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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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da, betraten den Raum. Ein Mann um vierzig und ein Junge und ein Mädchen so um zwanzig. Sie trugen Kampfanzüge in schwarz, mit seltsamen Abzeichen. Und Nick, Ares und Lars standen unentschlossen im Raum und starrten sie an.
    »Was macht ihr hier. Seid ihr eingeladen?«, sagte der ältere Mann grimmig.
    »Nö«, sagte Nick und spürte, wie Ares sich neben ihm das Lachen verkniff. Das war typisch für Ares, er musste immer lachen, wenn Leute besonders viel Respekt von ihm erwarteten. Verdammt. Was war, wenn die sie gleich umlegten?
    »Was macht ihr denn hier?«, sagte Lars gelassen. Er war einen Kopf größer als der ältere Mann und kräftiger als alle drei zusammen. Das hatte er vermutlich abgecheckt. Aber Nick hatte Lars nichts von der Waffe erzählt und er spürte, wie ihm der Schweiß aus den Achselhöhlen tropfte. Diese Gruppe sollten sie nicht auf die leichte Schulter nehmen.
    »Wir haben hier unsere Aufgabe zu erfüllen«, sagte der Mann mit seiner Wichtig-Stimme.
    »Ach ja«, sagte Ares »wollt ihr euch ne Kampf-Rune erobern?«
    »Er kennt die Rune«, sagte das Mädchen, »er weiß Bescheid.«
    »Und das ist unser Ziel hier«, sagte der Junge, vermutlich um sich auch mal zu Wort zu melden.
    »Also«, sagte Lars, mit bedrohlich ruhiger Stimme, »wenn ihr hier so 'nen Neonazi-Scheiß vorhabt, dann gibt's Ärger.«
    »Wir sollten sie umlegen«, sagte der ältere Mann und Nick spürte ein ungutes Gefühl in seiner Magengegend. War es gleich vorbei? Da war noch so viel Chaos in seinem Leben, das er in Ordnung bringen musste und der Film war noch nicht geschnitten und sie hatten ihren Auftritt noch nicht gehabt und Olivia ..., und außerdem wollte er noch leben. Lange. Er machte einen entschlossenen, aber von letzter Verzweiflung getriebenen Schritt auf den älteren Mann zu. »Wir gehen jetzt, und ihr lasst uns gehen.«
    »Im Traum!«, sagte der junge Typ und machte einen Schritt auf Nick zu. Und ohne dass er später hätte sagen können wie oder wer begonnen hatte, ging die Prügelei los. Das wilde Schlagen, die ziellosen Faustschläge, die halbherzigen Versuche, die Sache schnell zu beenden. Jedenfalls, was Nick anging, der nur weg wollte. Er hatte sich noch nie geschlagen, höchstens mit Lars und der war immer nachsichtig mit ihm gewesen. Aber nun war es ernst. Nick staunte, wie professionell die drei anderen waren. Ihre Handgriffe waren präzise und entschlossen und sie hatten feste Gummiknüppel, mit denen sie ihnen gezielt in die Nieren schlugen. Zum Abschluss fixierten sie Ares, Lars undNick auf dem Boden und fesselten ihre Hände mit Kabelbindern auf dem Rücken. Sogar das Mädchen war besser als sie. Das konnte man nur bewundern.
    »Diskussion beendet«, sagte der Ältere und die drei gaben sich High-Fives.
    Lars hatte ein blaues Auge und einen Kratzer über der Nase. Ares sah unverletzt aus, aber Nick hatte das Gefühl, dass seine eigene Schläfe blutete, denn er spürte etwas Flüssiges über sein Gesicht laufen. Außerdem sah Ares ihn mit einem glasigen Blick an, den er nur zu gut kannte. Da war bestimmt Blut.
    »Hey, aufwachen!«, sagte der junge Typ und schlug Ares gezielt ins Gesicht, damit er wieder zu Bewusstsein kam. »Wach auf! Was sollte das? Gewalt war hier eigentlich nicht vorgesehen.«
    »Dann hör auf, ihn zu schlagen!«, rief Nick empört.
    »Das war nur nett gemeint!«, sagte der Typ und hob lässig beide Hände. »Aber wenn er lieber ohnmächtig werden will.«
    »Ist nur nett gemeint?« Nick zeigte auf Lars. »Ihr habt ihm ein blaues Auge geschlagen.«
    »Toll«, sagte Lars, »ich gehe mit nem blauen Auge zur Abi-Feier.«
    »Abitur?«
    Die drei sahen sich irritiert an.
    »Woher kommt ihr überhaupt?«
    »Das ist unser Übungsraum«, sagte Ares heiser. »Wir machen hier Musik.«
    »Musik? Das ist ja ne schöne Scheiße«, sagte das Mädchen.
    »Wir dachten, ihr seid Kollegen.« Der Ältere nahm seinen Rucksack ab, holte eine Kiste heraus und setzte sich zu Nick. Nick hörte, wie er die Blechdose öffnete und fragte sich, ob sie ihm jetzt eine Spritze verpassen wollte, weil er so vorlaut gewesen war oder was sie sonst mit ihm vorhatten. Doch irgendetwas hatte sich an der Stimmung im Raum geändert. Als ob alle Spannung verflogen war und niemand mehr so richtig wusste, warum sie sich eigentlich geschlagen hatten. Der Mann nahm ein Stück Mull aus der Dose und Desinfektionszeug. »Ich behandle deinen Cut«, sagte er ruhig und mit einer ganz anderen als der Gangsterstimme, die er vorher

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