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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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zur 5 hinunter zockte, reihum Karten abwarf und in einer zweiten Runde neue bekam. Lediglich die abgeworfenen Karten wurden offengelegt. Drei Buben allein waren schon kein schlechtes Blatt, aber noch lange keine sichere Bank.
    Lass mich einmal richtig Glück haben, nur einmal! , dachte Aleksej, ohne sich dabei an jemand Bestimmtes zu wenden. Er glaubte weder an Götter, Schicksal, eine diffuse unpersönliche Macht noch sonst etwas. Abschätzend fasste er seine Gegenspieler ins Auge.
    Ihm schräg gegenüber saß eine freie Katzenbeta im hautengen bordeauxroten Designer-Lederoutfit und breitem Gürtel mit goldener Schnalle. Mit zur Schau gestellter Gleichgültigkeit beobachtete sie die Partie und leckte sich dabei immer wieder über die Lippen. Aleksej hatte noch nicht herausgefunden, ob sie es tat, wenn sie ein gutes Blatt hatte, oder wenn sie bluffte – oder einfach nur, weil es Katzenart war. Ihr Fell glänzte samtschwarz, zumindest, so weit es sichtbar war, nur das linke Ohr und zwei Finger der rechten Hand waren weiß. Er wurde das Gefühl nicht los, sie zu kennen, wusste jedoch nicht, woher. Sie betrachtete ihn wie einen Fremden.
    Zwischen ihr und Aleksej saß ein alter Glatzkopf mit hellblauen Augen und ebenso glatt wie reglos gespritzten Gesichtszügen im gelben Lackanzug und mit einer Krawatte, auf der kurze Szenen aus 3D-Pornoklassikern ohne Ton liefen. Er blickte öfter zu der Katzenbeta und den spärlich bekleideten Servierbunnys als in sein Blatt; für ihn war das Spiel wohl eher eine Art Vorspiel, um Geld ging es ihm nur in zweiter Linie.
    Links neben Aleksej kauerte ein vollbärtiger Heavy im klassisch schwarzen Anzug auf einem leicht erhöhten Stuhl, aufrecht maß der Mann höchstens 1,30 Meter. Auf seiner Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet.
    »Hey, kennt ihr eigentlich den Witz, wo der Nashornbeta den Heavy nach dem Weg fragt?«, sagte er, um von seiner Nervosität abzulenken.
    »Klar«, sagte der Glatzkopf. »Den kennt jeder.«
    Aleksej kannte ihn nicht, interessierte sich jedoch auch nicht dafür. Auch die anderen schwiegen.
    Zwischen dem Heavy und der Katzenbeta hielt ein durchtrainierter Mann um die dreißig mit modernem dünnen Schnauzbart sein Blatt lässig in der Hand. Das braune schulterlange Haar war von blonden Strähnen durchzogen und akkurat zusammengebunden. Was auch geschah, was auch gesagt wurde, welche Karten er auch bekam, stets lächelte er spöttisch. Seine braunen Augen blieben dabei kalt.
    »Zwei Karten«, verkündete er lächelnd und warf Karo König und Pik Sieben ab. Damit war der letzte Bube noch immer im Spiel.
    Der Heavy rümpfte kurz die Nase, der Rest zeigte keine Reaktion.
    Aleksejs Herzschlag beschleunigte sich.
    Der Glatzkopf schielte zu einer aufreizend gekleideten Blondine, die sich eben hinter den Schnauzbärtigen stellte, angelockt von den zu kleinen Türmchen gestapelten Chips auf der Tischplatte.
    Der Heavy tauschte drei Karten. Auch er warf keinen Buben ab.
    Nun verteilte der Geber im sternenglitzernden Catsuit die neuen Karten. Während Aleksej seine beiden aufnahm, beschwor er abwechselnd das Glück, ihm den Buben zu geben, und sich selbst, keine Reaktion zu zeigen, weder Freude noch Enttäuschung, egal, was er bekam. Die erste Karte war das Pik Ass. Natürlich, vier Buben wären auch zu schön gewesen. Sich einfach aus der Sklaverei freizuspielen. Das geschah in Träumen, nicht in der Wirklichkeit.
    Die zweite Karte war der Kreuz Bube.
    Vier Buben.
    Er hatte tatsächlich vier Buben.
    Langsam sortierte er den letzten ein und hoffte, dass seine Finger nicht zu zittern begannen und er das Grinsen noch eine Weile unterdrücken konnte. Er schluckte nicht, obwohl sein Mund trocken wurde, er jubelte nicht, obwohl seine Arme zuckten. Geduld gehörte nicht unbedingt zu seinen Stärken, nur am Pokertisch konnte er sich so weit zusammenreißen. Jetzt fiel es ihm jedoch so schwer wie nie zuvor.
    Bleib ruhig , beschwor er sich. Er durfte sich nicht verraten, nicht jetzt. Feiern und lachen konnte er auch in ein paar Minuten. Nur noch ein Stück weit musste er die Einsätze hochtreiben, dann wäre er frei.
    Er blickte in die Gesichter der anderen, und nur der Heavy zeigte eine Reaktion. Natürlich. Er brummte einen derben Fluch in seinen Bart und knallte die Karten verdeckt auf den Tisch: »Ich bin raus.«
    »Ich nicht«, lachte der Glatzkopf und schob zwei Chips im Wert von je fünftausend C in die Mitte. Dann grinste er die Katzenbeta anzüglich an: »Wie sieht’s

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