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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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ertränken.
    Es war schon schwierig gewesen, sich das Haar vom Kopf zu schneiden und den Rest dann bis auf die bloße Haut zu rasieren. Die Enthaarungscreme wirkte nur auf dünne Körperbehaarung oder rasierte Stoppeln. Bei den Bemühungen, in der Enge seiner Toilette Waden und Rücken zu erreichen und gleichmäßig einzucremen, kam er sich lächerlich und ungeschickt vor. Die notwendigen Verrenkungen führten dazu, dass er ständig Zehen und Ellbogen anstieß. Zudem war die Creme schlüpfrig und schleimig wie Schmierseife, und als er sie abwusch, war sie pelzig von seinem Haar. Er überlegte, ob sie ihm nicht den Ablauf der Dusche verstopfen würde, bis er sich sagte, dass es ihm völlig egal sein könne.
    Ganz gleich wie oft er sich einredete, dass er imstande sein würde, das flüssige PFCL zu atmen, wie Lane und Zeb und die anderen es taten, wuchs die Angst in ihm. Und eine Abneigung, die zu Erbitterung wurde. Ich will es nicht tun, dachte er, aber Wo lässt mir keine Wahl. Er zeigt mit dem Finger auf mich, und ich werde in den Tank gesteckt und bis zum Ertrinken untergetaucht. Es ist wie Egon sagte: Wo zieht an den Fäden, und wir Marionetten tanzen. Keine Fragen, keine Bitten, keine Hilfe.
    Als er unter der Dusche die antiseptisch riechende Enthaarungscreme von Armen, Rumpf und Beinen wusch, betete er um Verständnis, um Akzeptanz und vor allem um Mut. Lass nicht zu, dass ich mich lächerlich mache, wenn es Zeit ist, in den Tank zu tauchen, betete er stumm. Lass nicht zu, dass sie sehen, wie sehr ich mich fürchte.
    Nun, tröstete er sich, wenn Egon es geschafft hat, kann ich es auch. Trotzdem zitterten ihm die Hände. Der schrille Klang des Telefons erschreckte ihn so sehr, dass er den Waschlappen fallen ließ.
    »Anruf beantworten«, rief er.
    Aus der Toilette konnte Grant nicht ausmachen, wessen Gesicht auf dem kleinen Bildschirm des Telefons erschien, aber er hörte die kalte, überhebliche Stimme des Hauptmanns der Wache. »Die Chirurgen warten auf Sie. Soll ich einen meiner Leute schicken, Sie zu holen?«
    »Ich bin beinahe fertig«, antwortete Grant. Heißer Zorn trieb ihm die Röte ins Gesicht. »Ich werde von selbst hinkommen.«
    »Zehn Minuten«, sagte der Hauptmann. »Dann werde ich jemanden schicken müssen.«
    Grant beendete seine Wäsche so gut er konnte, dann zog er einen frischen Overall und Mokassins an. Er ging zur Tür, zögerte dort. Du musst es tun, sagte er sich. Du hast keine Wahl.
    Erfüllt von siedendem Zorn und einer wachsenden, hilflosen Besorgnis, riss er die Tür auf und schritt den Korridor entlang zum Aquarium. Je weiter er kam, desto mehr wurde sein Zorn von Angst verdrängt.
    Der Herr ist mein Hirte, betete er stumm. Mir wird nichts mangeln…
    Als er das Aquarium erreichte, hatte er den Psalm ein Dutzend Male wiederholt.
    Der Hauptmann und ein halbes Dutzend seiner Leute warteten auf ihn. Auch Sheena war da, kauerte am Boden neben dem Tank und kaute auf Selleriestängeln. Sie erhob sich auf alle viere und kam Grant entgegen.
    »Hallo, Sheena«, sagte er mit gepresster Stimme.
    »Grant schwimmen«, flüsterte der Gorilla mit heiserer Stimme. »Grant Fisch.«
    Er schluckte.
    Der Hauptmann der Wache kam heran. »Wir verspäten uns.«
    »Tut mir Leid«, murmelte Grant. Er zog die Mokassins aus, dann öffnete er den Reißverschluss seines Overalls.
    Einer der Wachmänner pfiff durch die Zähne, als Grant aus seinen Kleidern stieg. »Hübsche Beine.«
    Die anderen lachten.
    »Dann lasst uns anfangen«, sagte der Hauptmann.
    »Einen Moment. Ich möchte…«
    Sie warteten nicht. Der Hauptmann stieß ihn zum Rand des großen Tanks.
    »Nein, warten Sie«, sagte Grant. Er schnaufte vor Angst. Seine Augen waren groß, der Blick irrte umher.
    Sheena kam zu ihm und ergriff Grants rechten Arm; sie gab Acht, ihn nicht zu verletzen, aber ihr Griff war trotzdem schmerzhaft. Zwei der Wachen hielten seinen linken Arm, während ein Dritter ihn um die Mitte fasste und ein Vierter seine bloßen Füße vom Boden hob, sodass er keine Hebelwirkung für sein wildes Zappeln bekommen konnte.
    Keiner der Männer sagte ein Wort.
    Grant hörte sein eigenes, verzweifeltes, panisches Keuchen, das Scharren der Stiefel auf dem kalten Metall des Bodens, das angestrengte Atmen der Wachen, die ihn festhielten.
    Dann umfasste der Kapitän der Wache Grants kahlen Kopf mit seinen großen, fleischigen Händen und stieß ihn mit dem Gesicht voran in den Tank mit dickflüssiger, öliger Lösung.
    Grant drückte die Augen

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