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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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mich einfach nur meine Arbeit machen, okay?«
    »Und das wäre?«
    »Hier zu warten, bis etwas passiert, und dann meinem Chef Bescheid geben.« Manchmal war es am einfachsten, die Wahrheit zu sagen. Wenn sie so harmlos klang.
    »Klingt langweilig.«
    »Ist langweilig. Aber wohl nicht weniger langweilig als bei euch, oder? Ihr wartet auch.«
    Er lachte. »Stimmt. Aber wir sind nicht allein.«
    »Hier kommt auch immer wieder jemand vorbei und droht mir Prügel oder einen Drink an. Ich weiß aber nie, was schlimmer ist.«
    Er lachte wieder, dann fasste er sie scharf ins Auge. »Bist du etwa die Journalistin, die Aleksej vom Pokern kennt?«
    »Äh, ja«, rutschte es ihr heraus. Die Frage hatte sie völlig überrumpelt.
    »Dann verstehe ich ihn umso besser.« Er nickte und wandte sich ab. »Ich muss dann mal weiter. Vielleicht sehen wir uns noch.«
    »Vielleicht.« Sie nickte und fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Was hatte Aleksej über sie gesagt? Sie starrte wieder auf die Tür.
    Mach, dass du da rauskommst!

9
    Datum: unbekannt (Erdzeit)
    System: unbekannt
    Das Licht war so grell, dass er die Augen nicht öffnete. Schwarze Flecken und Lilien tanzten über die rötlich braunen Innenseiten seiner Lider, und er war nicht sicher, ob er mehr war als ein Paar geschlossene Augen. Weder spürte er einen Körper, noch erinnerte er sich an irgendetwas. Wo er war, warum er es war und wer er war. War er überhaupt?
    Cogito ergo sum.
    Und was zur Hölle war das? Latein? Mühsam erinnerte er sich an die Bedeutung, und wenn man das hilflose Gestammel in seinem Kopf als denken ansah, dann war er. Ein halber Mensch.
    »Dreiviertel«, verhandelte er mit halb geschlossenen Lippen.
    Der Schatten in seinem Kopf schlug ihn mit einer Kunststoffrute, und er wusste nicht, ob er so klein war oder der Schatten so groß. Und dann wusste er wieder, wer er war, Aleksej, Justifier, Pilot, und schlug vorsichtig die Augen auf. Das grelle Licht blendete ihn, doch er konnte ihm nicht ausweichen, es schien von allen Seiten zu kommen und wurde von Wänden, Decke und Boden reflektiert.
    Alles war weiß, nur er nicht, er war Aleksej.
    Cogito ergo sum.
    Wie bekam er nur diesen nervigen Satz aus dem Kopf?
    Sein ganzer Körper fühlte sich an wie unter einer Tonne schwarzer feuchter Graberde, Beine und Arme waren taub und ließen sich kaum bewegen, ein Kribbeln breitete sich unter seiner Haut aus, und dann hatte er das Gefühl, in einem zu engen Taucheranzug zu stecken, der innen mit tausend Nadelspitzen besetzt war.
    Mit jedem Augenblick nahm die Taubheit weiter ab, und Aleksej wurde sich bewusst, wo er sich befand und wie er hierher gekommen war. Er fluchte und drehte mühsam den Kopf zur Seite und schielte in Richtung seines rechten Handgelenks.
    Der Koffer mit den Diamanten war verschwunden, die Kette an seinem Handgelenk verlief ins Nichts.
    Er fluchte lauter, Adrenalin pumpte durch seinen Körper, und endlich konnte er die Taubheit so weit abschütteln, dass er sich in eine sitzende Position aufrichten konnte.
    »Hey! Wo steckst du?«
    Niemand antwortete.
    Aus seinem rechten Oberschenkel ragte ein Betäubungspfeil, wie man sie auf wilde Tiere abschoss, auf große wilde Tiere. Aleksej hörte gar nicht mehr auf mit dem Fluchen. »Bist du auch einer von den Drecksäcken, die mich für ein Stück Vieh halten, oder was?«
    Noch immer antwortete niemand.
    Knurrend zerrte Aleksej den Pfeil aus seinem Fleisch, dann klopfte er wieder und wieder auf seine Beine, um sie zu beleben.
    Warum hatte der Kerl ihn nur betäubt, nicht getötet?
    Dachte er etwa ernsthaft, dass die Strafe unter diesen Umständen geringer ausfiel, wenn man ihn erwischte? Dass er so einer Hinrichtung entkam?
    Möglicherweise offiziell, doch das Urteil eines ordentlichen Gerichts spielte hier keine Rolle. Wer einen Konzern derart am Nasenring packte und öffentlich durch die Arena führte, bekam Besuch von einem Justifier. Und kein Justifier der Welt lud Betäubungspatronen in seine Waffe.
    Oder fehlten dem Entführer einfach die Eier, um jemanden zu töten? Er dachte an die Frauenstimme und daran, dass eine Frau sowieso keine Eier hatte, und fragte sich, was Frauen in einem solchen Fall von sich forderten. Wir brauchen Eierstöcke?
    Blödsinn. Er schlug sich mit der flachen Hand gegen den Kopf.
    Cogito ergo sum.
    »Ja, dann denk doch, du Trottel, und waber nicht so herum im Kopf!«, schrie er in die Stille, die beinahe vollständig war. Nur das leise Surren des TransMatt-Portals lag in

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