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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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zu und hielt den Atem an, bis seine Brust sich anfühlte, als müsse sie bersten. Er brannte innerlich, erstickte, ertrank. Der Schmerz war unerträglich. Er konnte nicht atmen, wagte nicht zu atmen. Ganz gleich, was sie ihm erzählt hatten, er wusste auf der tiefsten, primitivsten Ebene seines Wesens, dass ihn dies umbringen würde.
    Aber der Reflex überwältigte seinen Verstand. Gegen seinen Willen und trotz des Schreckens holte er Atem. Und würgte. Er wollte schreien, um Hilfe oder Gnade bitten. Seine Lunge füllte sich mit der kalten Flüssigkeit, und sein ganzer Körper verkrampfte sich, zitterte mit der letzten Hoffnung auf Leben, als sie seinen nackten Körper mit einem letzten erbarmungslosen Stoß ganz in den Tank warfen und er hinabsank, tiefer und tiefer.
    Er öffnete die Augen. Unten waren Lichter. Er atmete! Hustend, würgend, von unbeherrschbaren Krämpfen geschüttelt, aber er atmete. Die Flüssigkeit füllte seine Lunge, und er konnte sie atmen. Genau wie normale Luft, hatten sie ihm gesagt. Eine Lüge. Das flüssige Perfluorcarbon war kalt und dick, völlig fremdartig, schleimig und scheußlich.
    Aber er konnte atmen. Er sank den Lichtern entgegen. Blinzelte in ihren grellen Schein und sah schließlich, dass dort unten andere nackte und haarlose Körper auf ihn warteten.
    »Willkommen in der Mannschaft«, dröhnte eine sarkastische Stimme in seinen Ohren, tief, langsam und widerhallend.
    Eine andere Stimme, nicht so laut, aber noch tiefer, ein wahrer Basso profundo, sagte: »Gut, bereiten wir ihn für den Eingriff vor.«
    Sie schnallten ihn auf den Operationstisch.
    »Herrgott«, rumpelte eine ärgerliche Stimme, »Sie sollten sich enthaaren.«
    Grant versuchte zu sagen, dass er es so gut gemacht habe wie er konnte, aber er würgte nur.
    »Wir werden ihn rasieren müssen, verdammt noch mal.«
    »Her mit dem Rasenmäher.«
    Jemand drückte Grant eine Maske aufs Gesicht, und er sank rasch und dankbar in Bewusstlosigkeit.
    *
    Als er erwachte, lag er auf dem Rücken in einem schmalen Alkoven, eingeschlossen von dünnen Plastikvorhängen. Die Krankenstation, dachte er. Medizinische Monitore summten und piepten leise irgendwo über seinem Kopf.
    Ich atme Luft!
    Der chirurgische Eingriff hat nicht geklappt, war sein erster Gedanke. Die Mission bleibt mir erspart. Er wollte lachen, aber Enttäuschung und Scham überspülten sein Gefühl von Erleichterung.
    Seine Beine schmerzten. Den Kopf zu heben, erforderte einige Anstrengung, doch als es ihm gelang, sah er, dass er ein weites grünes Krankenhaus-Nachthemd trug, das zwei Handbreit über den Knien endete – und dass die Außenseiten seiner Beine mit Metallelektroden besetzt waren.
    Das Fleisch um diese nietenähnlichen Metallköpfe war rot, entzündet und gekräuselt.
    Mit zitternden Händen fasste er sich an den Hals. Hinter den Ohren waren Plastikanschlüsse für die Schläuche der intravenösen Ernährung eingesetzt. Sie waren kaum größer als Centmünzen, aber sie zu berühren, ließ ihn erschauern. Es war ein übles Gefühl, diese Anschlüsse zu betasten, denn er wusste, dass sie unter seiner Haut in die Halsadern führten.
    »Wie fühlen Sie sich, mein Freund?«
    Grant wandte ein wenig den Kopf und sah Muzorawa neben seinem Bett sitzen. Zeb lächelte vorsichtig, wie ein Mann, der auf gute Nachricht hofft.
    »Etwas schwindlig«, sagte Grant und ließ den Kopf aufs Kissen zurücksinken.
    »Das ist normal.« Muzorawa zeigte zu den Monitoren über Grants Kopf und sagte: »Ihr Zustand scheint recht gut zu sein.«
    »Wie lange war ich ohnmächtig?«
    »Ungefähr sechs Stunden, glaube ich.«
    »Und die ganze Zeit saßen Sie hier?«
    Muzorawa schmunzelte. »Nein, wir wechselten ab. Ich kam erst vor ein paar Minuten. Wären Sie früher erwacht, hätten Sie an meiner Stelle Lane gesehen.«
    »Oh.«
    »Der Eingriff verlief glatt«, sagte Muzorawa. »Sie waren ein ausgezeichneter Patient.«
    »Das ist gut, nehme ich an.«
    »Besser als Sie wissen.« Dann verlor sich Muzorawas Lächeln. »Während Sie in Narkose waren, bekamen wir Irenes Autopsiebericht.«
    »Was ging daraus hervor?«
    »Sie hatte eine schwere Ladung Amphetamine im Blut.«
    »Was?« Trotz seines Schwindelgefühls richtete Grant sich zu sitzender Haltung auf.
    Muzorawa hob die Hände und ließ sie wieder auf die Schenkel fallen. »Anscheinend wirkten diese Amphetamine in der Hochdruckumgebung stärker als normal auf das Zentralnervensystem.«
    »Und das verursachte ihren Herzinfarkt?« Grant

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