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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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gelangweilt zur Tür hinüber. Bei jedem Geräusch hoffte sie, Aleksej würde endlich auftauchen. Sie hatte es satt, dämlich herumzusitzen. Sie hoffte, ihm erginge es gut.
    Das ganze Herumgesülze ihrer Kollegen nervte sie, das gestenreiche Gerede von der großen Story, die Selbstverständlichkeit, mit der sie von ihr Zuarbeiten erwarteten. Aleksej hatte ihr mit der gleichen Selbstverständlichkeit einen gleichberechtigten Deal angeboten.
    Er hatte all sein Geld verloren, doch anstatt zu jammern, hatte er ihr vorgeschlagen, das nächste Risiko einzugehen. Er brannte innerlich und akzeptierte sein Sklavendasein nicht. Damit hatte er ihr gezeigt, wie wenig frei sie selbst trotz allem war.
    Papperlapapp. Du hast den Arbeitsvertrag doch freiwillig unterzeichnet.
    Wie sie Sörensens Papperlapapp hasste. Sein Markenzeichen aus der Talkshow, das er inzwischen auch im echten Leben nicht ablegen konnte, wie überhaupt die ganze Ich-bin-ein-Medienstar -Attitüde. Er hielt die gesamte Welt für sein Publikum, mit Ausnahme derjenigen, mit denen er sprach, die waren Gäste auf seiner Bühne.
    Und Lydia war eine derjenigen, die ihm Gäste zuführen sollten, lächeln und gehorchen. Doch gehorchen war eigentlich nicht ihre Art. Sie tat es, weil sie es bei den Kollegen beobachtet hatte, weil sie nicht wusste, wie man sich in Freiheit verhielt, das hatte ihr niemand beigebracht, als sie aus dem Labortank gestiegen war. Sie tat es für eine Karriere, die vielleicht nie kommen würde. Sie tat es, weil sie unbedingt bei einem großen Sender hatte anfangen wollen, weil die hohen Einschaltquoten ihr schmeichelten und mehr versprachen. Doch was wollte sie mit ihrer neuen Freiheit, wenn diese seit acht Monaten aus Gehorchen bestand und dem Wunsch nach Veränderung?
    Sie hoffte, dass Aleksej bald aus dieser verdammten Tür treten und sie sich mit der richtigen Story in die Freiheit schreiben würden. Freiheit und Unabhängigkeit. Es war ihre Story, sie würden sie Sörensen entreißen.
    »Kann ich dich auf einen Drink einladen?«, fragte ein älterer Herr mit Wohlstandsbäuchlein und dichtem falschen Haar, der zwei schäumende Erdbeer-Rumcumbers in der Hand hielt, wie sie im Augenwinkel feststellen konnte. Schwach alkoholisch und kleine bunte Schirmchen, das roch nach langweiliger Missionarsstellung.
    Schweigend schlug sie mit dem Schwanz nach einer imaginären Fliege und ignorierte ihn. Sie lungerte auf einer gepolsterten Wartebank herum und ließ sich durch die hohen Fenster die Sonne auf den Pelz scheinen.
    »Entschuldigung, ich hab gefragt, ob du vielleicht mit mir trinken willst?«
    Langsam drehte sie ihm das Gesicht zu, sah ihn an, hob die Augenbraue und sah wieder weg. Der Schwanz bewegte sich langsam wieder in die andere Richtung.
    »Ähm, gut, also …« Der Mann wartete noch zwei, drei Sekunden, dann trottete er davon. Wahrscheinlich hatte er gerade überraschend gewonnen und noch nie seine Frau betrogen, und es jetzt mal versucht, um eine Anekdote für die Kollegen daheim zu haben.
    Er war der siebte gewesen, seit sie hier wartete.
    Und zwei hatten ein Autogramm gewollt, weil sie sie erkannt hatten. Vielleicht hatten sie aber eigentlich auch nur dasselbe gewollt und gehofft, mit Schmeicheln weiterzukommen als mit Alkohol.
    Ein feister Mann mit Halbglatze und im violetten Anzug lungerte am Gangende herum und sah zu ihr herüber, wandte sich dann jedoch ab. Einen Kopf größer als sie, aber zu feige, sie anzusprechen.
    Sie zappte sich durch die verschiedenen Newskanäle, und neben irgendwelchen Belanglosigkeiten, Gerüchten über die sich ausbreitenden Collectors, Aktienkursen, kleinen Demonstrationen auf kleinen Planeten, irgendwelchen Naturkatastrophen, dem ausführlichen Bericht über einen seltsamen interstellaren Zoo und anderen Merkwürdigkeiten fand sich auch immer wieder der Hinweis auf die erschreckende Sabotage im Starluck.
    TTMA -Technologie gehackt! Ist Reisen in Zukunft überhaupt noch sicher? , fragten die einen.
    Wer ist Dr. Schmidt? , die anderen.
    Substanz hatte weder die Antwort in diesem noch in jenem Bericht.
    Irgendwelche Experten diskutierten in einem virtuellen Studio, wie ein solcher Hackerangriff möglich gewesen sein könnte, doch in der Runde saß kein Mitarbeiter von TTMA , und damit war alles leere Luft und Getöse, denn keiner dieser sogenannten Experten kannte die Technologie, die dahintersteckte.
    Irgendwo gingen etwa hundert Leute spontan für höhere Sicherheit im Raumverkehr auf die Straße. Da

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