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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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Das alles riss er gierig an sich und eilte davon, verschwand im wabernden Nebel. Sergejs Schreie waren laut gewesen, es würde nicht lange dauern, bis jemand käme.
    Nach zwanzig, dreißig Metern verharrte er und drehte sich um. Es würde jemand kommen, das war gut. Mit einem raschen Blick prüfte er, wie viele Schuss sich noch in der Waffe befanden, und stellte zufrieden fest, dass sie voll geladen war. Lächelnd nahm er sie in die Hand und zielte auf diesen und jenen Schatten, ohne abzudrücken, um ein Gefühl für sie zu bekommen. Dabei lauschte er auf mögliche Geräusche. Sollten sie nur kommen.
    Doch niemand näherte sich dem Ort, an dem Sergej gestorben war.
    Wo waren sie alle?
    Als nach mehreren Minuten noch immer keiner auftauchte, fischte Aleksej zwei Nährstoffpillen aus der Tasche und spülte sie mit dem Wasser herunter. Viel zu schnell war die Flasche leer. Egal, bald würde er sich neues beschaffen.
    In der Ferne erklang ein gedämpfter Schuss.
    Gennaro.
    Zu weit entfernt, um Sergejs Schreie vernommen zu haben, um von ihnen angelockt zu werden.
    Dennoch könnte Aleksej hierbleiben, sich trotz des Gestanks im Wurmloch verschanzen und darauf warten, dass Sergej irgendwann von irgendwem gefunden wurde. Aus der Deckung könnte er dann den Finder erledigen. Irgendwann mussten sie nach ihm suchen, zumindest Gennaro würde seinen Kumpel vermissen. Und dann würde er ihn aus der Deckung heraus erlegen. Bumm!
    Feigling .
    Das war nicht feige, sondern vernünftig.
    Du hältst es für vernünftig, dich in stinkende Wurmkadaver einzugraben? Bis irgendwann irgendjemand kommt?
    Nicht im eigentlichen Sinn des Wortes, aber es war am erfolgversprechendsten, und nur darum ging es, um erfolgreiche Rache.
    Und wenn Gennaro nicht allein kommt? Wenn sie zu fünft oder sechst anrücken? Dann steckst du dort unten in der Falle, eingewickelt in Gedärme und halb betäubt vom Kadavergestank, und es geht nur nach vorn raus. Dann knallen sie dich ab wie ein Häschen in der Grube.
    Das Risiko bestand, doch Aleksej war ein Spieler, und das hieß, er war bereit, auch etwas einzusetzen. Nur wer wagt, gewinnt.
    Wieder peitschte ein Schuss durch den Nebel. Noch immer fern, doch nun weiter links, weiter in Richtung Berge.
    Wenn er Gennaro wollte, dann sollte er ihn besser jagen, nicht auf ihn warten. Solange der Nashornbeta Schemen erlegte, konnte er ihm nach Gehör folgen. Aleksej fehlte sowieso die Geduld, um sich zwischen den matschigen, stinkenden Würmern auf die Lauer zu legen. Sein Herz schlug schnell, die Muskeln zuckten vor überschäumender Tatkraft. Er atmete stoßweise, es war Zeit zu handeln.
    Er würde Gennaro jagen und stellen, wie er es in der Arena des Waisenhauses gelernt hatte. Wie es sich für einen ordentlichen Rachefeldzug gehörte. Er würde ihn überrumpeln und töten. Obwohl sich die ihn umgebende Feuchtigkeit auf seine Lippen legte, war sein Mund trocken, die Zunge dick. Er schluckte und machte sich auf die Pirsch.
    Leise schlich er in Richtung Raumschiff. Denn so verrückt Gennaro auch war, er schoss überwiegend von der Baba Yaga weg, um nicht die eigenen Leute zu treffen. Ob er selbst darauf gekommen war oder Howard ihm das eingebläut hatte, wusste Aleksej nicht.
    Der Kompass an seiner Uhr gab ihm die grobe Richtung vor, ansonsten folgte er seinen Instinkten, schließlich war er wochenlang jeden Tag hier draußen gewesen. Auch wenn im Nebel kaum eine Orientierung möglich war und das Moos sich überall glich, kannte er den Weg zwischen Sergejs Wurmloch und dem Platz der Baba Yaga .
    Je näher er dem Raumschiff kam, desto vorsichtiger bewegte er sich. Zum ersten Mal war er dankbar für den weichen Untergrund, der seine Schritte dämpfte. Als sein Gefühl ihm verriet, dass er dem Schiff nun wirklich nahe kam, blieb er stehen. Er hatte nicht vor, unverhofft in eine Patrouille zu stolpern.
    Er hielt den Atem an und lauschte, doch es war nichts zu hören außer dem Wind, der ihm entgegenblies. Das war gut, denn so konnte Gennaro ihn nicht wittern. Doch weshalb herrschte diese Stille?
    Weil sie sich im Schiff verschanzt haben, geführt von einem Paranoiden, und die Türen schalldicht sind.
    Damit konnte er leben, sie sollten bibbern vor seiner Rache. Doch was, wenn diese Annahme falsch war und sie alle hier draußen herumschlichen und nach ihm suchten? Angestrengt lauschte er, ob sich ein Flüstern im Pfeifen des Windes verbarg, heimliche Worte von einem Jäger zum nächsten. Ja, das könnte dieser Crew so passen.

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