Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage
Autoren: Boris Koch
Vom Netzwerk:
tot.«
    »Gut.
    Gut? Misstrauisch blickte Aleksej ihn an.
    »Er war verrückt.« Langsam sicherte Pavel sein Gewehr und ließ es ins Moos sinken. »Die sind inzwischen alle verrückt geworden.« Er trat einen Schritt auf Aleksej zu und hielt ihm die Rechte hin. »Friede?«
    Nach kurzem Zögern nickte Aleksej, steckte die Waffe weg und schlug ein.
    Und woher weißt du, dass du ihm trauen kannst?
    Das wusste er nicht, aber darum ging es schließlich beim Vertrauen. Sicher wusste er aber, dass er Pavel nicht erschießen wollte. Er hatte ihm nichts getan, auch nicht Doreen oder Aragorn.
    »Was heißt, die sind alle verrückt?«, fragte er und steckte die Waffe weg.
    »Howard inszeniert sich als unser aller großer Bruder und Beschützer, als unfehlbaren Leutnant von Romanows Gnaden. Dabei verwechselt er Disziplin mit Kadavergehorsam, für ihn gibt es nur noch für oder gegen. Wer nicht für ihn ist, ist gegen ihn, gegen Romanow , gegen die Ordnung der kleinen Baba-Yaga -Welt und damit ein Verräter, der schleunigst eingesperrt oder gleich hingerichtet gehört. Auf deinen Kopf hat er eine Belohnung ausgesetzt, die er von seinem eigenen Buyback abziehen will.«
    »Wie hoch?«, fragte Aleksej, obwohl andere Fragen drängender waren.
    »Fünfzig Prozent von dem, was der Konzern ihm für die Operation Schmidt zahlen will.«
    »Das ist viel. Zumindest vermutlich, Genaues hat Tymoshchuk ja nicht verlauten lassen.«
    »Auf jeden Fall ist es genug, dass sich jeder das Kopfgeld verdienen will.«
    Aleksej sah ihn scharf an. »Wirklich jeder?«
    »Ich nicht.«
    »Das weiß ich, sonst hättest du geschossen. Aber was ist mit Tanja?«
    »Tanja hat sich in ihrem Zimmer eingesperrt, nachdem Howard die kranke Hoffmann als Verräter und Saboteur hinrichten hat lassen. Sie sagte, sie sei nun überflüssig, und lässt niemanden herein.«
    »Was ist mit dieser Elsa?«
    »Tot.«
    Aleksej nickte langsam. Eigentlich hatte er gedacht, dass ihre Wunden nicht so schlimm gewesen waren, und immerhin hatten die Männer sie ja sofort gefunden. So sehr er ihr Verhalten verabscheut hatte, spürte er jetzt doch Bedauern. Mochte sie auch verrückt gewesen sein, sie hatte nicht getötet wie Gennaro oder Sergej. Sie hatte nur nach einer Form von Glück gehungert. »Tut mir leid. Das wollte ich nicht.«
    »Das hast du auch nicht.« Pavel schnaubte. »Es war ihr Mann. Sagte, er wolle ihr die Schande ersparen, als elende Schimpansenschlampe weiterleben zu müssen. Für mich klang es aber nicht nach Mitleid, sondern als ginge es ihm um die eigene Schande. Der verletzte Stolz eines gehörnten Idioten. Wahrscheinlich hat er einen erbärmlich kleinen Schwanz und riesige Komplexe deswegen.«
    »Dazu ein kleines Hirn und kleines Herz.« Angewidert spuckte Aleksej aus. »Was hat Howard dazu gesagt?«
    »Er findet es gut, wenn sich jemand um die Disziplin kümmert und ungebührliches Verhalten sanktioniert, und hat diesen Dean befördert. Ich sagte doch, es sind alle verrückt geworden.«
    »Nur wir nicht.«
    Ach?
    »Nur wir nicht«, wiederholte Pavel mit einem Nicken. Auch jetzt blieb sein Gesicht fast reglos, nicht die kleinste Reaktion ließ sich auf ihm ablesen. Dann fragte er, ob Aleksej Hunger habe.
    »Keinen Appetit. Aber Durst hätte ich.«
    Pavel hielt ihm eine volle Flasche Wasser entgegen.
    Und wenn sie vergiftet ist?
    Aleksej zögerte.
    Pavel grinste vorsichtig, und zum ersten Mal seit Langem wirkte sein Gesicht nicht wie aus Stein. Es war, als würde eine Maske von ihm abbröckeln wie eine Schicht Gips. Ohne ein Wort zu sagen, führte er die Flasche an die Lippen und nahm zwei große Schlucke. Dann reichte er sie an Aleksej.
    Und wenn das Gift nur bei Schimpansen und ihren Verwandten wirkt?
    Paranoider Blödsinn! Aleksej packte die Flasche und trank gierig. Herrliches klares Wasser.
    »Und jetzt?«, fragte Pavel, und sie waren wieder beim Beginn ihres Gesprächs angekommen, nur mit vertauschten Rollen. »Was tun wir jetzt?«
    »Ich werde Aragorns Tod rächen. Das habe ich ihm geschworen, als er vor mir explodierte.«
    Pavel nickte. »Da bin ich dabei.«
    »Gut.« Erleichterung durchströmte Aleksej, die er nicht für möglich gehalten hatte. Endlich war er nicht mehr allein. Er legte Pavel die Hand auf die Schulter und sah ihn an. »Danke.«
    »Nichts zu danken. Howard hat es nicht anders verdient. Schade nur, dass Sergej auf seiner Seite ist. Der ist zwar verrückt, aber …«
    »Sergej ist tot.«
    Pavel zog eine Augenbraue hoch, er wirkte beeindruckt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher