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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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Muzorawa, der neben ihm wartete, und sagte: »Nun wären wir also im Ozean.« Es war müßiges Geschwätz, das war ihm bewusst.
    »Krebs hat den Eintritt sehr gut bewerkstelligt«, sagte Zeb mit halblauter Stimme. »Als wir während der ersten Mission in die starke Oberflächenströmung stießen, fielen fünfzig Prozent der Energie aus.«
    »Wie konnte das geschehen?«, fragte Grant. »Es sind alles Festkörperschaltungen.«
    »Der Generator nicht«, erwiderte Muzorawa. »Eine der Zufuhrleitungen für Deuterium wurde losgeschlagen. Es war ein hartes Stück Arbeit, sie zu reparieren.«
    Grant war entsetzt. »Die Strahlung…!«
    Muzorawa lächelte. »Das beste an Fusionsgeneratoren ist, dass die Strahlung ganz im Inneren der Reaktionskammer bleibt. Deuterium und Helium drei, die dort eingeführt werden, sind nicht radioaktiv.«
    »Oh«, sagte Grant. Er reckte die Arme, soweit es in dem engen Winkel beim Nahrungsspender möglich war.
    »Haben Sie sich verletzt?«, fragte O’Hara.
    »Nein, nur eine Verspannung. Die wird vergehen.«
    »Ich habe Kopfschmerzen«, sagte sie. »Wenn das ein Trost für Sie ist.«
    »Ich auch«, bemerkte Karlstad. Er wandte sich zu Muzorawa. »Was ist mit Ihnen, Zeb? Irgendwelche Beschwerden?«
    Der schwieg einen Moment lang. Dann meinte er: »Wir werden alle unter Schmerzen und Beschwerden zu leiden haben, und sie werden noch zunehmen, so lange die Mission dauert.«
    »Sehr tröstlich«, sagte Karlstad.
    »Ich glaube, dass es mindestens teilweise an den neuralen Verbindungen liegt. Wir fühlen die Bordsysteme als unsere eigenen körperlichen Empfindungen.«
    Grant nickte.
    »Und in dem Maße, wie die Systeme beansprucht und abgenutzt werden«, fuhr Muzorawa fort, »werden wir ihre Schmerzen fühlen.«
    »Richtig, ich erinnere mich«, sagte O’Hara.
    »Also können wir uns auf mehr und mehr Schmerzen gefasst machen«, murrte Karlstad.
    »Genau.«
    »So schlimm ist es nicht«, meinte O’Hara. »Man kann damit fertig werden.«
    Muzorawa nickte wissend. »Die Bordsysteme mögen zusammenbrechen, aber wir nicht. Maschinen haben keinen Geist, keinen Mut, keinen Willen zum Erfolg ungeachtet der Kosten.«
    »Vielleicht sehen Sie es so«, sagte Karlstad. »Ich jedenfalls nicht.«
    »Doch, Sie auch, Egon«, widersprach O’Hara. »Sie wollen es bloß nicht zugeben. Nicht einmal sich selbst gegenüber.«
    Karlstad blickte unbehaglich drein, dann wandte er sich zu Grant. »Da fällt mir was ein«, flüsterte er. »Nach diesem köstlichen Imbiss sollten wir einen Blick in die medizinische Patientendatei tun.«
    Grant blickte unwillkürlich zu Krebs, die in der Mitte der Brücke schwebte und mit allen Bordsystemen verbunden war. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber ihre Haltung schien entspannt, als läge sie im sonnenwarmen Wasser vor einem ruhigen tropischen Strand.
    Muzorawa sah verwundert von einem zum anderen. Grant flüsterte: »Egon hat den Computer der Krankenstation angezapft und die Akte Krebs abgerufen.«
    Muzorawas Gesichtsausdruck zeigte Missbilligung, beinahe Zorn. »Das war nicht klug, mein Freund.«
    Karlstad zog sich den Schlauch aus dem Hals und erwiderte: »Sehen wir mal, was wir haben.«
    Er schlüpfte durch die Luke in die Katakombe ihrer Schlafkojen, gefolgt von Muzorawa.
    »Warten Sie auf mich«, zischte O’Hara.
    Grant sagte: »Beenden Sie ruhig Ihre Mahlzeit, Lane. Es wird Ihnen nichts entgehen.«
    Zeb und Egon saßen zusammen am Ende von Karlstads Koje über seinen Taschencomputer gebeugt. Grant schwebte hinauf zur Decke und hielt sich dort mit einer Hand fest.
    »Sie haben sich tatsächlich in Dr. Krebs’ persönliche Patientendatei gehackt?«, flüsterte Muzorawa.
    Karlstad nickte. »Schließlich bin ich der Spezialist für lebenserhaltende Systeme auf dieser Mission, nicht wahr? Jeder Rang hat seine Privilegien.«
    Natürlich wagten sie nicht, den Inhalt der Akte auf den Bildschirm ihrer gemeinsamen Kammer zu bringen; Krebs könnte ihn durch den Bordcomputer anzapfen. Also blinzelte Grant in den winzigen, grün glimmenden Bildschirm von Karlstads Taschencomputer. Er merkte kaum, dass O’Hara hereinkam und wortlos neben ihm Platz fand.
    »Ich sehe hier nichts Ungewöhnliches«, murmelte Muzorawa.
    O’Hara wisperte: »Das ist ein Ausspionieren ihrer persönlichen Angelegenheiten, Egon. Eine Verletzung ihrer Privatsphäre.«
    Noch über den Taschencomputer gebeugt, wisperte Karlstad: »Sie könnte uns alle ins Jenseits befördern, Lane. Das hebt ihr Recht auf

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