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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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Diktator bin und ganz At Lantis ein einziges Irrenhaus ist?«
    Wie selbstverliebt kann man sein? Pollock winkte ab. »Wilbur, Alliance interessiert das doch eigentlich einen Scheißdreck, was hier vor sich geht. Meine Leute haben mich nicht nach At Lantis geschickt, um hier irgendwas auszuspionieren.« Hoffe ich jedenfalls ernsthaft, denn sonst wird Madonna noch den Tag verfluchen, an dem sie mich von meiner schönen Station gelockt hat. »Wenn es irgendwo anders zu diesen Todesfällen gekommen wäre – im Kingdom of Zulu, im Palast des Ministrators, in einer Uranmine, was weiß ich –, dann hätten sie mich eben dorthin verfrachtet.« Er grinste breit. »Und Ihre Imagesorgen sind so oder so unbegründet. Glauben Sie, es ist für irgendeinen halbwegs intelligenten Menschen eine Überraschung, dass At Lantis kein Paradies ist? Dass hier unter der Oberfläche, unter all dem schönen Schein massenhaft Sachen abgehen, die einem die Haare zu Berge stehen lassen? Ich bitte Sie, Wilbur. Machen Sie sich nicht lächerlich.«
    Eine Andeutung von Betroffenheit legte sich über Lantis’ Züge, und für einen Moment sah er nur noch schrecklich alt und furchtbar müde aus. »Sie sind ein gottverdammter Zyniker, Pollock. Ich dachte immer, das wäre nur Teil Ihrer Rolle, ein Teil des Bilds, das Sie abgeben müssen, um den Vorstellungen Ihres Publikums von einem Mann zu entsprechen, der schon alles gesehen hat und durch nichts mehr zu erschüttern ist.«
    Pollock seufzte. »Da muss ich Sie wohl leider auch enttäuschen.«
    Lantis senkte den Blick. »Für Sie ist das hier vielleicht alles nur ein schrecklich schlechter Witz, Pollock. Für mich nicht. Ich weiß, dass At Lantis nicht perfekt ist, aber wir tun alles, was in unserer Macht steht, damit dieser Ort so wird, wie wir ihn uns gewünscht haben.«
    Pollock schürzte die Lippen. Aha, es ist so weit: Der König redet von sich in der dritten Person.
    »Was können wir tun, um Sie zum Bleiben zu bewegen?«, wollte Themis wissen, deren Anwesenheit Pollock fast verdrängt hatte.
    Er dachte kurz nach, dann beugte er sich vor und bemühte sich um einen versöhnlicheren Ton. »Wissen Sie, womit mir schon mächtig geholfen wäre, wenn … falls … ich mich entscheide, meinen Auftrag hier zu Ende zu bringen?« Pollock deutete das Schweigen seines Gegenübers und dessen Sekretärinnen-Avatars als Aufforderung. »Sie könnten Trudy und Ihre Trooper so schnell wie möglich alle Beta-Escorts zu einer Vernehmung einbestellen lassen.«
    »Waren Sie eben nicht dabei?« Lantis zeigte sich verwundert. »Haben Sie nicht mitgekriegt, was diese verfluchte Katze hier abgezogen hat? Was glauben Sie, was los ist, wenn ich Ihrem Wunsch nachkomme und alle Betas zusammentreiben lasse wie Vieh? Das ist doch ein gefundenes Fressen für Purrtra.«
    »Warum ist Ihnen das so wichtig?«, fragte Pollock. »Es leben sowieso kaum Betas in At Lantis, und noch viel weniger von denen sind echte Bürger, die Immobilien besitzen. Haben Sie Angst, dass Sie potenzielle Kunden vergraulen? Das kann es ja wohl nicht sein. Wie viele Betas gibt es dort draußen, die reich genug sind, um sich in At Lantis einzukaufen? Und überhaupt müssen Sie sich doch um Bewerber auf einen Bürgerstatus keine grauen Haare wachsen lassen, wenn ich das richtig sehe. An Menschen, die scharf darauf sind, in Ihr kleines Paradies einzuziehen, besteht doch nun wahrlich kein Mangel, oder?«
    Lantis schüttelte bedächtig den Kopf. »Sie sind ein Zyniker«, wiederholte er seine frühere Einschätzung. »Mir ist es ernst, Pollock. In At Lantis sind alle gleich. Und ich will, dass man das auch außerhalb unserer Grenzen so wahrnimmt. Was für ein Signal würde es aussenden, wenn ich jetzt einfach anfangen würde, Betas anders zu behandeln? Es würde so gedeutet, dass wir morgen vielleicht keine Bürger mehr wollen, die nicht auf der Erde geboren sind. Oder keine Künstler mehr. Oder keine Leute mit Implantaten. Keine Heavys. Verstehen Sie?«
    »Okay.« Pollock faltete die Hände auf dem Bauch. »Dann sind wir also fertig miteinander?«
    Das Weiche, das Verletzliche verschwand von der einen Sekunde auf die andere aus Lantis’ Gesicht. »Sie schätzen Ihre Lage völlig falsch ein, scheint mir.«
    Oh-oh. Pollock richtete sich auf. Der König ist böse mit mir.
    »Sehen Sie, ich muss daran denken, wie meine Untertanen diese Situation beurteilen.« Er schaute wieder zu den Porträts an der Wand. »Ich kenne mich in ihren Köpfen gut aus. Ihre Anwesenheit

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