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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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draufgehabt hatte.
    »Und wer, verdammt noch mal, seid ihr?«, fragte Lars.
    »Polizisten«, sagte das Mädchen.
    »In der Ausbildung«, fügte der Ältere hinzu.
    »Aber ...?«
    »Nein, wir sind keine Nazi-Bullen, falls du das meinst!«, sagte der jüngere Typ. »Wir sind hier nur auf einem Puzzle-Trail. Der Raum hier wurde für uns präpariert.«
    »Diese Schmierereien, oder was?«, sagte Nick, während ihm der Mann die Stirn abtupfte und ein Pflaster aufklebte.
    »Könnt ihr uns vielleicht mal losbinden?«, schlug Lars vor.
    Es piepte und alle Blicke wanderten zu dem Pappkarton, hinter dem die Kamera versteckt war. Verdammt, der Akku war leer .
    »Ist nur mein Handy, ist auf Reserve«, sagte Nick und deutete auf seinen Rucksack auf der Matratze. Die Antwort schien sie zu beruhigen.
    »Ihr seid also Realitiy Gamer?«, stellte Lars nüchtern fest, stand auf und rieb sich die Handgelenke.
    »Apropos, wir sollten mal den Spielleiter anrufen, das hier ging ja wohl schief«, sagte das Mädchen und schlenderte nach draußen zum Telefonieren.
    Der Ältere band Nick die Fesseln auf.
    »Das hier ist Teil eines politischen Bildungsprogramms für Polizeianwärter«, sagte er. »Ihr seid da irgendwie dazwischen geraten.«
    »Schon klar: This ist not a Game! «, sagte Nick. Er erinnerte sich. Spiele im Internet, die sich bis in die Realität fortsetzten, Internetseiten mit Hinweisen, Rabbitholes durch die man zu neuen Hinweisen kam, gefälschte Unterlagen. Spiele, die mehr als ein Spiel waren, und sich echt anfühlen mussten. Er hätte nie gedacht, dass er jemals Leute treffen würde, die so etwas machten. Das war doch schon ziemlich abgedreht.
    »Wir nennen es lieber: pretend, that it is real «, sagte der Mann und hielt Ares erst ein Fläschchen mit Riechsalz unter die Nase und band dann auch ihn los. Ares war noch etwas wackelig auf den Beinen, Lars stützte ihn.
    Das Mädchen kam zurück in die Garage. »Wir sollen das hier aufgeben und weiter gehen. Der Hinweis liegt in einer der Bierflaschen.« Alle sahen sich um und Ares deutete auf die Ecke. Das Mädchen ging hin und fischte einen Zettel aus einer der zerbrochenen Flaschen. »Das wär´s.« Sie sah in die Runde.
    »Tja, noch mal sorry. Hoffe, euch geht es soweit gut.« Sie nickten alle drei. Was Nick anging, sollten sie nur schnell verschwinden. Doch sie waren gut erzogen, bauten sich vor ihnen auf und gaben ihnen, einer nach dem anderen feierlich die Hand. Verdammt fester Händedruck, die Polizei von morgen , dachte Nick und nahm sich vor, demnächst einen Kurs in Karate oder Selbstverteidigung zu belegen.
    »Dann viel Spaß bei der politischen Bildung!«, rief Lars ihnen leicht spöttisch nach, als sie die Garage verließen. Er verlor nicht oft einen Kampf und das hier würde bestimmt eine Weile an seinem Selbstbewusstsein nagen.
    »Da gehen sie dahin und lassen uns geschlagen zurück«, sagte Nick lakonisch und tastete das Pflaster an seiner Stirn ab.
    Ares grinste. »Aber wir haben die Filmaufnahmen!«

79
    »Meine Grundprinzipien ... es gibt keine.«
    (Hitch)
    Samstagmorgen
    Olivia hatte nach einer Woche bei Stella in einem muffigen Schlafsack seit zwei Tagen wieder in ihrem Himmelbett geschlafen und stellte fest, dass dieser Komfort sehr angenehm war. Obwohl sie nicht viel zum Schlafen kam. Am Freitag hatte sie mit ihrem Vater telefoniert und nach seinen Anweisungen sein Musikarchiv durchsucht, um Musik für ihren Film zu finden. Sie hatte drei Werbejingles und fünfzig auskomponierte Motive oder Songs gefunden, die ihr Vater zwar geschrieben hatte, die aber weder in einem Film verwendet, noch überhaupt angekauft worden waren. Wie viel Arbeit für Nichts! dachte Olivia. Dann fiel ihr ein, dass es Nick genauso mit den Filmaufnahmen gehen würde, die sie gemacht hatten und die er nicht alle in dem fertigen Film unterbringen konnte. Natürlich konnte sie auch von der Musik ihres Vaters nicht alles verwenden, vieles passte nicht, aber es gab einige Stücke, die sie für geeignet hielt. Dann stöberte sie im Internet nach freier Musik, fand aber nicht annähernd so gutes Material. Es musste einfach reichen, mehr Zeit blieb nicht. Sie wusste, dass Nick eine große Bibliothek mit Tönen und Sounds hatte und bisher war ja auch noch nicht sicher, wie sie den Film überhaupt schneiden sollten und wo welche Musik hin musste.
    Sie sprang aus dem Bett und zog sich schnell an. Die Narbe war verheilt, ein schmaler roter Streifen, der in einem Jahr nur noch zart und silbern

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