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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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Biochips in seine Beine«, sagte Muzorawa.
    »Und die Technik, Flüssigkeit zu atmen«, ergänzte Frankovic schaudernd.
    Grant hatte gehört, dass die Besatzung der Tauchsonde während der Mission in einer dicken Flüssigkeit aus Perfluorcarbon leben würde. Es war die einzige Möglichkeit, die enormen Druckverhältnisse des Jupiterozeans auszuhalten. Sie würden in einer Umgebung aus Hochdruckflüssigkeit leben und Sauerstoff aus dem Perfluorcarbon atmen. Dies geschah zu dem Zweck, dass der Druck in den Zellen ihrer Körper hinreichend erhöht werden konnte, um den Druck außerhalb der Tauchsonde auszugleichen. In der Theorie und in den praktischen Erprobungen hatte die Methode funktioniert. Aber während der ersten bemannten Mission in den Jupiterozean war ein Besatzungsmitglied umgekommen und die anderen verletzt worden. Wo war so übel zugerichtet worden, dass er sich nie wieder erholen würde. Grant fragte sich, ob Krebs völlig wiederhergestellt sei.
    »Der arme Egon«, sagte O’Hara. »Er war entsetzt, dass ihm dies zustoßen könnte.«
    »Kann er sich nicht weigern?«, fragte Grant. »Ich meine, wir haben noch immer unsere gesetzlich garantierten Rechte.«
    Muzorawa schüttelte den Kopf. »Egon nicht. Juristisch ist er ein zu Haft verurteilter Straftäter, der hier seine Strafe verbüßt.«
    »Darum hat Krebs ihn ausgewählt. Er kann nicht ablehnen.«
    »Ich bin bloß froh, dass ich es nicht machen muss«, sagte Frankovic inbrünstig.
    »So schlimm ist es nicht«, meinte O’Hara. »Sobald man den Eingriff hinter sich hat und mit der Sonde verbunden ist.«
    »Verbunden?«, fragte Grant.
    »Die Biochips verbinden einen mit den Bordsystemen der Tauchsonde«, erläuterte Muzorawa. »Statt über Tastaturen oder Scanner oder gesprochene Kommandos, wird das Nervensystem direkt mit den Bordsystemen verbunden.«
    Grant zog die Brauen hoch.
    »Es ist… sonderbar, ganz eigentümlich«, sagte O’Hara. »Man hat ein Gefühl von Macht, wissen Sie. Man f ü hlt die Maschinerie und die Technik der Sonde. Man wird eins mit ihr.«
    Muzorawa nickte. »Ich habe nie etwas dergleichen erfahren. Es ist…« Er suchte nach einem Wort.
    »Intim«, sagte O’Hara.
    »Ja. Eine irgendwie körperlose Erfahrung, die gleichwohl im eigenen Kopf vor sich geht.«
    »Beinahe wie Sex«, sagte O’Hara.
    »Besser«, sagte Muzorawa.
    »Besser, sagen Sie?«, erwiderte sie herausfordernd.
    Muzorawa lächelte wissend. »Es dauert länger.«
    Grant wechselte das Thema. »Aber was ist mit Dr. Krebs? Wer ist sie? Woher kommt sie?«
    »Sie war bei der ersten Mission dabei«, antwortete Zeb. »Als Wos Stellvertreterin.«
    »Tatsächlich steuerte sie die Tauchsonde«, sagte O’Hara, »und bei dem Unfall wurde sie ziemlich schwer verletzt.«
    »Manche Leute behaupten, sie habe den Unfall verursacht«, sagte Frankovic. »Und nun übergibt Wo ihr die Leitung.«
    »Ich dachte, sie sei irgendwo auf der Erde«, sagte Grant.
    »Das war sie«, antwortete O’Hara. »Zur Behandlung und Rehabilisierung nach dem Unfall, wie sich denken lässt.«
    »Sie muss ganz wiederhergestellt sein«, meinte Muzorawa.
    Frankovic schüttelte den Kopf. »Körperlich vielleicht. Aber haben Sie den Ausdruck in ihren Augen gesehen? Wie bei einer gemeingefährlichen Fanatikerin.«
    Weder Muzorawa noch O’Hara erwiderten etwas.
    Grant kam eine weitere Frage in den Sinn. »Wenn Sie mit den Bordsystemen der Tauchsonde verbunden waren, als der Unfall geschah, wie fühlte es sich an? Empfanden Sie Schmerzen? Oder was?«
    Muzorawa schloss kurz die Augen. »Lane und ich hatten dienstfrei, als es passierte.«
    »Den Heiligen im Himmel sei Dank«, murmelte O’Hara.
    »Jorge Lavestra fand den Tod, Krebs und Dr. Wo wurden schwer verletzt.«
    Frankovic beugte sich vor und legte die Hände auf der Tischplatte ineinander. »Nach dem, was ich hörte, hatte sich Lavestra gerade in die Bordsysteme eingeklinkt. Er wurde nicht körperlich verletzt. Er starb an einer Gehirnblutung.«
    »Einem Schlaganfall?«
    »Ja, das ist wahr«, sagte O’Hara. »Zur falschen Zeit mit der Sonde verbunden zu sein, kann fatale Folgen haben.«
7. NEUE AUFGABEN
    Am nächsten Morgen erwachte Grant in kalten Schweiß gebadet. Sein Bettlaken war völlig durcheinander und um seine Beine gewickelt. Unbestimmt erinnerte er sich eines Traums, eines Albtraums über Fremde, die ihn niederhielten und mit Skalpellen sein Fleisch aufschnitten, während er sich vergeblich zur Wehr setzte und um Gnade winselte.
    Es war noch früh,

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