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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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erzeugen das quergestreifte Aussehen, das der Planet dem Betrachter von außen bietet. Gigantische Stürme durchwühlen Atmosphäre und Ozean, Taifunwirbel, die größer als ganze Planeten sind und seit Jahrtausenden in unablässiger Gewalt toben. Wie die Atmosphäre über ihm, ist der Ozean der größte, tiefste, mächtigste und gefährlichste im ganzen Sonnensystem.
    Jupiter ist der größte aller Planeten des Sonnensystems, reichlich zehnmal größer und dreihundertmal massiver als die Erde. Jupiter ist so riesig, dass er mit Leichtigkeit alle anderen Planeten in sich aufnehmen könnte. Sein Großer Roter Fleck, ein Sturm, der seit Urzeiten tobt, ist allein schon größer als die Erde. Und der Fleck ist nur ein sichtbares Merkmal unter den unzähligen Wirbeln und streifigen Strahlströmen, welche mit Orkanstärke durch die dichte Wolkenhülle des Jupiter jagen.
    Dennoch besteht Jupiter hauptsächlich aus den leichtesten Elementen Wasserstoff und Helium und ähnelt darin mehr einem Stern als einem Planeten. Trotz seiner gewaltigen Größe und Masse dreht sich Jupiter in nur zehn Stunden um seine Achse, so schnell, dass er nicht sphärisch, sondern an den Polen merklich abgeplattet ist. Jupiter sieht wie ein großer, farbig gestreifter Wasserball aus, der zusammengedrückt ist, als ob ein unsichtbares Kind darauf sitzen würde.
    Durch diese schnelle Umdrehung wird die Jupiteratmosphäre in Streifen und Bänder vielfarbiger Wolkenströmungen gegliedert: blassgelb, hellorange, weiß, gelbbraun, dunkelbraun, bläulich, rosa und rot. Was gibt diesen Wolken ihre Farben? Was liegt unter ihnen? Seit mehr als einem Jahrhundert hatten Astronomen unbemannte Sonden in die Jupiteratmosphäre gesandt. Sie waren kaum in die Wolkenhülle eingedrungen, als sie schon vom überwältigenden Druck zermalmt wurden.
    Aber die wissbegierigen Forscher ließen nicht locker, und allmählich lernten sie anhand von zuverlässigen Messungen, dass einige fünfzigtausend Kilometer – annähernd das Vierfache des Erddurchmessers – unter diesen Wolken der grenzenlose Ozean aus Wasser liegt, ein Ozean, der beinahe elfmal größer als die gesamte Erde und etwa fünftausend Kilometer tief ist. Stark durchsetzt von Ammoniak und schwefligen Lösungen, und sehr sauer, ist er gleichwohl ein Ozean aus Wasser, und überall sonst im Sonnensystem, wo es Wasser gibt, existiert Leben.
    Gibt es Leben in Jupiters ungeheurem, tiefem Ozean?
4. FRACHTER ORAL ROBERTS
    »Sie sagen, der Mädchenname Ihrer Frau sei auch Gold gewesen?«,
    fragte Raoul Tavalera.
    Grant nickte. »Richtig.«
    »Genau wie die Forschungsstation?«
    Tavalera hatte ein langes Pferdegesicht mit Zähnen, die ein paar Nummern zu groß schienen, und wässrigen Augen, die unter dichten schwarzen Brauen etwas hervortraten. Alles zusammen verlieh ihm ein trauriges, grämliches Aussehen. Sein dichtes lockiges Haar war im Nacken zu einem langen Pferdeschwanz zusammengefasst, weil der Kapitän des Frachters aus Sicherheitsgründen hartnäckig darauf bestand.
    »Ein zufälliges Zusammentreffen«, sagte Grant. »Es gibt keine Verbindung. Die Station ist nach Thomas Gold benannt, einem Astronomen des zwanzigsten Jahrhunderts. Engländer, glaube ich.«
    »Wahrscheinlich ein Jude«, sagte Tavalera.
    Grant hob die Brauen.
    »Die verändern immer ihre Namen, wissen Sie, damit niemand mitkriegen kann, dass sie Juden sind. Ursprünglich hieß er wahrscheinlich Goldberg oder Goldstein, etwas in der Art.«
    Grant setzte zu einer Antwort an, ließ es aber sein. Er und Tavalera saßen an dem einzigen Tisch in der schmierigen, engen Kombüse des Frachters. Tavalera war ein angehender Ingenieur, der seine zweijährige allgemeine Dienstpflicht in der Operationszentrale für die Sammlerschiffe ableistete. Die Operationszentrale war gleichfalls in der Jupiterstation untergebracht. Außer den beiden war niemand in der Kombüse; die Besatzungsmitglieder waren alle auf ihren Arbeitsstationen. Die Speise-und Getränkeautomaten waren um diese Stunde kalt und leer, das stählerne Schott und die Zwischenwände sahen ebenso wie der Kunststoffboden narbig, abgenutzt, verschrammt und alt aus.
    Grant hatte sein Studium des Riesenplaneten unterbrochen, um eine Erfrischungspause in der Kombüse zu verbringen. Die meiste Zeit der eintönigen und langwierigen Ausreise zur Forschungsstation Gold brachte er mit Fachliteratur über Jupiter und sein Gefolge von Monden zu, um sich ein Bild von den Forschungsvorhaben der Wissenschaftler

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