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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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wandte sich dem Klang ihrer Stimme zu. »Sie sind noch mit Wiederbelebungsversuchen beschäftigt.« Sie hinkte zum Tisch und stützte beide Hände darauf. »Wir müssen hier bleiben, bis Dr. Wo mit uns sprechen kann.«
    »Nun«, sagte Muzorawa, »dann werden wir uns einstweilen behelfen müssen.« Und während er mit einer Hand die Decke zusammenhielt, zog er mit der anderen einen der Plastikstühle vom Tisch fort und setzte sich.
    Als die anderen seinem Beispiel folgten, bewegte sich Krebs mit unsicheren Schritten zum Kopfende des Tisches. Statt sich zu setzen, blieb sie jedoch stehen.
    »Wir sollten die Gelegenheit nutzen und eine nochmalige Prüfung des Geschehens vornehmen«, sagte sie mit emotionsloser, kalter Stimme. Sie ließ keinen Raum für abweichende Meinungen oder gar eine Diskussion.
    »Könnten wir uns inzwischen ordentliche Kleider beschaffen?«, fragte O’Hara.
    »Später«, sagte Krebs.
    Sie gebrauchte den großen Bildschirm im Konferenzraum, um die Datenaufzeichnung der Mission darzustellen. Grant studierte die Leistungen der Antriebsund Energiesysteme. Nichts Ungewöhnliches war zu finden. Alles funktionierte normal. Auch die anderen schienen auf ihren Gebieten keine Störungen zu finden.
    Sogar Pascals medizinische Daten zeigten, dass sie bei guter Gesundheit gewesen sein musste, bis Herzschlag, Blutdruck und Puls plötzlich versagten.
    »Es gibt nichts, was auf die Schmerzen in der Brust hindeutet, über die sie klagte«, bemerkte Frankovic.
    »Dann war dieser Schmerz nicht ernst genug, um von den Überwachungssystemen registriert zu werden«, erwiderte Krebs.
    »Sehen wir uns ihr EEG an«, schlug Muzorawa vor. »Der Verlust der Bewegungskoordination sollte in der Aufzeichnung zu erkennen sein.«
    Er war es nicht.
    O’Hara murmelte: »Könnte es psychosomatisch gewesen sein?«
    Stundenlang beschäftigten sie sich mit den Daten. Zwei Wächter kamen mit Tabletts und brachten ihnen das Abendessen. Krebs befahl ihnen, Kleider für die drei in Decken gehüllten Besatzungsmitglieder zu bringen. Während sie aßen, diskutierten sie weiter über die Daten.
    »Soweit es die Aufzeichnungen betrifft«, sagte Kayla Ukara mit zornigem Stirnrunzeln, »ist überhaupt nichts schief gegangen.«
    »Nicht bis zu Irenes Zusammenbruch«, sagte Muzorawa. Grant stellte fest, dass er beunruhigt aussah.
    Karlstad hatte sich soweit erholt, dass etwas von seiner alten Frivolität wiedererwacht war. »Vielleicht hat sie sich zu Tode geängstigt.«
    »Sie ist nicht tot!«, widersprach Ukara heftig.
    »Wollen wir wetten?«,höhnte Karlstad. »Wenn sie in Ordnung wäre, hätten Patti oder vielleicht sogar unser verehrter Direktor uns benachrichtigt.«
    »Höchstwahrscheinlich arbeiten sie noch an ihr«, meinte Muzorawa.
    »Wenn sie nach so vielen Stunden noch immer an ihr arbeiten, hat sie die längste Zeit gelebt.«
    »Es ist schrecklich, so etwas zu sagen«, stieß O’Hara hervor.
    Karlstad zuckte die Achseln. »Es ist so wie die Mutter der alten Spartaner ihren Söhnen sagten: >Komm mit deinem Schild zurück oder auf ihm.< Irene kam auf ihrem Schild zurück.«
    »Trotzdem finde ich es schrecklich, wie Sie darüber reden«, sagte O’Hara.
    Ukara starrte ihn böse an.
    »Warum? Fürchten Sie, dass es sich bewahrheitet, wenn ich darüber spreche?«
    »Ich…«
    Die Korridortür wurde zurückgestoßen, und Dr. Wo rollte mit seinem elektrischen Rollstuhl in den Raum. Er sah erschöpft aus, ausgelaugt. Zum ersten Mal sah Grant im Direktor einen alten Mann.
    »Dr. Pascal starb, ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen«, sagte er mit tonloser Stimme. »Alle Wiederbelebungsversuche waren vergeblich.«
    Grant las die Empfindungen von ihren Gesichtern ab: Schock, Trauer, Angst. Ukara sah wie so oft erregt und zornig aus, aber hinter der zur Schau gestellten Empörung glaubte Grant Tränen in ihren Augen zu sehen.
    »Mr. Archer«, sagte Dr. Wo, »Sie werden Dr. Pascals Platz in der Besatzung einnehmen. Halten Sie sich morgen für den notwendigen chirurgischen Eingriff bereit.«
    Es traf Grant wie ein Keulenschlag. Ich? Chirurgischer Eingriff? Er saß wie betäubt und fühlte, wie ihm das Herz in der Brust zu flattern begann, als er über den Tisch zu Karlstad blickte.
    »Mit deinem Schild oder darauf«, sagte Karlstad mit lautlosen Lippenbewegungen.
11. EINGRIFF
    Nervös beschmierte Grant alle Teile seines Körpers mit der Enthaarungscreme. Sie werden mich in diese Suppe tauchen, sagte er sich immer wieder. Sie werden mich

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