroffen, die dachten, wir gehören zu ihrem Spiel.« Nick grinste schief. »Das waren Polizisten. Ich bin noch am besten weggekommen.«
    »Ja, ich habe Lars gesehen ...«
    Nick kniff die Augen zusammen. Sie blinzelte unsicher. Wusste er davon?
    »Nick, ich muss dir was erzählen ...«
    Er sah sie nicht an. »Das mit Lars?«
    »Weißt du es schon?« Wussten es eigentlich mittlerweile alle?
    Nick zeigte auf die Filmclips auf dem Computer. »Du hast es der GoPro erzählt.«
    Sie wurde rot. »Oh Gott, aber das kommt nicht in den fertigen Film, oder?«
    »Natürlich nicht.«
    »Das ist mir peinlich, es war ... dumm.«
    Nick zuckte mit den Schultern. »Nein. Aber du hättest es uns erzählen sollen. Ich meine, dass du fast gestorben wärst, und all das. Wir sind schließlich deine Freunde.«
    »Ja, aber ...«
    »Wir hätten das verstanden.«
    Olivia lächelte vorsichtig. »Du hättest Lars nicht totgeschlagen?«
    Nick grinste. »Doch, natürlich.«
    »Er hat sich entschuldigt.«
    »Aha, ich hab mich schon gefragt, warum er die Blumen aus dem Vorgarten reißt.«
    »Okay, können wir das dann vergessen? Erstmal? Ich meine: Ihr habt heute Abend den Auftritt und bis Sonntagnacht müssen wir den Film fertig haben.«
    »Stimmt. Aber der Auftritt ist gestrichen.«
    »Wieso?«
    »War einfach zu viel.« Nick zuckte resigniert mit den Schultern. »Und so habe ich mehr Zeit, den Film zu schneiden.«
    »Du gehst gar nicht hin?«
    Olivia hatte sich extra ein Kleid für den Abend gekauft.
    »Nö. Was soll ich da?«
    Sie nickte. »Und was soll ich da, wenn ihr nicht spielt?« Sie zog sich einen zweiten Stuhl neben den Computer und setzte sich. »Okay, dann geh ich auch nicht hin und wir schneiden zusammen.« Sie lächelte. »Und das war keine Frage!«

81
    »Nach einem Kampf ist alles andere im Leben leiser gedreht. Man wird mit allem fertig.«
    (Fight Club)
    Samstagabend
    Ares stand am Rande des mit Abiturienten und Schülern gefüllten Raums und hörte der Band zu. Es waren vier Typen in seinem Alter und sie waren gut. Viel besser als ihre Band. Natürlich. Sein Arm hing in einer schwarzen Armschlaufe, obwohl eigentlich nur die Hand verletzt war, aber Nicks Vater hatte darauf bestanden. Die Sache hatte Vorteile, so war es für alle sichtbar, warum sie den Auftritt nicht machen konnten. Alle paar Minuten kam jemand vorbei und bedauerte ihn, oder sagte, wie gerne sie die Band ( wie war noch der Name? ) von Nick und Ares gehört hätten und Ares zuckte dann lässig mit den Schultern.
    »Hej, du bist ja wohl der Pechvogel des Monats!«, sagte Müller-Stein und legte kurz und etwas ungeschickt seine Hand auf Ares' Schulter. »Was macht der Film?«
    »Ist bis zwölf Uhr nachts am Sonntag bei ihnen im Briefkasten - falls die Welt nicht vorher untergeht.«
    »Was bei euch ja schon heißen kann, dass ihr nicht mit dem richtigen Mädchen tanzt, oder?«
    Ares lächelte höflich und Müller-Stein schob sich weiter durch die Menge. Ares machte eine Faust und verzog das Gesicht. Er hatte dem einen Typen auf die Brust geschlagen, aber offenbar einen Panzer oder eine schusssichere Weste getroffen. Aber das war hoffentlich nicht ihre letzte Auftrittsmöglichkeit. Wenn Ares auf die Bühne sah, spürte er, wie gerne er aufgetreten wäre. Er beneidete die Band.
    Er sah sich um. Nick würde nicht kommen, Olivia wollte beim Filmschnitt helfen, aber wo war Stella? Er war nur wegen ihr hier, obwohl er sich nicht sicher war, ob sie überhaupt auftauchen würde. Er sah herüber zu Helena und Lars, die küssend auf der Tanzfläche standen und alles andere um sich herum vergessen hatten. Sie waren ein schönes Paar, auch wenn sie jeden zweiten Tag lautstark miteinander stritten, passten sie zusammen.
    Ares wünschte sich, dass Stella kam und diesmal wollte er allen Mut zusammen nehmen und ihr zeigen, wie gerne er sie mochte. Denn sie war das Mädchen. Eindeutig. Und als sie zu ihm gekommen war, hatte er ihr nicht alles sagen können, was er sagen wollte. Dass er sauer auf sie gewesen war und trotzdem immer an sie gedacht hatte. Dass er sie nach dem Pizza-Essen gerne nach Hause begleitet hätte, wenn die Journalisten nicht gewesen wären. Dass er versucht hatte, wieder in die Schule zu gehen, aber sich einfach noch nicht stark gefühlt hatte, all die Fragen

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