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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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Antwort zahlreiche Leben ab.
    »Eine Grapefruitcola. Mit extra viel Eis.« Das Bunny lächelte schüchtern.
    »Keinen Alkohol?«
    »Nein, Sir. Aber er war sehr höflich.«
    Mit gerunzelter Stirn blickte Sörensen die Zuschauer direkt an. »Ist das das ganze Geheimnis? Erinnern wir uns nur an all jene, die uns betrunken anrempeln oder laute Witze erzählen? Wüssten wir mehr über Herrn Schmidt, wenn er unangenehmer aufgefallen wäre? Würde es also den offiziellen Stellen leichter fallen, einen Rüpel zu retten als einen braven Bürger? Darüber sollten wir uns alle Gedanken machen.«
    Langsam wandte er sich wieder dem Bunny zu, die Falten waren aus seinem Gesicht verschwunden und einem freundlichen Lächeln gewichen. »Niemand erinnert sich an ihn, aber du tust es. Ausgezeichnetes Gedächtnis, würde ich sagen, das verdient einen Applaus.«
    Zögerlich wurde geklatscht, als Sörensen selbst laut in die Hände schlug, schwoll das Klatschen an.
    »Danke, Sir.« Sie wirkte verlegen, aber wahrscheinlich war sie eine gute Schauspielerin, das gehörte zu ihrem Job. »Aber wie ich schon sagte, Herr Schmidt war ausgesprochen höflich und auch überaus großzügig, was das Trinkgeld anbelangt.«
    »Ein wahrer Gentleman, also?«
    »Ich weiß nicht, Sir, aber …«
    »Papperlapapp! Natürlich ein Gentleman.«
    Die Umstehenden lachten. Sie freuten sich über das vertraute Papperlapapp, und nun fiel das Klatschen auch leichter und deutlich lauter aus.
    Nun waren es also der entführte, zurückhaltende Gentleman und die verzweifelte Schwester, ein Traum für die Berichterstattung. Beide Eltern waren tot, ein Unfall in dem einen Fall und die tödlichen GZE -Erreger im anderen, und das machte die Schwester für die Medien noch interessanter als bemitleidenswertes Opfer. Man konnte sie darauf ansprechen und dann live ausstrahlen, dass es ihr wirklich dreckig ging. Die Moderatoren überboten sich darin, Betroffenheit zu zeigen und zugleich Tränen aus ihr herauszupressen.
    Widerlich.
    Lydia hätte es in den letzten Monaten nicht anders gemacht, es war ihr Job.
    Doch diese Story würde sie mit Aleksej zusammen anders angehen, sie würden echten Journalismus bieten, Dinge aufdecken, Fakten präsentieren, Gedanken, keine Tränen. Zu lange hatte sie einfach nur genickt und gemacht, was anderen Geld einbrachte.
    Lydia starrte auf die verschlossene Tür. Egal, wie sehr sie sich sagte, dass Reisen per TransMatt auch Tage, ja Wochen oder gar Monate dauern konnten, fing sie doch an, sich Sorgen um Aleksej zu machen.
    Die meisten seiner Justifierkameraden hatten den Raum inzwischen verlassen, manche waren zurückgekehrt, einige wieder gegangen und erneut erschienen. Gerade der Bisonbeta wirkte sehr angespannt. Eben verließ er zum dritten Mal den Raum. Er blickte sie an, zögerte, dann kam er auf sie zu. Von ihm würde sie einen Drink annehmen, um ihn nach Aleksej zu fragen. Doch der Bisonbeta suchte keine Begleitung, sondern knurrte: »Was lungerst du hier herum?«
    Verdutzt starrte sie ihn an. Hatte er sie tatsächlich erst jetzt bemerkt? Das fasste sie als Beleidigung auf. Mitleidig sah sie ihn an.
    Doch er ließ sich nicht mit einem Blick vertreiben. »Ich hab dich was gefragt.«
    »Presse«, sagte sie möglichst gelangweilt.
    Er musterte sie von oben bis unten. »Schmeißfliege.«
    »Die meisten von uns, ja.« Sie lächelte. »Aber nachdem wir um euch kreisen, zu was macht das euch?«
    Zwei Sekunden lang starrte er sie an, dann fluchte er und ballte die Faust. »Hältst dich wohl für witzig, was?«
    »Und du hältst dich für stark, oder?« Beinahe gemächlich fuhr sie ihre Kralle aus und bleckte die Zähne. Ihre Muskeln spannten sich an, sie war bereit zum Sprung. Es war fast wie früher, bevor sie zu GalaxyView gegangen war, als sie noch ein Justifier gewesen war, Sicherheitsexpertin für die Waffenspezialisten von United Industries . Auch wenn sie außer Form war, alles hatte sie noch nicht verlernt.
    »Ja. Und nur einer von uns hat Recht.« Er senkte die Hörner eine Handbreit.
    »Wir werden ja sehen, wer. Sag mir für den Bericht über die grundlose Schlägerei im Starluck nur noch schnell, wie du heißt und als was genau du bei Romanow arbeitest. Nicht, dass wir nur die halbe Wahrheit senden, wenn es um die willkürliche Beschneidung der Pressefreiheit geht.«
    Er erstarrte. »Wir sind auf Sendung?«
    »Nicht live.« War der Kerl wirklich so schwer von Begriff? »Ich hab auch kein Interesse daran, dich irgendwo bloßzustellen. Lass

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