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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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Fensterrosette mit tiefblauen und roten Farben in der Rückwand über dem Eingang.
    »Ah, das ist besser.«
    »Hologramme«, erkannte Grant. »Es sind Hologramme.«
    »Ja, natürlich«, sagte Caldwell. »Viele Glaubensrichtungen müssen sich diesen Raum teilen, und keine zwei von ihnen sind sich über die passende Inneneinrichtung einig. Die Moslems erlauben keinerlei Bilder, während die Buddhisten ihren verehrten Religionsgründer sehen wollen. Und so weiter.«
    Grant nickte, und Caldwell zeigte zur ersten Bankreihe, wo sie sich nebeneinander setzten. Da er befürchtete, dass ein Gläubiger hereinkommen und ihn unterbrechen könnte, sprudelte Grant seine Geschichte so schnell heraus wie es ihm möglich war, und ließ nur die Tatsache aus, dass die Neue Ethik ihm einen Spionageauftrag gegeben hatte. Reverend Caldwell lauschte mitfühlend und nickte, und das Lächeln verlor sich nach und nach aus seinem fleischigen Gesicht.
    Grant schloss mit den Worten: »Sie nehmen mir vier Jahre meines Lebens. Vier Jahre fern meiner Heimat und meiner Frau. Ich dachte, ich könnte wenigstens etwas erreichen, für mein Studium arbeiten, aber nun…« Die Worte gingen ihm aus.
    »Ich sehe«, sagte Caldwell. »Ich verstehe.«
    »Was kann ich tun?«, fragte Giant.
    Caldwell schwieg eine ganze Weile. Er schien in Gedanken verloren. Sein Lächeln war vollständig geschwunden.
    Er seufzte schwer und sagte dann: »Mein Sohn, der Herr bestimmt unseren Weg für uns. Er hat Sie offensichtlich aus einem Grund hierher geschickt.«
    »Aber…«
    »Weder Sie noch ich können den Zweck erkennen, den unser Herr in alledem verfolgt, aber ich versichere Ihnen, Er hat einen Plan für Sie.«
    »Ein Aushilfslabortechniker zu sein?«
    »Was immer es ist, Sie müssen es mit aller Demut und Bescheidenheit annehmen. Wir sind alle in Gottes Hand.«
    »Aber mein Leben wird ruiniert!«
    »So mag es Ihnen erscheinen, aber wer kann die Absichten des Herrn ergründen?«
    »Sie sagen mir, ich solle diese Aufgabe übernehmen und es dabei bewenden lassen? Ich sollte mich damit zufrieden geben praktisch ein Sklave zu sein?«
    »Sie sollten für Anleitung beten, mein Sohn. Und hinnehmen, was nicht zu ändern ist.«
    Grant sprang auf. »Das ist keine Hilfe, Reverend.«
    »Tut mir Leid, mein Sohn«, sagte Caldwell und stemmte seinen rundlichen Körper von der Bank in die Höhe. »Es ist der beste Rat, den ich Ihnen geben kann.«
    Es kostete Grant eine Anstrengung, sich die zornige Antwort zu verbeißen, die ihm auf der Zunge lag. Er hielt einen Moment den Atem an, dann sagte er durch die Zähne: »Nun… danke für Ihre Zeit, Reverend.«
    Caldwell nickte, und sein Lächeln kehrte zurück. »Kommen Sie am Sonntag zum Gottesdienst. Wir haben ihn um zehn Uhr. Dann werden Sie andere Gläubige kennen lernen.«
    »Ja, natürlich.«
    »Wenn Sie andere Ihres Alters kennen lernen, wird es Ihnen vielleicht helfen, sich Ihrem neuen Leben anzupassen.«
    »Vielleicht«, sagte Grant.
    Er verabschiedete sich mit Handschlag und verließ die Kapelle mit dem Gedanken: Der Herr hilft denen, die sich selbst helfen. Aber was kann ich tun, um mir selbst zu helfen? Was kann ich tun, wenn Dr. Wo gegen mich ist?
14. VERSUCHSTIERE
    Wochenlang mühte sich Grant mit untergeordneter Plackerei ab, reinigte Gläser aller Art in den Laboratorien, suchte für die Biologen Querverweise heraus, ließ ihre langweiligen und oft unverständlichen Berichte durch die Rechtschreib-und Bearbeitungsprogramme des Computers laufen, schrubbte die Fischtanks im ausgedehnten Aquarium der Station und fegte nach Feierabend aus.
    Bald ergab es sich, dass die Reparatur von altem und fehlerhaftem Gerät zu seiner Hauptfunktion wurde. Vom Auswechseln durchgebrannter Beleuchtungskörper und Laborzentrifugen bis zu einem Bildschirm, der ein irritierendes Flimmern entwickelt hatte, für alles sollte er zuständig sein. Seine intellektuelle Beschäftigung beschränkte sich auf die Lektüre von Gebrauchsanleitungen und Montagehinweisen und dem Bemühen, daraus schlau zu werden. Einen ganzen Nachmittag verbrachte er mit Versuchen, eine hartnäckig festsitzende Schublade in einem Aktenschrank der biochemischen Abteilung gängig zu machen. Endlich gelang es ihm, die Schublade zu öffnen, aber seine Fingernägel waren eingerissen und die Knöchel beider Hände abgeschürft und blutig.
    Das meiste war geistlose Arbeit, langweilige, einfache Tätigkeiten, die ein Analphabet oder sogar ein abgerichteter Schimpanse hätte ausführen

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