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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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Sicht auch nicht, vielleicht zehn Meter. Es war nichts zu sehen.
    »Hast du das gehört?«, raunte Pavel, der rechts hinter ihm kletterte und ebenfalls angehalten hatte.
    »Ja.«
    »Mist. Ich hatte auf eine Einbildung gehofft.«
    »Schtt.«
    Reglos hielten sie sich fest und vermieden ein oder zwei Minuten lang lautes Atmen. Langsam verkrampften ihre Muskeln, das Schnauben kehrte nicht zurück. Sie sahen und hörten nichts, und Aleksej begann, den Nebel wirklich zu hassen. Er nahm ihnen die Sicht und schluckte alle Geräusche, nur den verfluchten Wind nicht.
    »Weiter«, stieß Aleksej zwischen den Zähnen hervor. Kurz dachte er daran, der Baba Yaga Meldung zu erstatten, aber es war nur ein unidentifiziertes Geräusch gewesen, ein Schnauben, das vielleicht auch vom Wind erzeugt worden war, zu ähnlich hatte es geklungen.
    Auch Pavel hat es gehört , dachte er, doch dann beschloss er, dass es reichte, es beim nächsten Routinegespräch zu erwähnen. Oder auch nicht. Gennaro würde einen dafür drei Wochen lang fragen, ob man allein im Nebel Angst habe.
    Sie vernahmen kein weiteres Schnauben mehr, bis sie die Höhe der Zielkoordinaten erreichten. Steine rollten unter ihren Füßen in die Tiefe, und im Nebel lauerte nichts außer den vertrauten sich wandelnden Schemen. Der Berg sah hier aus wie überall.
    »Komm, weiter«, sagte Aleksej und kletterte nach rechts. Da sie während des Aufstiegs ein Stück von ihrem Kurs abgekommen waren, folgten sie nun der Höhenlinie um den Berg herum zurück, um die Zielkoordinaten zu erreichen. Manchmal fünf Meter zu hoch, manchmal fünf zu tief, je nachdem, was der Fels ihnen ermöglichte. Abwechselnd übernahmen sie die Führung.
    Und dann, ohne Vorwarnung, frischte der Wind auf. Heulend prallte er auf sie und zerrte an ihnen. Verbissen drückte sich Aleksej ganz nah an den Berg, um nicht fortgeweht zu werden, klammerte sich mit Händen und Füßen und aller Kraft in den Fels. Pavel, der schräg über ihm kletterte, fluchte und suchte ebenfalls Halt, doch zu spät – seine Füße rutschten ab, die linke Hand ruderte durch die Luft, und die rechte allein war zu schwach, um ihn zu halten. Mit einem Aufschrei schlitterte er in die Tiefe, nur zwei Meter neben Aleksej vorbei.
    Und Aleksej reagierte, ohne nachzudenken. Er warf sich zur Seite, packte mit der ausgestreckten Linken Pavels Arm und krallte die Rechte und beide Füße in den Fels. »Halt dich fest!«
    Mit der Linken erwischte Pavel eine Spalte, die Füße schabten hektisch und wild über den Stein, bis auch sie Halt fanden, während sich die Rechte an Aleksej klammerte. Der scharfkantige Fels bohrte sich in seine Finger, das Gewicht des Wolfsbetas zerrte an seiner Schulter, doch er ließ nicht los. Innerhalb von ein, zwei Sekunden hatte Pavel Halt gefunden und schmiegte sich nun ebenfalls flach an den Felsen. Sie keuchten und rührten sich nicht, bis der Wind wieder abflaute.
    »Danke«, sagte Pavel, als es wieder sicher schien. Er hatte eine Wunde auf der Stirn, Blut verklebte das Fell über dem rechten Auge.
    »Verdammt«, knurrte Aleksej. »Du wärst fast gestorben wegen dieser eingebildeten Botschaft. Scheiß auf Howard! Ich hätte so einen Schwachsinn nie angeordnet.«
    »Ich weiß. Aber …« Mehr sagte Pavel nicht.
    Bevor Aleksej noch weitere Tiraden loslassen konnte, meldete sich Giselle zur Routinekontrolle: »Alles in Ordnung bei euch?«
    »Nein«, knurrte Aleksej.
    »Was heißt das?«
    »Nichts«, sagte Pavel und starrte Aleksej warnend an. »Ich hab im Wind nur kurz den Halt verloren, aber nichts passiert.«
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie noch einmal, diesmal klang es nicht nach Routine.
    »Ja«, sagte Pavel.
    »Habt ihr schon was entdeckt?«
    »Nein. Wir sind auf der richtigen Höhe, müssen aber noch ein Stück zur Seite. Wir melden uns dann.«
    »Verstanden. Over.«
    »Over.«
    Aleksej starrte Pavel an. Warum hatte er ihn zurückgehalten?
    »Über Sinn und Unsinn der ganzen Kletterei reden wir in Ruhe unten«, sagte der Wolfsbeta ungefragt. »Über Funk bringt das nichts. Lass uns den Quatsch zu Ende bringen, dann sehen wir weiter.«
    Das war nicht Aleksejs Art, aber Pavel hatte Recht, sie sollten sich auf das Klettern konzentrieren, nicht auf irgendwelchen Zoff mit dem Möchtegernboss, der bequem im Tal saß.
    Aleksejs rechte Finger schmerzten, doch er konnte klettern. Auch Pavel kam langsamer voran als zuvor, vielleicht war er auch nur vorsichtiger geworden. Schließlich erreichten sie den Punkt, der den

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