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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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konnte es nicht glauben.
    Muzorawa nickte.
    »Aber weshalb hat sie das Zeug genommen?«, fragte Grant.
    »Vielleicht, um ihre Angst zu beherrschen. Oder ihre Reaktionsfähigkeit und Wachsamkeit zu erhöhen…« Seine Stimme verlor sich in Schweigen.
    »Sie glauben das nicht, wie?«
    Muzorawa schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe nie gewusst, dass Irene Drogen irgendwelcher Art nahm. Ganz gewiss keine Kokainderivate.«
    »Sie bekam etwas von Red Devlin«, erinnerte sich Grant.
    »Wann?«
    »Mehrere Tage bevor Sie in den Tank eintauchten. Muntermacher, nannte er die Pillen, glaube ich.«
    Muzorawa runzelte die Stirn. »Ich werde mit Devlin sprechen. Aber ich kann nicht glauben, dass Irene Speed oder etwas Ähnliches nehmen würde, schon gar nicht während der Mission. Sie wusste es besser.«
    »Aber vielleicht… wenn sie sich fürchtete…«
    »Es hätte ihr ganz und gar nicht ähnlich gesehen.«
    »Wie soll es dann in ihr Blut gekommen sein?«
    Muzorawa beugte sich näher zum Bett. »Vielleicht wurden ihr die Amphetamine ohne ihr Wissen beigebracht.«
    »Sie meinen, jemand hätte ihr das Zeug ins Essen getan?«
    »Oder in ihr Getränk.«
    »Aber wer würde das tun?«
    »Ein Zelot.«
    »Devlin? Ein Zelot?« Grant hätte beinahe gelacht.
    »Vielleicht.«
    »Nein«, erwiderte Grant. »Ausgeschlossen. Woher sollte er wissen, wie das Zeug auf Irene wirken würde, wenn sie in der Tauchsonde war? Wie sollte irgendjemand es wissen?«
    Muzorawa schüttelte sehr ernst den Kopf. »Mein Freund, Sie nehmen an, dass die Zeloten allesamt unwissende, irrationale Dummköpfe seien. Das ist falsch. Ein Mensch kann intelligent und sehr gebildet und trotzdem ein religiöser Fanatiker sein.«
    »Es konnte nicht Devlin sein«, murmelte Grant, mehr zu sich selbst als zu Muzorawa. »Er… er ist bloß ein besserer Koch.«
    »Er ist ein höchst einfallsreicher Mann«, sagte Muzorawa. »Sehr tüchtig, in seiner Weise.«
    »Aber er ist kein Zelot. Er ist ein Typ, der fünf gerade sein lässt. Er kann es nicht gewesen sein.«
    »Warum nicht? Glauben Sie, alle Zeloten seien wild blickende Hysteriker? Ein Mann mag lächeln und doch ein Schurke sein, wie Shakespeare sagte.«
    »Aber… Devlin?« Grant blickte in Muzorawas wachsame dunkle Augen. »Glauben Sie nicht, dass es wahrscheinlicher wäre, wenn einer von uns dahinter steckte? Einer von der Besatzung?«
    »Nein, ganz sicher nicht. Das wäre wie Selbstmord.«
    »Aber einem Zeloten würde es nichts ausmachen, sein Leben hinzugeben, wenn er damit sein Ziel erreichte. Oder ihres.«
    »Ich kann nicht glauben, dass es Egon oder Lane war.« »Was ist mit Krebs?« »Krebs?« »Sie ist unheimlich, Zeb. Ich denke, dass sie vielleicht verrückt ist.« Muzorawa dachte eine Weile nach. Dann sagte er mit gedämpfter
    Stimme: »Wenn es tatsächlich Krebs war, dann sind wir alle zum Untergang verurteilt.«
12. TRAINING
    Der Chirurg, der Grant die Biochips und Elektroden implantiert hatte, war ein glattgesichtiger, scharfzüngiger Zuchtmeister: jung, nicht viel älter als Grant, offensichtlich begabt und sich seiner Talente bewusst, ungeduldig mit seinem knapp bemessenen Personal, seiner Dienstpflicht, den Einrichtungen der Station und insbesondere seinen Patienten.
    »Sie können nicht ewig im Bett bleiben«, erklärte der Chirurg, kaum dass er den Plastikvorhang auf der Seite von Grants Alkoven zurückgezogen hatte. Zwei weitere Ärzte standen in respektvoller Distanz hinter ihm und sahen zu. »Dr. Wo will Sie auf den Beinen sehen. Jetzt.«
    Mit einiger Beklommenheit hob Grant die Beine und schwenkte sie vom Bett. Sie fühlten sich wie Holzstücke an, als gehörten sie nicht zu ihm.
    »Lassen Sie das Bett los!«, verlangte der Chirurg. »Stehen Sie auf ihren eigenen Beinen!«
    Grant versuchte es und stand leicht schwankend da. Ihm war, als müsse er jede Sekunde umfallen. Der Chirurg musterte ihn finster, die Fäuste in die Hüften gestemmt. Die beiden anderen Ärzte sahen schweigend zu.
    »Gut, nun gehen Sie auf mich zu«, sagte der Chirurg und streckte die Hände aus.
    Grant tat einen zögernden, unbeholfenen Schritt. Seine Beine schmerzten; ein Stechen ging von den Implantaten aus.
    Der Chirurg ging rückwärts und winkte ihn voran. »Kommen Sie, nur zu!«
    Grant setzte den anderen Fuß nach vorn. Es war wie das Vorziehen eines toten Gewichts, aber eines toten Gewichts, das vor Schmerz brannte.
    »Nun los, gehen Sie schon, verdammt!«, schrie der Chirurg. Die Ärzte hinter ihm zogen sich zurück,

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