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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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für allgemeine Nervenanspannung.
    »Triebwerke auf Schubumkehr schalten. Ein Drittel Leistung«, befahl Krebs.
    Grant führte den Befehl aus. Er musste nun zum zentralen Bildschirm aufblicken, um zu sehen, was draußen vorging. Wellen waren zu sehen, lange Reihen unruhiger Dünung, scheinbar ganz nahe. Er hatte den Eindruck, dass sie sich der Tauchsonde entgegenreckten, zornig anschwollen, höher und höher brandeten.
    Er stieß die Füße tiefer in die Bodenschlaufen und erfasste die Handgriffe an seiner Konsole. Ein schneller Blick über die Schulter zeigte ihm, dass Krebs sich mit einer Hand an einem Griff in der Decke festhielt und dort wie ein gedrungener Affe baumelte.
    Tiefer hinab zu dieser langen, mächtigen Dünung. Grant hörte den Pulsschlag in den Ohren pochen. Muzorawa sah angespannt aus. Seine Hände umklammerten die Konsolengriffe, dass die Muskeln seiner Unterarme sich klar abzeichneten.
    Grant wandte sich zu O’Hara, als Krebs befahl: »Fünf Grad backbord!«
    Auf dem großen Bildschirm sah Grant eine starke Strömung gerade auf sie zulaufen, blutrot in der Falschfarbenwiedergabe des Sonarsystems.
    »Nach dem Eintauchen volle Kraft voraus!«, befahl Krebs. Schon kam der Aufschlag. Die Tauchsonde prallte trotz verhältnismäßig geringer Sinkgeschwindigkeit auf die Oberfläche, als wäre sie fester Boden. Eine von Grants Bodenschlaufen riss sich los, und einen Moment verlor er den Kontakt mit den Triebwerken.
    Er starrte auf die Konsole, aber die Sonde zitterte und schwankte so heftig, dass auf den Monitoren nur verschwommene Bilder zu erkennen waren. Dann fühlte er die Triebwerke wieder auf Schub laufen und ihre Leistung rasch auf volle Kraft steigern. Er lächelte zufrieden, als sie die Sonde unter die mächtige Oberflächenströmung trieben, tief hinab unter ihre seitwärts drückende Gewalt.
    Das Zittern und Schwanken der Turbulenz verloren sich. Nun waren sie wirklich im Ozean, sicher unter der gefährlich unruhigen Oberfläche, in einer Zone, wo die Strömungen glatt und gleichmäßig dahinzogen – jedenfalls die meiste Zeit.
    »Triebwerke auf halbe Kraft«, sagte Krebs beinahe freundlich.
    »Wir sind im Ozean«, sagte Karlstad, als könnte er es kaum glauben.
    »Offensichtlich«, erwiderte O’Hara.
    »Schluss mit dem Geschwätz«, grollte Krebs. »Alle Systeme überprüfen.«
    Grant fand, dass der Generator und die Triebwerke einwandfrei arbeiteten. Der einzige Schaden, den er feststellen konnte, war die losgerissene Fußschlaufe am Boden.
    »Die vordere Infrarotkamera funktioniert nicht«, meldete Muzorawa. »Sie muss beim Aufschlag beschädigt worden sein.«
    »Reparieren oder ersetzen«, sagte Krebs.
    Muzorawa nickte. »Ich habe eine Diagnose laufen, Captain. Wenn der Schaden zu ernst ist, um repariert zu werden, werde ich auf die Ersatzkamera übergehen.«
    O’Hara meldete keine größeren Probleme mit den Manövriersystemen, obwohl eines der Leitwerke sich nur teilweise entfaltet hatte. Die Tauchsonde hatte sechs Leitwerke zur Steuerung und zwei in Reserve. Krebs befahl O’Hara, eine der Reserven einzusetzen und das schadhafte Leitwerk wieder einzuziehen.
    »Lebenserhaltende Systeme?«, fragte Krebs.
    »Alle Systeme funktionieren einwandfrei, Captain. Keine Probleme«, sagte Karlstad.
    Bevor Krebs mit weiteren Bemerkungen kommen konnte, sagte Lane in besorgtem Ton: »Captain, ich kann das Leitwerk nicht wieder einfahren. Es sitzt in halb offener Position fest.«
    Krebs musterte sie stirnrunzelnd. »Fahren Sie das Leitwerk auf der gegenüberliegenden Seite bis zur gleichen Stellung ein und fixieren Sie es dort. Zum Manövrieren machen Sie Gebrauch von den beiden Ersatzleitwerken.«
    O’Hara nickte.
    »Noch etwas?«
    Niemand von der Besatzung hatte weitere Probleme zu melden. »Sehr gut«, sagte Krebs. »Machen Sie eine halbe Stunde Pause. Aber nicht schlafen! Für den Fall, dass ich Sie brauche, müssen Sie wach und einsatzbereit sein.«
    Sie zogen ihre Kontakte ab und versammelten sich am Nahrungsspender. Karlstad erreichte ihn zuerst und griff nach einem der Schläuche. Grant ließ O’Hara den Vortritt.
    »Sie wollen ein Kavalier werden, wie?«, neckte sie ihn.
    »Ah, ja, kann sein«, murmelte Grant.
    »Dann sage ich danke«, sagte Lane und nahm den anderen Schlauch.
    Es störte Grant noch immer, zu sehen, wie sie den Schlauch in die Ventilöffnung im Hals steckte. Wenn er sich bewegte, fühlte er einen leichten Verspannungsschmerz in Schultern und Nacken. Er wandte sich zu

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