Jurassic Park
Projekts, an Krebs im Endstadium litt - und das war der letzte Punkt, den Hammond zu erwähnen vergaß.
Doch schließlich bekam er, mit Gennaros Hilfe, das Geld. Zwischen September 1983 und November 1985 beschaffte sich John Alfred Hammond mit seinem »Pachydermen-Portfolio« 870 Millionen Dollar Risikokapital für die Finanzierung seines geplanten Konzerns, der InGen Technologies, Inc. Sie hätten sogar noch mehr beschaffen können, doch Hammond bestand auf absoluter Geheimhaltung und versprach für die ersten fünf Jahre keine Rendite. Das schreckte eine Menge Investoren ab. So kam es, daß sie sich vorwiegend mit japanischen Investoren begnügen mußten. Die Japaner waren die einzigen, die genug Geduld aufbrachten.
Gennaro saß in dem Ledersitz des Jets und dachte darüber nach, wie ausweichend Hammond war. Der alte Mann war aalglatt, daran bestand kein Zweifel. Er ignorierte die Tatsache, daß Gennaros Kanzlei dem Anwalt diese Reise aufgezwungen hatte. Statt dessen verhielt sich Hammond so, als handle es sich bei dem Ausflug um ein rein gesellschaftliches Ereignis. »Wirklich schade, saß Sie Ihre Familie nicht mitgebracht haben, Donald«, sagte er. Gennaro zuckte die Achseln. »Meine Tochter hat Geburtstag. 20 Kinder sind bereits eingeladen, Torte und Clown bestellt. Sie wissen ja, wie das ist.«
»Ach, ich verstehe«, erwiderte Hammond. »Wenn Kinder sich etwas in den Kopf gesetzt haben...«
»Ist der Park denn überhaupt schon fertig für Besucher?«
»Na ja, offiziell noch nicht«, antwortete Hammond. »Aber das Hotel ist gebaut, es gibt also Unterkunftsmöglichkeiten...«
»Und die Tiere?«
»Natürlich sind alle Tiere schon dort. Alle in ihren Territorien.« »Ich erinnere mich, daß Sie im ursprünglichen Entwurf hofften, insgesamt zwölf...«
»Ach, darüber sind wir schon längst hinaus. Wir haben inzwischen 238 Tiere, Donald.«
»238?«
Der alte Mann kicherte vergnügt über Gennaros Reaktion. »Sie können sich das gar nicht vorstellen. Wir haben ganze Herden von Tieren.«
»238... Wie viele Arten?«
»15 verschiedene Arten, Donald.«
»Das ist unglaublich«, sagte Gennaro. »Das ist phantastisch. Und was ist mit all den anderen Sachen, die Sie wollten? Den technischen Anlagen? Den Computern?«
»Alles ist da, wirklich alles«, sagte Hammond. »Das Beste und Neueste, was es gibt. Sie werden es selbst sehen, Donald. Es ist alles ganz wunderbar. Deshalb ist diese... Besorgnis... ja auch so unangebracht. Es gibt absolut kein Problem mit dieser Insel.«
»Dann sollte es auch absolut kein Problem mit einer Inspektion geben«, entgegnete Gennaro.
»Gibt es auch keins«, sagte Hammond. »Aber sie hält eben auf. Alle Vorbereitungen müssen für diesen offiziellen Besuch unterbrochen werden...«
»Aber Verzögerungen gab es doch sowieso schon. Sie haben die Eröffnung verlegt.«
»Ach das.« Hammond zupfte an dem roten Seidentuch in der Brusttasche seines Sportsakkos. »Das mußte doch zwangsweise passieren. Zwangsweise.«
»Warum?« wollte Gennaro wissen.
»Nun, Donald«, sagte Hammond, »um das zu erklären, muß man zum Ursprungskonzept dieses Parks zurückkehren, dem Konzept des fortschrittlichsten Vergnügungsparks der Welt, unter Verwendung der neuesten elektronischen und biologischen Technologien. Ich rede nicht von Fahrattraktionen. Jeder hat solche. Coney Island hat Fahrattraktionen. Und heutzutage haben sie überall auch tricktechnisch erzeugte Illusionswelten. Das Spukhaus, das Piratennest, der Wilde Westen, das Erdbeben — jeder hat so etwas. Also haben wir uns darangemacht, biologische Attraktionen zu bieten. Lebendige Attraktionen. Attraktionen von solcher Faszination, daß sie die Phantasie der ganzen Welt beschäftigen.« Gennaro mußte lächeln. Es war beinahe die gleiche Rede, die er vor so vielen Jahren vor den Investoren gehalten hatte. »Und wir dürfen nie das eigentliche Ziel des Projekts in Costa Rica aus den Augen verlieren - das Geld verdienen«, sagte Hammond und sah aus dem Fenster des Jets. »Unmengen von Geld.«
»Ich weiß«, erwiderte Gennaro.
»Und das Geheimnis des Geldverdienens mit einem solchen Park«, fuhr Hammond fort, »liegt in der Beschränkung der Personalkosten. Die Imbißverkäufer, Kartenabreißer, die Putzkolonnen und die Wartungsteams. Man muß einen Park schaffen, der mit einer minimalen Belegschaft auskommt. Deshalb haben wir so viel in diese Computertechnologie investiert - um zu automatisieren, wo es nur ging.« »Ich
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