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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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»Captain, wir stürzen nicht ab.«
    »Nicht?« Er blinzelte den grauen Planeten an, der ihnen entgegenraste. Nein, andersrum: Sie rasten ihm entgegen. Und zwar mit … er warf einen Blick auf den Geschwindigkeitsmesser und hätte sich fast übergeben.
    »Nein«, erwiderte sie. »Totalschaden am Reaktor. Wir landen.« Sie streckte sich nach einem Hebel, der zwischen ihnen aus der niedrigen Decke ragte, und riss ihn herunter. Wie ein sich schließendes Augenlid glitt die Verschalung aus Sternenstahl von außen über das Cockpit. Bisschen spät, aber vielleicht brannte sich so der Schleim nicht allzu tief ein. Falls das überhaupt noch eine Rolle spielte.
    »Landen?«, wiederholte er ungläubig. »Bist du wahnsinnig? Wir …«
    »Es gibt keine Alternative, Captain.« Während sie sprach, schloss sie die Augen. Ihre Verwandlung war unheimlich, das kichernde kleine Ding war vollständig verschwunden, sie wirkte so fern und unnahbar wie ein Gestirn. Noch immer lagen die kleinen Hände reglos auf den Kontrollen, aber über den Schirm rasten Zahlenkolonnen und Befehlsketten, die verrieten, dass sie unter Hochdruck arbeitete. »Keine Ahnung, wo wir sind, linkes Triebwerk ausgefallen, mittleres eingeschränkt funktionstüchtig, Reaktor im Arsch, nicht genügend Energie für einen weiteren Sprung, Außenhülle zum Teil schwer beschädigt. Mit sehr viel Glück bekommen wir das Schiff halbwegs heil runter.«
    »Andere Optionen?«
    Abrupt öffnete sie die Augen und sah ihm ins Gesicht; es war, als schaue ihn die Virago selbst an und verkünde ihr eigenes Todesurteil. »Keine, Captain.«
    Das leise Wispern draußen steigerte sich zu einem Fauchen. Einen schmerzhaften, ewigen Herzschlag lang wollte er ihr widersprechen. Aber er hatte sie nicht als Pilotin angeheuert, weil sie weniger von ihrem Job verstand als er.
    Mit einem Zischen, als würde ein riesiges Zündholz angerissen, fing das Gasgemisch draußen durch die Reibung Feuer. Von außen würde es aussehen, als brenne die Virago selbst. Noch war es nur ein Hauch, eine dünne Membran aus Flammen, die sie umgab, längst nicht heiß genug, um den Sternenstahl der Außenhülle zu entzünden. Doch die Flammen würden rasch dichter werden, wenn sie sich der nächsten Atmosphärenschicht näherten. Bekamen sie die Geschwindigkeit nicht in den Griff, würden sie brennen, lange bevor sie aufschlugen.
    Nova wartete noch immer. Mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken segnete er ihre Entscheidung ab, schnallte sich eilig wieder an und atmete durch. Dann schaltete er die künstliche Schwerkraft ab, kappte die Stromversorgung der unteren Decks und löschte das Licht im Schiff. Die Notbeleuchtung sprang an. Es war nur zu hoffen, dass sich Crew und Passagiere nach dem unerwarteten Sprung irgendwo festhielten. Sie brauchten jedes verdammte Mikroampere, das die Virago noch hergab, für die verbliebenen beiden Triebwerke.
    Die verbliebenen anderthalb , korrigierte er sich nach einem Blick auf das rot blinkende Chaos der Anzeigen.
    »Unsere Chancen?«, fragte er sachlich.
    »Stör mich nicht«, wies Nova ihn knapp zurecht. Ihre Höflichkeit in Krisensituationen war ebenfalls nicht der Grund gewesen, weshalb er sie an Bord genommen hatte. Das unsichere Mädchen verschwand, sobald sie sich mit dem Hirn einer Steuereinheit verband, und wenn sie sich an den Bordcomputer anschloss, hatte er für gewöhnlich gar nichts mehr zu melden. Die Flammen, die die Virago einschlossen, schienen den Planeten unter ihnen zu verzehren, füllten kurz darauf den Schirm vollkommen aus. Sie stürzten scheinbar blind, aber Nova schaute ohnehin nur selten nach draußen, sie flog stur nach Daten und Gespür.
    Er schaltete den Schirm aus und starrte auf dreieinhalb Quadratmeter Schwärze. Für einen Augenblick, der sich zu absurder Länge dehnte, gab es für ihn nichts zu tun. Nur Nova arbeitete vollkommen reglos, Schweißperlen auf der Stirn, inzwischen hatte sie die Augen fest geschlossen. Ein moderneres Schiff hätte sich selbst stabilisieren können, aber das Bordsystem der Virago war so alt, dass sich im Handbuch Wörter fanden, die seit Jahren nicht mehr gebräuchlich waren. Jetzt erwies sich das als Vorteil – Novas Hirn, im Gegensatz zu einem leistungsfähigen Autopiloten, fraß dem Antrieb wenigstens keine Energie weg.
    Der Navigatorschirm flammte auf, sie waren nah genug am Planeten, um erste Daten zu bekommen.
    Vegetation. Überall: Vegetation. Die Luftfeuchtigkeit war hoch, und es regnete weitflächig, aber die

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