Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
Vom Netzwerk:
gegen die Rippen. Ein Schutzengel! Ein Millionen Tonnen schwerer, zwei Kilometer langer jovianischer Schutzengel trägt uns aufwärts und hinaus…
    Sein Hochgefühl versiegte. Der Jovianer kann uns nicht aus dem Ozean tragen. Er kann uns nicht heimfliegen.
    Die Triebwerke. Grant überprüfte die gesamten Antriebs-und Energiesysteme. Der Fusionsreaktor war unbeschädigt und arbeitete normal. Die Triebwerke konnten sie lange genug durchhalten, um die Sonde aus dem Ozean zu heben, durch die Atmosphäre und die Wolken, hinaus in die Umlaufbahn?
    DATENKAPSELN, tippte Grant. Selbst wenn sie es nicht schafften, sie mussten alle Informationen und Daten durchgeben. Er arbeitete an seiner Tastatur, während Karlstad die beiden letzten Datenkapseln vorbereitete.
    Sie stiegen jetzt rasch aufwärts. Durch die Bordsensoren konnte Grant die gesamte Gemeinschaft der Jovianer sehen, die in weiten Kreisen um sie schwamm, glatt und schlank, trotz ihrer immensen Größe fast ohne Turbulenzen, obwohl sie weitaus schneller waren als die Zhen g H e es aus eigener Kraft hätte fertigbringen können. Die Jovianer blinkten Signale hin und her; Bilder, vermutete Grant und hoffte, dass die Bordkameras noch gut genug arbeiteten, um alles aufzuzeichnen.
    Die Triebwerke waren noch abgeschaltet. Konnte er sie zünden, ohne ihr Versagen zu provozieren? Dann kam ihm ein neuer Gedanke: er konnte die Triebwerke nicht zünden, solange die Sonde auf dem Rücken des Jovianers ruhte. Der überhitzte Dampf würde ihn verletzen.
    Würde er das? Ja, natürlich, sagte er sich. Der Jovianer ist aus Fleisch gemacht; seine Haut ist kein Hitzeschild. Mit dem heißen Plasma der Schubdüsen hatte er ein paar Haie getötet. Es musste den Jovianer verletzen.
    Aber wenn er die Triebwerke nicht zündete, würden sie niemals aus dem Ozean hinauskommen. Der Wal konnte sie nur bis in eine bestimmte Höhe tragen; den Rest des Weges mussten sie mit eigener Kraft zurücklegen.
    Grant wandte sich zu Karlstad, aber der würde jetzt keine Hilfe sein, sah er. Er stand steif an seinem Platz, die Fäuste geballt, die Augen fest geschlossen, und beobachtete die Vorgänge draußen durch die Bordsensoren.
    Eine Entscheidung war nötig.
    Er rief das Flugprogramm ab, dann instruierte er den Computer, ihre gegenwärtige Steiggeschwindigkeit zu berechnen und in das Programm einzubeziehen. Nach atemlos langen Augenblicken zeigte der Bildschirm eine graphische Darstellung mit einer grünen Kurve, die den zur Erreichung der Umlaufbahn erforderlichen Schubvektor darstellte. Die Berechnung ergab, dass er ein sehr kleines Fenster hatte, innerhalb dessen die Triebwerke gezündet werden mussten. Es würde sich in zwölf Sekunden öffnen und eine halbe Minute später schließen.
    Trotz seiner Gewissensbisse zögerte Grant nicht länger und ließ die Triebwerke anlaufen. Behutsam, mit nur minimaler Leistung. Damit hoffte er den Jovianer rechtzeitig zu warnen. Der Riesenwal hatte wie die erste Stufe einer Rakete gewirkt und die Zheng He eine Anfangsgeschwindigkeit in dem langen Ringen verliehen, das die Tauchsonde aus Jupiters massivem Schwerefeld befreien sollte.
    Keine nette Art, jemand zu behandeln, der einem das Leben gerettet hatte, sagte sich Grant, aber unumgänglich. Tut mir Leid, großer Freund.
    *
    Sogar durch seine dick gepanzerte Haut fühlte Leviathan die Hitze. Seine Sensoren gaben Alarm. Die anderen seiner Sippe, die mit ihm schwammen, blinkten gleichfalls Warnungen.
    Leviathan zögerte nur einen Moment, dann tauchte er tiefer und überließ den Fremdling sich selbst. Die Alten blinkten überlegene Weisheit: Der Fremdling belohnt dich mit Schmerz.
    Ihre Art ist anders als die unsrige, antwortete Leviathan.
    Umso besser, blinkten die Alten. Wir hätten nicht viel höher in die Kälte steigen können. Komm und lass uns in unsere Heimatregion zurückkehren und die Symmetrie wiederherstellen.
    Leviathan stimmte widerwillig zu. Aber er warf dem winzigen, zerbrechlichen Fremdling einen letzten Blick zu. Der schoss jetzt durch das Wasser aufwärts, angetrieben vom heißen Dampf, der aus seinen Öffnungen schoss, hinauf in den kalten Abgrund.
    Der Dampf stößt ihn durch das Wasser!, wunderte sich Leviathan. Wie die Reißer gebrauchte er den Rückstoß, statt sich mit Flagellen fortzubewegen!
    Und er sauste hinauf in den kalten Abgrund. Dort musste er sein wollen. Das musste seine Heimatregion sein.
    Wie konnte dort oben etwas leben?, fragte sich Leviathan. Es gibt so vieles, was wir nicht

Weitere Kostenlose Bücher