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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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mehr. Er suchte sich die violettäugige Katzengöttin Nadeshda aus, die sich Nox an einem langen, langweiligen Nachmittag zurechtgesponnen hatte, pries ihre Anmut und bat um ein Morgen oder wenigstens um ein Nachher.
    Unwillkürlich schaute er zu Nox hinüber und begegnete dem Blick der bernsteinfarbenen Augen. Nox bleckte die Zähne. Selbst für einen Tiger-Beta waren die Reißzähne ungewöhnlich lang, und er pflegte sie mit größter Hingabe, sogar im Notlicht sahen sie strahlend weiß aus. Jemand, der ihn nicht kannte, hätte es vielleicht als unmissverständliche Drohung aufgefasst. Morbus wusste, dass es ein ermutigendes Grinsen war. Wird schon , sagte es, und selbst falls wir draufgehen – sind wir nicht darauf vorbereitet?
    So gut er sich mit Nox verstand, so wenig waren sie sich in diesem Punkt einig. Nox gehörte von Geburt an dem Konzern und hatte viele Dienstjahre vor sich, die er nicht zu überleben erwartete. Morbus hingegen hatte Pläne. Sie waren noch nicht besonders konkret, zugestanden, aber sie beinhalteten mit größtem Nachdruck sein Überleben.
    Er kniff die Augen zusammen und schüttelte entschieden den Kopf, und Nox, mit allen vier Gliedmaßen fest im Boden verkrallt und geduckt, als wollte er sich jede Sekunde auf eine unsichtbare Beute stürzen, lachte lautlos. Das flackernde Notlicht, die Sirenen, der übelkeiterregende Schwindel und die außer Kontrolle geratene Physik schienen ihn regelrecht zu beleben. Der riesige Körper, der nur aus Muskeln und flammenfarbenem Fell zu bestehen schien, bog sich durch, als wollte Nox das Chaos zur Begrüßung wohlig anschnurren.
    Nadeshda , dachte Morbus, dein Schöpfer ist irre, aber gerade darum hoffe ich auf deine Gnade. Ich weiß nicht, ob ich an dich glaube, aber ich glaube fest daran, dass es schade um uns wäre, sogar um Eddie. Und wenn du mir die Zeit verschaffst, gründlich darüber nachzudenken, fällt mir sicher auch irgendein Grund dafür ein .

3
    Datum: 24. Juli 3042
    System: unbekannt
    Ort: Raumfrachter Virago
    Als sie aus dem Interim in die Wirklichkeit zurückstürzten, taumelte Argon gegen die Tür, die vertrauten Kopfschmerzen jaulten in seinem Schädel auf – ohne Schmerzmittel der härteren Sorte würde es sich in absehbarer Zeit anfühlen, als wachse in seinem Schädel ein Büffel-Beta zu voller Größe heran.
    Hinter ihm stieß Nova einen obszönen Fluch aus, der aus ihrem Mund fast komisch klang. Argon drehte sich um und starrte den Schirm an, aber es war nichts zu sehen. Nichts außer grauem Schleim. Durchs Interim zu fliegen war, als würde man sich durch den Leib einer gigantischen grauen Nacktschnecke bohren, um am anderen Ende in Schleim gehüllt wieder hinauszuglitschen. Er fluchte noch übler als Nova … normalerweise schlossen sie vor einem Sprung die Abdeckung über dem Cockpit, um die durchsichtige Kuppel zu schützen, die überwiegend aus Kunststoffverbindungen bestand. Der Schleim griff das Zeug an, als hätte er tausend winzige, rasiermesserscharfe Zähne. Falls ihnen das ein drittes Mal passierte, würde er sie ersetzen müssen, und das kostete nicht wenig.
    »Was ist los?«, verlangte er zu wissen. »Warum sind wir …«
    Mit einem Handgriff aktivierte Nova, still und leichenblass, die Außenkameras und den Schirm.
    Ein Planet schlug ihm ins Gesicht. Das Ding war riesig, grau, grün und blau, es füllte den gesamten Schirm aus, und weil er sich oft genug im Landeanflug befunden hatte, sah er trotz der irrwitzigen Entfernung, dass die Distanz kürzer wurde.
    Sie stürzten ab.
    »Wo …«
    »Weiß nicht«, unterbrach ihn Nova. »Hatte die Koordinaten für den Sprung noch nicht fertig eingegeben. Keine Ahnung, wo wir gelandet sind.«
    Unter den Lichtern des Kontrollpults und auf den Anzeigen brach Panik aus. Ganze Ziffernkolonnen flohen über die Bildschirme, Lichter blinkten hektisch Alarm. So schnell, dass er nicht wusste, wie er dorthin gekommen war, saß Argon wieder auf seinem Platz, die Kopfschmerzen waren vergessen.
    »Antrieb in Sektor drei und vier ausgefallen«, ratterte Nova herunter, so monoton wie ein billiger Bordcomputer. Ihre Hände lagen reglos auf den Kontrollen. »Druckabfall in sieben, abgeschottet. Treten in Atmosphäre ein.« Kaum wahrnehmbares Wispern untermalte die letzten Worte, als sich die äußerste Gasschicht des Planeten an der Virago rieb wie unendlich feines Sandpapier.
    »Schalte ab, was geht«, befahl Argon, »wir versuchen …«
    »Nicht genug Energie«, unterbrach sie ihn.

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