Jupiter
Männern, durchdrungen von Aberglauben und primitivem Unwissen.
Selbst wenn Bibelgelehrte und Wissenschaftler, die auch Rechtgläubige waren, darauf hinwiesen, dass keine wissenschaftliche Entdeckung die Existenz Gottes widerlegen könne, bejubelten die fanatischen Atheisten jede neue Entdeckung, besonders wenn die Ruinen in den ausgehöhlten Kliffs des Mars bewiesen, dass dort vor Millionen von Jahren eine intelligente Art gelebt hatte.
Er hörte kaum, wie Muzorawa sagte: »Nun müssen Sie zum Personalbüro gehen, wo man Ihnen Ihren Arbeitsbereich zuweisen wird.«
»Welches Arbeitsgebiet könnten die Leute dort schon einem angehenden Astrophysiker zuweisen?«, klagte Grant.
Muzorawa grinste. »Ich bin überzeugt, dass Dr. Wo sich schon etwas für Sie ausgedacht hat.«
Das hörte sich unheilvoll an.
Das Personalbüro war ein bescheidener kleiner Raum im Verwaltungsteil der Station, nur wenige Türen entfernt vom geräumigeren Büro des Direktors.
Als er die Tür mit der Aufschrift PERSONAL öffnete, sah er zu seiner Überraschung Egon Karlstad hinter dem kleinen metallenen Schreibtisch sitzen.
»Sie sind der Personalchef?«, platzte Grant heraus.
»Diese Woche«, antwortete Karlstad. »Im Personalbüro gibt es nicht so viel Arbeit, dass eine eigene Arbeitskraft benötigt würde. Es ist ein Halbtagsjob, der von uns im Rotationsverfahren mit übernommen wird. Das sagte ich Ihnen.«
»Nein, Sie sagten…«
»Auf diese Weise kann Wo die Verwaltungskosten senken und mehr wissenschaftliches Personal hierher bringen«, fuhr Karlstad fort. »Natürlich bedeutet das, dass wir Scooter die ganze Zeit eine Doppelbelastung tragen müssen, aber das stört unseren unvergleichlichen Führer nicht. Nicht im Mindesten.«
Karlstad schien zu groß für den Schreibtisch. Seine Knie stießen aufwärts gegen die Platte, und es sah aus, als könnte er beide Seitenwände des Raumes berühren, wenn er die Arme ausstreckte. Der Schreibtisch selbst war von langem Gebrauch zerkratzt und ramponiert; jemand hatte sogar eine Delle in die Seite getreten.
»Nehmen Sie Platz«, sagte Karlstad.
Grant nahm den einzigen anderen Stuhl. Er war aus pressgeformtem Plastik, solide und doch von einer gewissen Elastizität.
»In Ordnung«, sagte Karlstad und wandte sich dem Datenanschluss auf dem Schreibtisch zu. »Archer, Grant A.«
Grant sah den Widerschein vom aufleuchtenden Bildschirm in Karlstads blassen Zügen. Ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden, sagte Karlstad: »Grant Armstrong Archer der Dritte, wie? Berühmte Familie, wie es scheint.«
»Schwerlich«, erwiderte Grant ein wenig ärgerlich.
»Jahrgangsbester in Harvard?« Karlstad pfiff durch die Zähne. »Kein Wunder, dass Wo Sie hier haben wollte.«
»Ich kann mir nicht denken, dass er mich persönlich ausgewählt hat«, sagte Grant.
»Seien Sie dessen nicht so sicher, Grant A. der Dritte. Zeb könnte Recht haben; unser schlauer Dr. Wo kann seine Tentakel weit ausstrecken und… He! Sie sind verheiratet?«
Grant erkannte, dass seine gesamte Akte hier gespeichert war, sein ganzes Leben wanderte über Karlstads Bildschirm.
Jetzt wandte Karlstad den Kopf und musterte Grant mit seinen hellen, wässrigen Augen. »Dachten Sie, als Verheirateter könnten Sie der allgemeinen Dienstpflicht entgehen?«
»Natürlich nicht«, erwiderte Grant gereizt. »Ich liebe meine Frau!«
»Wirklich?«
»Außerdem ist es nicht meine Art, mich vor dem Dienst an der Allgemeinheit zu drücken. Er ist eine Verantwortung. Und ein Privileg, das wie das Wahlrecht zur Volljährigkeit gehört.«
»Wirklich?«, wiederholte Karlstad mit einer von Ironie triefenden Betonung.
»Leisten Sie nicht Ihre allgemeine Dienstpflicht ab?«, fragte Grant.
Karlstad schnaubte höhnisch. »Ich leiste eine Gefängnisstrafe ab«, sagte er.
»Ich meine, in Wirklichkeit…«
»Es ist die Wahrheit«, beharrte Karlstad. »Sie können jeden fragen. Ich leiste meine Strafe hier ab, statt im Gefängnis zu schmachten. Die herrschenden Mächte entschieden, dass sie zu viel Geld für meine Ausbildung ausgegeben hätten, um mich fünf Jahre im Knast faulen zu lassen.«
»Fünf Jahre!« Grant war schockiert. »Was haben Sie angestellt?«
»Ich verhalf einem jungen Ehepaar zu einer Fruchtbarkeitsbehandlung. Sie war ihnen von der Behörde verweigert worden. Bevölkerungsbeschränkung, das wissen Sie ja. Ich war damals im Fachbereich Biologie an der Universität Kopenhagen und kannte viele Ärzte der Universitätsklinik. Also kamen
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