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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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ein Bein über einen Laborhocker und setzte sich halb darauf. Noch immer trug er die Leggings mit Metallknöpfen, sah Grant.
    »Was zwischen Lane und Egon geschehen ist, war nicht Ihr Fehler, mein Freund«, sagte Muzorawa mit ernster Miene.
    »Ja, sicher. Das weiß ich.« Grant machte sich wieder daran, die Spülmaschine zu entladen.
    »Lane erzählte mir von Ihrem Gespräch mit ihr.«
    Grant sagte nichts und beschäftigte sich mit den Gläsern.
    »Sie können sich nicht die ganze Zeit verstecken, Grant«, sagte Muzorawa. »So groß ist die Station nicht.«
    Grant richtete sich auf und blickte dem Mann ins Auge. »Es ist mir sehr peinlich. Ich habe wirklich ein schlechtes Gewissen.«
    »Es war nicht Ihr Fehler. Niemand nimmt Ihnen etwas übel. Lane und Egon sind nicht einmal wütend aufeinander, nicht mehr.«
    »Ich sehe nicht, wie das möglich sein sollte.«
    Muzorawa lachte freundlich. »Sie hatten eine Friedenskonferenz. Er erklärte sich bereit, keine Geschichten mehr über sie zu erzählen, und sie versprach, ihn nicht mehr mit Lebensmitteln zu schmücken.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich.«
    Grant fühlte sich erleichtert. »Und sie nehmen mir nichts übel?«
    »Warum sollten sie?«
    Bevor Grant sich eine Antwort ausdenken konnte, wechselte Muzorawa das Thema. »Macht Ihnen Ihre Arbeit Spaß?«
    Grant sank wieder der Mut. »Das ist überhaupt nicht spaßig.«
    »Es war nicht als Spaß gedacht.«
    Grant hatte inzwischen die Spülmaschine geleert und brachte die glänzenden Glasartikel wieder in ihren Schränken unter. »Die Arbeit macht mir nichts aus«, bekannte er, während er die Gläser einräumte, »es ist die Zeit, die ich verliere. Das tut weh.«
    »Ah, ja«, sagte Muzorawa. Er rückte ein wenig auf dem Hocker und streckte die Beine, als bereiteten sie ihm Schmerzen.
    »Ich sollte für mein Studienfach arbeiten«, fuhr Grant fort. Der Gedanke machte ihn wieder zornig. »Wie, in Gottes Namen, kann ich das tun, wenn es nicht einmal einen Astrophysiker in der Station gibt?«
    Muzorawa nickte ernst. »Ja, ich verstehe.«
    »Wie die Sache aussieht, kann ich meine gesamten vier Jahre hier verbringen, ohne in meinem Studium einen Schritt voranzukommen.«
    »Das wäre schade.«
    »Schade? Es ist eine Tragödie! Es ruiniert mein ganzes Leben!«
    »Nun, Sie sind noch jung«, erwiderte Muzorawa. »Auch ich habe viele Stunden Dreckarbeit gemacht, als ich Studienanfänger in Kairo war.«
    »Sie sind Ägypter?« Grant hatte angenommen, Ägypter seien braunhäutige Araber, keine tiefschwarzen Neger.
    Muzorawa schüttelte den Kopf. »Ich bin Sudanese. Der Sudan grenzt an Ägypten. In alten Zeiten hieß das Land Nubien.«
    »Ach so.«
    »Ich habe mein Studium an der Universität Kairo abgeschlossen.«
    »Verstehe.«
    »Dort ist es für einen Schwarzen leichter als an den meisten europäischen Universitäten.«
    »In den Vereinigten Staaten haben wir Gesetze gegen Rassenvorurteile.«
    Muzorawa grunzte. »Ja, ich kenne Ihre Gesetze. Und die Realitäten dahinter.«
    »Die Neue Ethik sorgt dafür, dass es in den Schulen keine rassischen Voreingenommenheiten gibt«, sagte Grant.
    »Na, na.«
    »Wirklich!«
    Muzorawa hob die breiten Schultern und fragte: »Sagen Sie, haben Sie vielleicht Einführungskurse in Flüssigkeitsdynamik genommen?«
    Überrascht von dem neuen plötzlichen Themenwechsel, antwortete Grant zögernd: »Ah… einen. Man muss eine Ahnung von Flüssigkeitsdynamik haben, um zu verstehen, wie es im Inneren eines Sterns zugeht.«
    »Verdichtete Materie.«
    Grant nickte. »Und umgewandelte Materie.«
    Muzorawa nickte ebenfalls, und die beiden begannen ein Gespräch über Flüssigkeitsdynamik, ein Thema das sicher und sauber war, weil hier die Mathematik regierte, statt der unordentlichen und schmerzhaften menschlichen Beziehungen.
    Muzorawa benutzte einen der Datenanschlüsse im Chemielabor, um Grant die Probleme des weltumspannenden Jupiterozeans zu zeigen, an denen er arbeitete. Grant verstand die Anfangsgründe und lauschte aufmerksam, als der andere die Einzelheiten erklärte. In einer Weise war er herzlich dankbar, dass Muzorawa sich die Zeit nahm, einen Funken von Interesse in die langweilige Routine seines öden Tagesablaufs zu bringen.
    Es endete allzu früh. Mit einem Blick zur Uhr sagte Muzorawa: »Ich fürchte, ich muss gehen. Wo hat eine Versammlung der Abteilungsleiter einberufen. Es geht um Vorschläge für die Verteilung der Budgets.«
    Grant nickte. »Danke, dass Sie hereingeschaut haben.«
    Muzorawa

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