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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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diese Demo nicht vorschriftsgemäß angemeldet war, wurde sie aufgelöst, und es kam zu kleineren Rangeleien.
    Der Pressesprecher von TTMA verlas eine längere Erklärung zu den jüngsten Ereignissen, in der er versicherte, das Reisen mittels der TransMatt-Technologie sei weiterhin vollkommen sicher, immerhin blicke der Konzern auf eine jahrhundertealte Tradition zurück, in der die Technik jedes Jahr sogar verbessert und verfeinert worden war.
    »Nach unseren bisherigen Erkenntnissen liegt keinerlei technisches Versagen vor«, sagte der glatt rasierte Mann mit den strahlend blauen Augen. »Alle Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Zugangsdaten aufgrund einiger Nachlässigkeiten möglicherweise aus den Unterlagen von Starluck entwendet worden sind, es handelt sich in diesem Fall also eindeutig um menschliches Versagen. So sehr wir dies aus tiefstem Herzen bedauern, dagegen ist man leider nie gefeit, denn wie schon unsere Vorfahren wussten: Irren ist menschlich. Wer nach diesen Erkenntnissen nun fortan weiterhin von technischem Versagen in diesem Zusammenhang spricht, wird von uns wegen Rufschädigung in Millionenhöhe verklagt.«
    Eine solche Klage riskierte niemand gern, zudem darüber hinaus genug Gerüchte kursierten, dass sich der Konzern Probleme eigentlich durch Mord vom Hals schaffte. Fortan tauchte das Wort Sabotage in den Berichten nicht mehr auf. Plötzlich änderte sich der Tenor in den meisten Medien völlig.
    »Lasst meinen Bruder frei, bitte!«, flehte eine hübsche junge Frau mit aufgelöstem Haar und verschmierter Schminke in einer Sondersendung bei StarLook. »Er hat doch nichts getan. Er ist nur ein freundlicher junger Mann. Vielleicht ein wenig einsam und linkisch und zu sehr mit seiner Arbeit verheiratet, aber das ist doch kein Grund, ihn zu entführen. Bitte!«
    Wer auch immer Schmidts Schwester Cordula so rasch aufgetrieben und zu dem öffentlichen Appell bewogen hatte, er würde bei seinem Arbeitgeber der Held des Tages sein. Auch alle anderen Kanäle stürzten sich auf die neuen Bilder und das neue Gesicht, ein hübsches noch dazu. Nun hatte man nicht nur langweilige alte Aufnahmen vom Entführungsopfer, sondern konnte die Verzweiflung einer Angehörigen einfangen, jede Stunde neue, aktuelle Bilder, danach gierten die Leute. Die arme Schwester wurde zum neuen, dem eigentlichen Opfer stilisiert, ihre Verzweiflung und Tränen wurden von Sender zu Sender gereicht, überall wurde nach ihren Gefühlen, Hoffnungen und Ängsten gefragt.
    Der Sicherheitschef des Starluck dagegen war für keine Stellungnahme zu haben, wurde überall verkündet, und das in derart ernstem Ton, als wäre es ein Schuldeingeständnis. Aber eigentlich stürzten sich alle auf die »menschliche Tragödie der schrecklichen Geschichte«, also auf Cordula.
    »Ist er schon aufgetaucht?«, fragte Sörensen über den Kommunikator nach zwei weiteren Stunden, während der Lydia zwei Drinks selbst bezahlt und vier Einladungen ausgeschlagen hatte.
    »Nein. Ich hätte mich sonst gemeldet.«
    »Dann warte weiter.«
    Was dachte er denn, was sie sonst tun würde? Mit den Bunnys eine fröhliche Polonaise veranstalten?
    In seiner Sendung spielte sich Sörensen als der auf, der mitten im Geschehen steckte. Er wiederholte Bilder von der Versteigerung, sprach mit den beiden Leibwächtern Schmidts, die nichts zu sagen wussten, außer dass sie ihn bis zum Portal begleitet hatten und er allein hindurchgestiegen war, »so wie abgemacht.«
    »Wir hatten nie erwartet, dass so etwas passiert. Niemand hatte das.«
    Verzweifelt suchte Sörensen nach den Leuten, die mit Schmidt zum letzten Mal gespielt hatten, bevor er verschwunden war, doch es ließ sich niemand auftreiben, Schmidt war so unscheinbar. Wenn er keine vier Asse auf den Tisch knallte oder beim Roulette dreimal hintereinander auf die richtige Zahl setzte, hatte man ihn vergessen, kaum dass er seinen Platz verließ.
    Sörensen kochte. Es konnte doch nicht sein, dass er am Ort des Geschehens war, aber so eine dahergelaufene Schwester am anderen Ende des Universums ihm die Geschichte mit ihren Tränen und einer niedlichen Nase versaute. »Wir brauchen Bilder von hier! Verzweiflung, Wut, Mitleid, neue Informationen, Titten, egal was!«
    Schließlich präsentierte Sörensen stolz das Bunny, das Dr. Schmidt den letzten Drink ausgeschenkt hatte. »Live vor Ort, genau an der Bar, wo es geschehen ist.«
    »Was hat er getrunken?«, fragte Sörensen mit derart gewichtiger Miene, als hingen von der

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