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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage
Autoren: Boris Koch
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das für den Wissenschaftler? Steckte er nun für immer zwischen den Portalen fest? Oder hatte sich der Sprung in einen unsicheren gewandelt und er irgendwo in den Bergen materialisiert, auf immer verschmolzen mit grauem Gestein?
    Da fiel sein Blick auf einen schwarzen Fetzen, kaum halb so groß wie seine Handfläche. Er bückte sich und hob ihn auf. Er wirkte wie ein Stück von einem Koffer. Konnte das wirklich sein?
    Er ging auf die Knie und wühlte sich durch die herumliegenden Bruchstücke. Noch drei weitere Teile entdeckte er, die von einem Koffer stammen könnten, eines schien ein gar ein Viertel des Griffs zu sein. Eine Titaniumkette sah er nicht.
    Zudem klaubte er mehrere Bröckchen verschmortes Fleisch zusammen, zu unförmig, um zu erkennen, von welchem Körperteil. Hier und da sah er einen Blutspritzer auf einem Bruchstück. Von allem viel zu wenig, um einen ganzen Menschen zu ergeben, aber Schmidt war bei der Explosion wohl noch nicht ganz angekommen gewesen. Der Rest von ihm flog nun zerstückelt durch das Nichts zwischen den Portalen oder war irgendwo in der Umgebung materialisiert.
    Mit einem flauen Gefühl im Magen setzte sich Aleksej. Alles war umsonst gewesen.
    Doreen!
    Gestorben, damit er allein in diesem verfluchten Nebel einer sinnlosen Explosion beiwohnen konnte.
    All die anderen Toten.
    Woanders wären sie nicht so durchgedreht, vielleicht wären sie noch alle Kameraden und würden sich bestens verstehen. Howard wäre nie zum Leutnant ernannt worden.
    Er verfluchte die Entführer und Tymoshchuk.
    Noch immer hing der Geruch nach geschmolzenem Kunststoff und Stahl in der Luft. Mühsam erhob sich Aleksej und sammelte alle Überreste von Dr. Schmidt, seiner Kleidung und dem Koffer ein, die er finden konnte. Er würde sich um ihn kümmern, wie er sich um alle anderen Toten dieser Mission gekümmert hatte.
    Bei manchen verschmorten Stückchen wusste er nicht, was es war, von der Hitze gebogenes Isolierplättchen oder Fingernagel. Solche Dinge ließ er liegen, er wollte nicht, dass die Angehörigen versehentlich zu viele Plastikbrocken und Metallteilchen überreicht bekamen, als wäre Schmidt ein halber Androide gewesen.
    Schließlich hatte er das Wesentliche zusammen und machte sich an den Abstieg durch den Nebel.
    Kein Schmidt hieß keinen Buyback. Wieder war er seiner Freiheit keinen Schritt näher gekommen.
    Die Verantwortlichen bei Romanow würden hinter geschlossenen Türen fluchen, dann würden sie es als bedauerliches Verlustgeschäft abhaken. So etwas konnte passieren, das Lösegeld war verloren, ebenso ein wenig Material – einschließlich der Justifiers –, und für die Angehörigen von einem Dutzend Angestellter wurde eine Auszahlung aus dem Hinterbliebenenfonds fällig, aber das war durch eine Versicherung abgedeckt. Schließlich gab es Versicherungen für alles.
    Vielleicht musste gar ein Anzugträger zurücktreten – mit ein wenig Glück traf es Tymoshchuk – oder er wurde versetzt. Doch ansonsten ging es an den Schreibtischen weiter wie gehabt. Verluste waren nichts weiter als Zahlen, und mit Zahlen konnte man jonglieren.
    Und auch für Aleksej ging es weiter wie bisher. Er würde neue Kameraden aus den Laboren und Gefängnissen bekommen und wieder ins All geschickt werden. Ein Weltraumaffe, der für ständig wachsende Zahlen an den Schreibtischen sorgen sollte. Bis auch er irgendwann draufging oder den Buyback knackte.
    Innerlich leer erreichte er den Fuß des Bergs und flog zur Baba Yaga zurück. Dort versicherte er sich vorschriftsgemäß mit einer DNA -Analyse, dass es sich wirklich um Überreste von Dr. Schmidt handelte, doch wer sollte es auch sonst sein? Die DNA stimmte mit der in der Datenbank aller Romanow -Mitarbeiter überein.
    Ausgelaugt packte er Schmidts Überreste in ein sarggroßes Kühlbehältnis für Leichen. Es waren gerade mal zwei Handvoll, in der langen Wanne wirkte das kleine Häufchen verloren.
    Dann setzte sich Aleksej neben Doreen, nahm sich ein Bier und prostete ihr durch die Glasscheibe ihres Kühlsargs zu. Er war ein Spieler, und deshalb wusste er, dass sich das Blatt irgendwann wieder wenden würde. Niemand verlor für immer. Jetzt konnte er nichts tun als abwarten, bis sie ihn holen würden.
    Er leerte die Dose in einem Zug und öffnete die nächste.

Epilog
    Irgendwann
    System: Irgendwo
    Emile Drogba, der ehemalige Securitychef des Starluck, saß an einem weitläufigen Strand fern aller Romanow -Welten und ließ sich die rote Sonne auf den Rücken
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