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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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geschmuggelt hatte.
    »War das nach der Intelligenzsteigerung des Gorillas?«, fragte Hideshi.
    O’Hara nickte mit breitem Grinsen. »Nur ein paar Tage nachdem er Sheena die neuronalen Wachstumshormone injiziert hatte.«
    »Aber er sah dann Daten aus seinem eigenen Gehirn?«, fragte Karlstad.
    »Richtig. Er warf einen Blick auf die neuronale Aktivität und dachte, er würde den Nobelpreis bekommen!«
    Alle schütteten sich aus vor Lachen.
    »Hatte Sheena ihm später nicht den Arm gebrochen?«
    »Nein, das war Ferguson.«
    »Ja, richtig. Der Chirurg.«
    Plötzlich plärrten die Deckenlautsprecher: »Grant Archer, melden Sie sich im Büro des Direktors.«
    Erschrocken blickte Grant zur Decke auf. »Was… wozu braucht er mich?«
    »Es wird keine gute Nachricht sein«, murmelte Karlstad. »Es hat nie Gutes zu bedeuten, wenn er einen in sein Büro ruft.«
    »Sie sollten lieber gleich gehen«, sagte Muzorawa.
    »Jetzt? Mitten in der Mahlzeit?«
    Karlstad zeigte mit dem Finger auf ihn. »Wenn unser unvergleichlicher Führer ruft, folgen Sie. Ohne zu zögern.«
    »Und ohne Nachspeise«, ergänzte O’Hara.
    Grant stieß den Stuhl zurück und stand auf. »Kümmert er sich überhaupt nicht um uns?«
    Karlstad schüttelte den Kopf. »Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, mein Freund, ich glaube nicht, dass er sich noch um irgendetwas kümmert. Seit dem Unfall ist er…«
    Muzorawa legte ihm die Hand auf den Arm, und Karlstad klappte den Mund zu.
    »Gehen Sie lieber sofort zum Büro des Direktors«, sagte der Flüssigkeitsdynamiker mit halblauter Stimme. »Dr. Wo hat es nicht gern, wenn man ihn warten lässt.«
    Grant nickte und eilte aus der Cafeteria.
    *

Auf Dr. Wos Schreibtisch stand ein beladenes Tablett, aber Grant sah, dass der Direktor sein Essen kaum angerührt hatte. Auch diesmal war es unangenehm warm im Büro. Grant fragte sich, ob es Teil seiner Herrschaftstechnik sein mochte. Gefiel es ihm, seine Besucher schwitzen zu sehen? Endlich blickte er mit finsterer Miene zu Grant auf.
    »Sie sind lange genug in dieser Station, um zu wissen, wie Sie von der Cafeteria zu diesem Büro kommen«, schnarrte Wo, als Grant sich vor seinen Schreibtisch gesetzt hatte.
    »Jawohl, Dr. Wo.«
    »Warum haben Sie dann so lange gebraucht, um hierher zu kommen?«, fragte Wo mit seiner kratzenden Stimme. »Haben Sie den langen Weg um die Station gemacht?«
    Grant wäre am liebsten aufgesprungen und sofort hinausgestürmt, aber er beherrschte sich doch und sagte nichts.
    Nach einer langen Pause verkündete der Direktor widerwillig, wie es Grant vorkam: »Ihre Pflichten als Aushilfslabortechniker sind beendet. Morgen früh werden Sie sich bei Dr. Muzorawa melden, um ihre Ausbildung bei der Arbeitsgruppe Flüssigkeitsdynamik zu beginnen.«
    Überraschung durchströmte Grant wie ein elektrischer Stromstoß.
    »Das ist alles. Sie können gehen.«
    »Ich werde mit Dr. Muzorawa arbeiten?«,hörte er sich sagen. Seine Stimme klang hoch und ungläubig in seinen eigenen Ohren.
    »Das sagte ich bereits, nicht wahr? Nun hören Sie auf, meine Zeit zu vergeuden. Der Arbeitstag beginnt pünktlich um acht Uhr. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja, Sir«, sagte Grant. Er sprang auf, bemüht, ein ausdrucksloses Gesicht zu machen und ein ekstatisches Grinsen am Ausbruch zu hindern. »Danke, Sir«, Dr. Wo machte eine wedelnde Handbewegung, als wollte er ein lästiges Insekt verscheuchen.
    Grant trat hinaus in den Korridor, schloss Dr. Wos Tür und lehnte sich dagegen. Auf einmal hatte er weiche Knie. Ich werde richtige Arbeit tun können!, frohlockte er.
    Nicht Astrophysik, aber richtige wissenschaftliche Forschung!
    Doch das Hochgefühl verlor sich rasch. Ich werde mehr darüber erfahren, was sie tun, dachte er. Ich werde von Vorgängen und Projekten erfahren, die ich der Neuen Ethik melden sollte.

Z WEITER T EIL
    Belehre, Herr, mich ü ber Deine Wege. Gew ö hne mich an Deine Pfade.
    Psalm 25
1. BEF Ö RDERUNGSFEIER
    Als Grant in die Cafeteria zurückkehrte und seinen Tischgenossen die Neuigkeit seiner Versetzung mitteilte, lächelte Muzorawa, als hätte er es die ganze Zeit gewusst. Und Grant begriff, dass es sich so verhielt; Muzorawa musste bei Dr. Wo Grants Versetzung in seine Gruppe beantragt haben.
    »Zeb, Sie haben dies für mich getan!«, sprudelte er hervor. »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll!«
    »Ich tat es für mich, mein Freund«, sagte Muzorawa. »Ich brauche so viel Hilfe wie ich bei Dr. Wo durchdrücken kann. Leisten Sie gute Arbeit, das

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