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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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winkte ab. Bislang hatten sie nur blanken Fels gesehen, gelblichen Nebel und hier und da ein wenig Moos oder Gras, jedoch weit und breit keine Bäume. Pavel hatte bessere Ohren als er, aber es war leicht, sich hier im ständigen Nebel etwas einzubilden.
    Außer den Geräuschen, die sie oder der wechselhafte Wind hervorriefen, war hier nichts außer hin und wieder ein Funkspruch, der routinemäßig fragte, wie sie vorankamen.
    Das Gelb zerrte an Aleksejs Nerven, doch er hatte aufgehört zu glauben, dass hier irgendetwas war, auch keine Botschaft, wie Howard dachte. Wenn es eine geben sollte, dann wäre sie in den Koordinaten versteckt, aber nicht hier vor Ort. Dafür hätte der Entführer hierher kommen müssen, doch wozu das? Was er zu sagen hatte, hätte er als Durchsage sagen können, und um Schmidt herzuschicken, musste er lediglich Koordinaten programmieren. Dazu reichte ein kurzer Blick in die große Datenbank. Warum also herkommen?
    Sie setzten ihren Marsch fort und nahmen den Berg in Angriff, in dessen Flanke sich die Zielkoordinaten befanden. Das Gestein war von einem helleren, gesprenkelten Grau und ab und an mit rötlichen und grünen Adern durchzogen. Das erste Stück war flacher, dann wurde es schon bald so steil, dass sie wieder die Hände zuhilfe nehmen mussten.
    »Warum konnte ich kein Steinbockbeta werden«, schnaufte Pavel, während er sich bemühte, mit Aleksej Schritt zu halten.
    »Ach, so komische Hörner würden dir hier auch nicht weiterhelfen«, sagte Aleksej. Seine Zehen waren dank seines Schimpansenerbes greiffähig und geschickter als die eines Menschen, und mit seinen speziellen fünfgliedrigen Schuhen fand er auch leicht Halt.
    »Idiot.«
    Nach einer Weile wurde aus dem Hang eine Wand, die senkrecht in die Höhe stieg. Pavel schüttelte nur den Kopf, und auch Aleksej wollte es ohne Sicherung nicht ausprobieren. Unterhalb der Wand folgten sie ihr parallel zum Hang, bis sie schließlich eine Schneise erreichten, die schräg nach oben führte. In ihr setzten sie den Aufstieg fort.
    Hin und wieder löste sich ein Steinchen unter ihren Füßen, doch sie fanden leicht Halt. Aleksej genoss die Bewegung nach der Zeit im Raumschiff, doch Pavel kam immer mehr ins Schnaufen.
    »Pause«, verlangte er nach einer Weile, als sie ein gut zwei Meter breites Sims erreichten, das zum Sitzen einlud. Mit hechelnder Zunge atmete er mehrmals tief durch, dann wollte er wissen, wie weit es noch sei.
    »Vierhundertundzwölf Höhenmeter«, sagte Aleksej nach einem Blick auf den Höhenmesser.
    »Ist noch ein Stück.«
    »Ja.«
    Schweigend saßen sie auf dem Sims und starrten in das gelbgraue, wabernde Nichts. Als Kind hatte Aleksej in den Wolken Formen und Gesichter zu erkennen versucht, doch die Konturen und Schemen im Nebel waren zu sehr in Bewegung. Kaum vermeinte er etwas zu erkennen, da löste es sich auch schon wieder auf.
    »Ich hoffe, der Nebel verpisst sich irgendwann«, murmelte Pavel nach einer Weile. »Wenn der die ganzen vier Monate bleibt, werde ich wahnsinnig.«
    »Nicht nur du.«
    Irgendwo in der Ferne polterte ein Stein in die Tiefe, dem Geräusch nach mehr als nur ein Kiesel. Dann herrschte wieder Stille.
    »Ist das normal?«, flüsterte Pavel und hielt plötzlich seine Prawda in der Hand.
    »Ein Stein kann sich schon mal lösen. Vielleicht haben sogar wir ihn beim Aufstieg gelockert, und jetzt hat der Wind der Rest besorgt«, sagte Aleksej, doch auch er sprach nur gedämpft und hatte sofort seine Arclight Laserpistole gezogen.
    In fremder Umgebung war es gut, unterschiedliche Waffen mit sich zu führen, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Zudem hatte beide ein äußerst stabiles Diamond Knife am Gürtel.
    Angespannt lauschten sie, doch minutenlang war nichts zu vernehmen außer dem Wind, ein ständig wechselndes Rauschen im Ohr. Ganz leise, doch stets vorhanden. Vielleicht würde sie das noch schneller in den Wahnsinn treiben als der Nebel.
    »Weiter?«, fragte Pavel schließlich.
    Nach kurzem Zögern steckte Aleksej die Arclight weg und machte sich wieder an den Aufstieg. Während er langsam nach oben kletterte, lauschte er mit einem Ohr in den Nebel hinter ihnen. Meter um Meter kamen sie voran, ohne dass er ein fremdes Geräusch hörte. Zäh verrann der Nachmittag, und plötzlich hörte Aleksej ein fernes, heiseres Schnauben. Ruckartig verharrte er und blickte sich um. Der Nebel war hier weniger dicht, vielleicht drang auch nur mehr Sonnenlicht von oben bis hierher, doch weit war die

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