Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
Vom Netzwerk:
der Entführer hätte sich mit dem Geld längst abgesetzt. Doch Romanow war bereit, dieses Risiko einzugehen, also das Risiko, diese Menge Geld zu verlieren; einen Justifier auch mal zu verlieren, lag schließlich in der Natur der Sache.
    Der Sache , dachte Aleksej bitter und stellte sich vor das Tor.
    »Ich sehe, Sie haben sich einen Ersatzmann besorgt«, sagte plötzlich die rauchige Stimme.
    »Sie haben doch nicht ernsthaft erwartet, dass ich persönlich Zeit für Ihre kleinen Spielchen habe?«, blaffte Tymoshchuk.
    »Darüber hatte ich mir eigentlich gar keine Gedanken gemacht. Aber ich sehe, dass Sie hier sind, Sie scheinen also Zeit zu haben.«
    Auf Tymoshchuks Gesicht zeigten sich erneut rote Flecken, doch er verkniff sich eine bissige Antwort. »Wann wird mein Mann zurück sein?«
    »Das werden Sie dann merken. Sagen wir so: Nicht vor in zwei Stunden und nicht nach übermorgen Abend.«
    »Übermorgen?«
    »Ist nicht meine Schuld, wenn die TTMA -Technik nicht schneller funktioniert.« Es klang, als würde sie lächeln. »Bereit, Justifier?«
    Aleksej nickte. Übermorgen Abend, das bedeutete, dass er irgendwo innerhalb des gesamten Sonnensystems herauskommen konnte. Selbst wenn die Techniker herausfanden, wohin er sprang, würde es wohl unmöglich sein, den Ort der Übergabe rechtzeitig zu umstellen und den Entführern eine Falle zu stellen.
    »Gut, dann tritt ans Portal. Wenn ich jetzt sage, dann gehst du hindurch. Verstanden?«
    »Ja.« Seine Stimme klang fest, doch die Hand um den Koffer war feucht. Er hoffte, das würde nicht das Letzte sein, was er im Leben tat. Plötzlich war die Angst da.
    »Und … jetzt.«
    Als Aleksej durch das Portal stieg, hörte er hinter sich eine Securityfrau rufen: »Ich hab keine Aufzeichnungen mehr.«
    Dann wurde es für einen kurzen Moment schwarz um ihn, so als habe er die Augen nur ein wenig länger geschlossen als beim Blinzeln.
    Und wieder hell.
    Er trat in einen grell ausgeleuchteten engen Raum ohne Fenster. Wie stets bei der Nutzung eines TransMatt-Portals wusste er nicht, wie viel Zeit verronnen war. Noch bevor er mehr erkennen konnte oder eine Frage stellen, irgendetwas empfinden oder denken, hörte er ein Geräusch wie das Plop einer schallgedämpften Waffe. Ihm blieb keine Zeit, um zu reagieren.

8
    8. November 3041 (Erdzeit)
    Ort: Starluck
    Inzwischen hielt sich kaum noch jemand vor dem Raum mit dem TransMatt-Portal auf, es gab schließlich nichts zu sehen außer einer großen verschlossenen Tür. Wer etwas erfahren wollte, lungerte vor einem der zahlreichen öffentlichen Monitore oder 3D-Cubes herum, die über jeder Theke und in jeder zweiten Ecke hingen, oder informierte sich über seinen persönlichen Kommunikator im StellarWeb. Quer durch die Medien und Sender wucherten die unterschiedlichsten Spekulationen, und auch Lydia hielt sich über den Kommunikator auf dem Laufenden.
    »Hast du mit dem Kerl, den sie losgeschickt haben, nicht gepokert?«, hatte Hank Södersen gefragt, der große Mann von GalaxyView, einem der zahlreichen Sender, der zu FreePress gehörte.
    »Ja. Aber ich weiß nicht, ob er sich an mich erinnert.«
    »Papperlapapp. Er ist ein Mann, selbstverständlich erinnert er sich an deine Anmut. Kein Mann vergisst deine Kurven, Süße.«
    »Vielleicht ist er schwul?« Sein Machogelaber ging ihr schon seit dem ersten Tag auf die Nerven.
    »Paperlapapp. Er ist ein halbes Tier, da gibt es solche Kategorien nicht, die sind alle mindestens bi und was weiß ich noch. Wahrscheinlich bespringt er auch ein gut gepolstertes Sofakissen, wie der Zuchttigerdackel meiner Tante Augusta. So ein Polster hat ja auch ein Fell.« Über diese Vorstellung hatte er lauthals gelacht, und die umstehenden Kollegen hatten mitgelacht, Gruppenzwang oder vorauseilender Gehorsam.
    Sie hatte nicht gelacht, ihn nur mit ihren Katzenaugen angesehen.
    »Entschuldige, Süße. Anwesende wie immer ausgenommen. Du bist doch eine Freie, oder?« Weder wirkte er verlegen noch ergab der Zusammenhang zwischen sexueller Orientierung und Freiheit irgendeinen Sinn.
    »Und?«
    »Belassen wir’s einfach dabei, Mädel. Er kennt dich, sei dir sicher. Du bleibst hier und rührst dich nicht von der Stelle. Wenn er wieder rauskommt, machst du ein Interview klar. Exklusiv. Und es wird das erste, das er gibt. Du machst es klar, aber ich führe es. Verstanden?«
    Natürlich hatte sie verstanden, und nun saß sie seit vier Stunden hier, verfolgte die Nachrichten und blickte immer wieder scheinbar

Weitere Kostenlose Bücher