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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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am Morgen die Dämmerung durch den Nebel drängte, waren Aleksejs Glieder steif, da er sich kaum bewegt hatte, die Finger, noch immer fest um den Schlagstock gelegt, klamm. Das Fell und die Kleidung hatten sich mit Feuchtigkeit vollgesogen. Wie ein Schweißfilm lag sie ebenso auf seinem Gesicht, und er wischte sie immer wieder mit den Handflächen ab. Handflächen, die ebenfalls feucht waren, da er nicht wusste, wo er sie trocken wischen sollte. Tief atmete er den Nebel ein und schluckte eine weitere Pille – das war alles, was ihm zum Frühstück zur Verfügung stand. Durstig und mit knurrendem Magen machte er sich auf den Weg.
    Behände kletterte er an der Bergflanke entlang. Er musste in Bewegung bleiben, sein einziger Vorteil bestand darin, dass sie nicht wussten, wo er sich aufhielt, er aber den exakten Standort der Baba Yaga kannte. Da seine Überlegenheit im Klettern jedem bewusst war, würden sie ihn vonseiten der Berge erwarten. Wollte er sie überraschen, müsste er aus einer anderen Richtung angreifen. Er hoffte, dass ein solches Vorgehen nicht allzu offensichtlich war, und sie ihn nicht genau deshalb aus der gegenüberliegenden Richtung erwarten würden.
    »Erwartet mich, von wo ihr wollt, ich kriege euch doch«, murmelte er und hangelte sich an einem kurzen Sims entlang. Die Pillen waren großartig, er fühlte sich unbesiegbar. Genau dieses Selbstbewusstsein brauchte er jetzt. Oder eben nachher, denn er würde erst in der Nacht angreifen. Es war Silvester, und er würde für das Feuerwerk sorgen.
    »Ich hoffe, ihr habt keine guten Vorsätze für das neue Jahr, das wäre verschwendet. Denn ihr werdet kein neues Jahr erleben.«
    Als er sich knapp drei Kilometer weit von seinem Nachtlager entfernt hatte, suchte er sich einen bequemen Ort, um zu verschnaufen und abzuwarten. Einen ausgebufften Plan zu fassen. Wenn er erst in der Dunkelheit zuschlagen wollte, bliebe ihm noch Zeit.
    Würden sie nicht genau das von ihm erwarten? , fragte eine innere Stimme.
    Nein, sie erwarteten wohl gar keinen Angriff, aus ihrer Sicht war er derjenige, der sich in Acht nehmen musste, der Gejagte, nicht der Jäger. Mit Sicherheit ließ Howard seit seiner Flucht nach ihm suchen.
    In der Ferne wurden Schüsse abgefeuert, irgendwer erlegte dort also Schemen statt ihn.
    Tut mir leid, Gennaro, kalt, ganz kalt.
    Seine Zunge war dick und trotz des Nebels trocken, da er seit Stunden nichts getrunken hatte. Er versuchte die Feuchtigkeit von einem Stein zu lecken und atmete ständig durch den offenen Mund, doch der Nebel konnte kein Wasser ersetzen.
    Sein Magen knurrte.
    Auch wenn die Pillen den Hunger unterdrückten, die fehlende Nahrungsaufnahme und der Durst arbeiteten gegen ihn. Je länger er zögerte, umso schwächer wurde er. Er musste sich sofort auf den Weg machen.
    Sofort.
    Er warf noch eine Pille ein, obwohl die Wirkung der letzten noch nicht abgeklungen war.
    Das bringt frische Energie, sagte er sich, und Energie konnte er nicht genug haben. Er spürte, wie sie kribbelnd und heiß durch seinen Körper raste.
    Kommt her, ihr Drecksäcke!
    Sein Durst erinnerte ihn daran, wie man am besten Tiere fing: Man lauerte ihnen an der Trinkstelle auf und isolierte sie, wenn möglich, von der Herde. Zumindest hatte er das mal gehört.
    Sergej war zwar kein Tier, aber ähnlich vorhersehbar. Nicht Wasser lockte ihn an einen bestimmten Ort, sondern Frust und Aggressionen, und davon durften ihm die letzten Stunden ausreichend verschafft haben. Aleksej würde sich dort auf die Lauer legen, wo der Nashornbeta die toten Würmer hinbrachte.
    Der Nebel bot ihm auch im hier herrschenden Dämmerlicht des Tages Schutz, doch darauf allein hatte sich Aleksej nicht verlassen. Er kauerte hinter den groben Felsbrocken, die Sergej an drei Seiten um die Ränder seines etwa drei Meter durchmessenden Wurmlochs aufgeschichtete hatte. Es wirkte wie ein primitiver Tempel für grimmige Götter aus prähistorischen Zeiten, und vielleicht war es auch nichts anderes, immerhin brachte Sergej hier Opfer dar, wem auch immer.
    Aleksej hatte sich eng an die Rückseite geschmiegt und eine Schicht Moos über sich gebreitet, aus dem die kühle Feuchtigkeit langsam in seine Kleidung zog. Die Tarnung würde einer gründlichen Überprüfung nicht standhalten, doch er baute darauf, dass sich Sergej von vorne nähern würde und in einer Art Rausch befand, wenn er hier ankam, oder noch von den Erinnerungen daran zehrte, bespritzt mit Wurmsekret und von einem siegreichen Kampf

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