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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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hier, Pollock, ist kein Geheimnis mehr. Dazu haben wir alle beigetragen, weshalb ich in diesem Zusammenhang nicht von Schuld sprechen möchte. Und meine Untertanen werden Ihre Anwesenheit mit den tragischen Todesfällen in Verbindung bringen. Vor allem mit dem jüngsten. Sie werden sich fragen, wie Hughette Winchester umgekommen und wer dafür verantwortlich ist. Da wäre es gut, wenn Sie alle Zweifel an Ihrer Person restlos ausräumen können. Wenn Ihre Ermittlungen doch noch Erfolg zeigen.«
    Pollock fiel Cleos Forderung ein und konnte nicht anders, als einen flüchtigen Blick zur Tür zu werfen. »Wollen Sie mir gerade mitteilen, dass Sie mich einsperren lassen, falls ich nicht weiter für Sie arbeite?«
    »Ich habe gar keine andere Wahl, um den Frieden in meinem Reich zu bewahren«, sagte Lantis. »Und was Alliance anbelangt: Ich bin mir sicher, dass Ihre Quoten auch im Fall eines handfesten Skandals wieder steigen würden. Noch dazu ganz ohne, dass Alliance auch nur einen Pfifferling in solche Dinge wie eine Marketingkampagne oder gar die Produktion eines Films über diesen Fall stecken müsste. Glauben Sie mir, Pollock: Ich würde Sie nur höchst ungern in einer Zelle enden sehen. Noch bleibt uns Zeit. Unmut braucht eine Weile, um zu gären.«
    »Wie lange?«, fragte Pollock. Du eiskalter Bastard!
    Lantis rieb sich das Kinn. »Sagen wir … drei Tage? Das sollte doch genügen, damit Sie Ihre kleine Theorie auf eigene Faust austesten können, nicht wahr?«
    »Ich will Bruno«, sagte Pollock hart. »Ich brauche ihn. Er nimmt mir viel von meinen Recherchen ab.«
    »Sie sollen Ihren Partner kriegen«, kündigte Lantis großzügig an. »Wir wollen doch Miss Purrtra nicht reizen.«
    »Sie hat Sie an den Eiern, hm?«, erkundigte sich Pollock nicht ohne Genugtuung, dass wenigstens Cleo Lantis die Grenzen seiner Macht aufgezeigt hatte.
    »Höchstens an einem.« Lantis verschränkte die Arme hinter dem Kopf, und sein Lächeln jagte Pollock einen kalten Schauer den Rücken hinunter. »Sie hat mich in eine interessante Position gebracht: Ich kann Ihrem Freund die Freiheit schenken und sie gleichzeitig erheblich beschneiden.«

34
    01.10.3042 A.D., 10:35
    System: Sol
    Planet: Erde
    Ort: Lantis Island, Trooperstation NAB-3, Zelle 3
    Brunos Zelle, deren einzigen beiden Einrichtungsgegenstände eine Pritsche und eine Toilettenschüssel waren, maß seiner Schätzung nach ziemlich genau zwei mal zwei Meter. Trotzdem fühlte er sich nicht beengt. Einerseits waren dafür seine Nacktmullgene verantwortlich, die seinen Geist gegen jedwede Form von Klaustrophobie wappneten. Andererseits hing es wahrscheinlich damit zusammen, dass die Zelle nur drei Wände hatte. Zu einer Seite wies sie auf einen breiten Korridor, von dem insgesamt sechs Zellen abgingen, drei links, drei rechts. Sie alle besaßen statt einer Tür ein Kraftfeld, das ihren Insassen eine Flucht unmöglich machte. Es handelte sich dabei um winzige Ausführungen jener Schilde, die die Hülle von Raumschiffen vor unerwünschten Einschlägen aller Art schützten. Sie waren so gut wie unsichtbar. Nur wenn man die Augen zusammenkniff, erahnte man ein minimales Flirren und Schillern in der Luft.
    Für Bruno war das allerdings völlig unerheblich: Er konnte das Feld seiner Zelle riechen . Genauer gesagt nahm seine feine Nase die verschmurgelten Staubpartikel wahr, die das Feld anzog und dann gewissermaßen schön langsam durchröstete. Wenn ein Mensch – oder ein kleiner Nacktmullbeta – versucht hätte, das Feld zu durchschreiten, wäre die Folge ein heftiger Krampfanfall gewesen, inklusive Schaum vor dem Mund und unwillentlicher Darmentleerung. Eine rote Linie auf dem Boden zeigte an, ab welchem Punkt man mit derlei unangenehmen Konsequenzen zu rechnen hatte.
    Bruno verspürte nicht die geringste Motivation, auszutesten, ob die Linie womöglich noch den einen oder anderen Zentimeter Spielraum ließ, ehe man dem Effekt des Felds ausgesetzt war. Er lag immer noch dort, wo er sich in unruhigen Schlaf gewälzt hatte: unter der Pritsche.
    Wieder einmal stellte sich heraus, dass ein eidetisches Gedächtnis Fluch und Segen zugleich war. Bruno konnte Dinge nicht vergessen, nur verdrängen, und das war nicht so leicht. Insbesondere dann nicht, wenn man etwas zu verdrängen versuchte, das gefühlsmäßig so stark aufgeladen war wie sein unheilvoller Besuch im Apartment von Hughette Winchester. Wenn er die Augen zumachte, sah er sie noch immer vor sich liegen – den Kopf an diesem

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