Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
Vom Netzwerk:
ironischen, aber nicht bösartigen Bemerkungen zur Weißglut zu treiben, ihn dann zu einem Versöhnungsbier einzuladen und dabei so charmant zu sein, dass der Fremde letztlich alle sechs Bier und die beiden Steaks bezahlte und sich anschließend noch dafür bedankte. Pavel war so etwas wie der Aufklärer und zugleich Diplomat der Einheit, sollten sie auf andere Justifiers, Menschen oder Ahumane treffen. Zwischendurch schlichtete er den möglichen Streit in den eigenen Reihen.
    Die Nashornbetas Sergej und Gennaro, die aus derselben Mutter- DNA stammten, sich jedoch weder besonders ähnelten noch gleich verhielten. Sergej war ein brummiger Bursche, der das Bild einer barbusigen Frau in sein Horn gebrannt hatte, wenig sagte, wenn er nüchtern war, und keinem Kampf aus dem Weg ging. War er einmal im Kampfrausch, konnte er kaum noch gestoppt werden und drosch selbst auf reglose Gegner noch ein, sowie auf jeden, der sich ihm in den Weg stellte, egal ob Feind, Freund oder auch nur ein Baum, der zufällig dort wuchs.
    Gennaro hatte dagegen sein Horn mit stählernen Einlegearbeiten verziert, mit Totenschädeln von Menschen, Betas und Ahumanen. Was den Charakter betraf, war er unberechenbarer als Sergej und der Gewalttätigere von beiden.
    Beide Nashornbetas trugen stolz eine Tätowierung des Romanow -Logos auf dem Oberarm, eine Uhrmacherlupe, die von drei Diamanten umkreist wurde; auf den Slogan Luxus – gemacht für Anspruchsvolle hatten sie jedoch verzichtet. Da Betas über keine Familie verfügten, der sie sich zugehörig fühlen konnten, kompensierten einige das durch offensiv zur Schau getragene Konzerntreue.
    Ganz am Rand saßen die beiden Menschen Giselle und Aragorn. Sie war groß, blond und promovierte Astrogeologin, Biochemikerin und auch in den anderen Naturwissenschaften bewandert. Jedes Ergebnis ihrer Untersuchungen überprüfte sie pedantisch dreimal, bevor sie es akzeptierte.
    Aragorn – benannt nach irgendeinem mytholgischen König auf der mittelalterlichen Erde, soweit Aleksej wusste – war dunkelhaarig, stets unrasiert und ein Feldtechniker mit erstaunlich flinken Fingern. Sie beide waren verurteilte Schwerverbrecher, die nicht über ihre Vergangenheit sprachen und dank der in solchen Fällen üblichen kleinen Bombe im Kopf nun brav ihren Dienst für den Konzern ableisteten, statt auf dem irdischen Gefangenenkontinent Australien ihre Strafe abzusitzen. Das nannte man Mitarbeitermotivation für Fortgeschrittene.
    Freiwillig meldeten sich für die Justifiertätigkeit nur Verrückte, Verzweifelte und laut romantischer moderner Mythen auch unglücklich Verliebte, die nach ihrer Zurückweisung den Tod suchten. Aleksej hatte derartig Bekloppte jedoch noch nicht getroffen, nicht einen einzigen. Vielleicht gab es sie bei der Armee, da konnte man sich wenigstens einreden, etwas Sinnvolles zu tun. Für wen auch immer.
    »Egal, was im Starluck getuschelt wird, das ist kein Scherz«, sagte der Doktor. »Ganz im Gegenteil, die Geschichte ist verdammt ernst. Herr Schmidt hat das Portal wie geplant betreten und wollte in unsere hiesige Zentrale nach Zenit reisen, doch dort ist er nicht zum erwarteten Zeitpunkt herausgekommen. Noch nie hat sich jemand mit dieser Technologie verspätet oder ist gar überhaupt nicht angekommen, sofern beide Portale in Ordnung sind.«
    Die Justifiers schwiegen.
    Dr. Archavin drehte sich zur Wand und drückte auf einen Knopf in der Hand. »Hier der Überwachungsfilm von seinem Aufbruch.«
    Eine 3D-Projektion zeigte, wie ein Mann mit sauber gescheiteltem Haar und einem schwarzen Koffer in der Hand das TransMatt-Portal betrat, mit flinken Fingern Koordinaten eingab und planmäßig verschwand. Er zögerte nicht und wirkte so routiniert, als täte er das jeden Tag. Es handelte sich um den Mann, den Aleksej in der Lobby gesehen hatte, dessen Leibwächter er mit dem Schuh getroffen hatte. Die Leibwächter waren am Rand der Projektion nur als Schemen zu erahnen, sonst war niemand zu sehen. Zwischen Koffer und Hand schimmerte noch immer die Kette.
    »Dr. Anatoli Edvard Schmidt, stellvertretender Leiter eines kleinen Teams in der Entwicklung, Physiker, unverheiratet. Keine Auffälligkeiten bekannt, fährt gern mal zu schnell und hat ein Faible für klassische elektronische Musik, er komponiert seltsame Fugen auf Basis der DNA -Struktur diverser Tiere. Fragt mich nicht, wie das funktionieren soll. Funktioniert ja auch nicht wirklich, schließlich verdient er sein Geld bei uns, nicht mit der komischen

Weitere Kostenlose Bücher