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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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dem nachgiebigen Untergrund.
    Hinter sich hörte er Schreie, verschluckt vom Wind, und warf im Laufen einen kurzen Blick über die Schulter zurück. Dort, wo das Schiff stand, war der Nebel heller, sein Gelb schien gar zu leuchten. Doch das Licht drang nicht bis zu ihm vor, sie konnten ihn auf keinen Fall sehen.
    Dann ertönte ein Schuss. Ein gutes Stück weit rechts von ihm schlug er in die Bergflanke.
    Gennaro. Wer sonst?
    Der Nashornbeta war schneller aus dem Schiff gekommen als gedacht. Zwei weitere Schüsse peitschten auf, dann folgten Stille und ein wüster Fluch. Auch Aleksej fluchte und rannte schneller.
    »… Dauerfeuer … schnell …«, hörte er Gennaro brüllen, und er wusste, nun wurde es eng. Der verrückte Beta würde einfach eine Salve nach der anderen streuen und so die ganze Gegend vor den Bergen abgrasen. Er würde nicht aufhören, bis er eine halbe Tonne Munition in die Nacht gejagt hatte, irgendwann musste er ihn treffen.
    Keuchend erreichte Aleksej die Steilwand. Blind tastete er nach dem erstbesten Halt und zog sich daran hoch, setzte den rechten Fuß irgendwo ab, was ihm Halt geben könnte. So im Dunkeln zu klettern, war verrückt, aber er durfte nicht in der Ebene bleiben und darauf warten, dass ihn ein Zufallstreffer umnietete. Die Ebene verhieß den sicheren Tod.
    Hastig griff er nach dem nächsten Vorsprung und zog sich weiter hoch, nutzte jede Ritze, auch die kleinste, jede Felsnase, auch wenn sie wackelte, jede Kante, so scharf und schneidend sie auch war. Er hatte keine Zeit, wählerisch zu sein, selbst wenn das seinen Tod bedeutete: zu langsam zu sein, wäre unweigerlich sein Ende.
    Und so spurtete er die Steilwand beinahe hoch, schlitterte einen halben Meter hinab, fing sich wieder, kämpfte sich blind weiter und weiter, bis durch den Nebel ein triumphierendes Lachen erklang.
    Schneller , dachte er und warf sich nach oben, krallte sich in die Steilwand und stieg sofort weiter. Weiter und weiter und weiter.
    Wildes Sperrfeuer aus mindestens zwei Läufen erklang, Kugeln pfiffen durch die Dunkelheit und schlugen in den Fels unter ihm. Aber nicht weit unter ihm, sie vermuteten ihn also schon im Anstieg.
    Er wusste, er musste noch etwa zehn Meter höher, dann würde er eine Spalte erreichen, die sich diagonal durch den Berg erstreckte. Sie war so tief, dass sie ihm erst einmal Schutz bot und ihm erlaubte, Deckung zu finden. Das war alles, was er im Moment brauchte. Schutz.
    Neben ihm traf etwas in den Felsen, zu hoch gezielt oder ein Querschläger, er wusste es nicht. Steinsplitter spritzen in sein Gesicht, und er eilte weiter, die Finger blutig von zu vielen scharfen Kanten, den Mund keuchend geöffnet. Weiter und weiter.
    Noch zweimal wurde er beinahe getroffen, dann endlich konnte er in den herbeigesehnten Spalt klettern, der diagonal in den Berg führte. Hinter einem dicken Felsen presste er sich an die Wand und atmete tief durch. Minute um Minute wurde unter ihm gefeuert, ein ständiges Prasseln, dann, irgendwann, brach es ab, und nach einer Handvoll Nachzügler herrschte wieder Stille. Nichts war über das Pfeifen des Windes hinweg zu hören.
    Vorsichtshalber wartete er noch eine halbe Stunde ab, dann stieg er noch ein Stück weiter hinauf, bedächtiger diesmal, nun hatte er Zeit. Doch hierbleiben konnte er nicht, Pavel wäre in der Lage, ihn hier zu finden. Vielleicht auch einer von den Menschen, das wusste er nicht. Auch wenn es in der Nacht unwahrscheinlich war, er hatte nicht vor, es abzuwarten.
    Weit nach Mitternacht erreichte er schließlich ein schönes Versteck, eine kleine, nur wenige Schritte schmale Höhle, kaum mehr als ein Überhang. Doch genug, um sicher zu liegen, geschützt gegenüber Angriffen und Blicken von unten. Hier würde er die Nacht gut überstehen. Sollte sich tatsächlich jemand nähern, würde er ihn mit seinem Schlagstock in die Tiefe prügeln.
    »Doreen«, murmelte er und fühlte sich noch einsamer als zuvor. Er war allein, hatte weder eine richtige Waffe noch Proviant oder Wasser, doch er wusste, dass er sich niemals ergeben würde. Nun gab es keinen Weg mehr zurück. Er hatte Doreen ihre Rache versprochen, und die sollte sie bekommen.
    Ebenso Aragorn.
    »Drecksäcke!«, presste er hervor, während er nach unten starrte. Das Licht der Baba Yaga war nun nicht mehr zu sehen. Doch er würde sie alle finden und büßen lassen. Er besaß noch mehr als ein Dutzend wirklich starker Aufputschpillen.

28
    31. Dezember 3041 (Erdzeit)
    Planet: Deadwood
    Als sich

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