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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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    »Mir nicht«, sagte der Schnauzbärtige und strich in aller Ruhe die Chips ein. »Frauen versüßen einem alles. Man muss nur mit ihnen umzugehen wissen.«
    Bei diesen Worten steckte er der Blondine neben sich einen sternförmigen roten Chip in den Ausschnitt.
    Das Lachen der Umstehenden wurde lauter, es wurde gejubelt und applaudiert, zahlreiche bewundernde Blicke trafen den Mann, Hände klopften ihm auf Schultern und Rücken, niemand achtete mehr auf Aleksej. Das Publikum war eben immer beim Sieger.
    »Wenn sie so was kriegt, will ich auch.« Mit gespieltem Schmollmund reckte eine Brünette im engen rosa Kleidchen dem Schnauzbärtigen die Brüste entgegen, und er schob ihr einen Chip dazwischen. Aleksej fragte sich, ob die Tusse überhaupt keinen Stolz hatte oder ob sie die Dumpfbacke nur spielte. Die anderen lachten und feuerten nun jede umstehende Frau an, es ihr gleichzutun: »Ausschnitt! Ausschnitt! Ausschnitt!«
    Woher stammte nur die Theorie von der Schwarmintelligenz? Die konnte nicht auf dem Verhalten von Menschen in der Gruppe basieren.
    Auch der Glatzkopf lachte mit den anderen, während er Aleksej gehässig anstarrte. »Und jetzt? Nicht mehr genug Geld für eine weitere Runde, was? Muss der arme Weltraumaffe aus dem Reagenzglas wieder zurück an die Automaten für die kleinen Münzen? War’s schön, wenigstens einmal mit den Großen zu spielen?«
    »Na, für den einen mit der großen Klappe hat es gelangt.« Aleksej erhob sich, bevor er die Fassung verlor, und ging davon.
    »Gelangt? Wer von uns ist pleite? Und pleite ist pleite, die Zahlen lügen nicht. Und deine ist die Null!«, rief ihm der Alte hinterher. »Die Null! Null ist null!«
    »Und Arschloch ist Arschloch«, knurrte Aleksej leise und stiefelte davon. Einfach nur fort von dem Tisch, auf dem seine enttäuschten Hoffnungen begraben lagen. Fort, bevor er diesem arroganten Drecksack die Fresse polierte. Kaum zu kontrollierende Wut brodelte in ihm, bei jedem Schritt stellte er sich vor, wie er dem Glatzkopf die Nase brach, wieder und wieder, während das Blut auf seinen gelben Anzug spritzte.
    »Feine Klamotten in der Farbe von Pisse passen zu dir«, murmelte er vor sich hin, weil er nicht anders Dampf ablassen konnte. Er durfte den Drecksack nicht verdreschen. Nicht hier, nicht als halber Beta, und schon gar nicht als Eigentum eines Konzerns.
    Versunken in derartige Rachegedanken achtete er nicht darauf, ob er jemanden anrempelte, doch die meisten wichen freiwillig zur Seite, er sah zu sehr nach Ärger aus, nach Justifier, und so einem war alles zuzutrauen. Die mehr oder weniger gut unterdrückten Spuren von Furcht auf den Gesichtern der Behüteten war wohl der einzige Vorteil daran, Abschaum zu sein.
    Dabei habt ihr meinen Vater im Labor geschaffen, halb Mensch, halb Tier, um eure Drecksarbeit zu verrichten. Jemanden, bei dem es egal war, ob er abkratzte, jemanden, der schneller und stärker war und rücksichtsloser handelte, damit eure manikürten Hände sauber bleiben, damit eure Konzerne die Gewinne einstreichen und ihr die Dividenden. Uns anzublicken gefällt euch nicht, weil ihr dann euch selbst erkennt, nur ohne die mühsam errichtete Fassade. Und wenn meine Mutter hundertmal eine von euch war, für euch bin ich der Sohn meines Vaters, nicht ihrer. Ich bin zum Teil ein Tier, weil ihr es so wolltet, also erwartet nicht, dass ich gesüßten Cappuccino mit abgespreiztem Finger aus feinstem Porzellan trinke und mich für jede Beleidigung artig bedanke. Ihr und ich wisst, dass ich kusche, weil ihr am längeren Hebel sitzt, weil ihr mir nicht dieselben Rechte zugesteht wie euch. Aber es ist schön zu sehen, dass ihr die Furcht vor dem Tier noch immer nicht vollständig ablegen könnt, weil ihr die Gitter nicht sehen könnt, die mich gefangen halten.
    Mit einem grimmigen Grinsen stapfte er den karmesinroten Teppich entlang weiter Richtung Ausgang, als er plötzlich einen einsamen Pumps in silberner Schlangenhautoptik auf dem Boden stehen sah, ein Absatz so hoch, um damit einer Giraffe auf Augenhöhe zu begegnen. Und weit und breit keine Frau, der er gehören konnte. Wahrscheinlich hatte sie ihn verloren, als sie mit einem Kerl durchgebrannt war, einen fetten Gewinn zu feiern. Einfach alles hinter sich lassen, konnte man ja alles neu kaufen. Nur Aleksej konnte das nicht, er hatte weder das Geld dazu noch eine Frau, noch alles hinter sich gelassen.
    »Verdammt!« Wütend trat er in den glitzernden Schuh, drosch ihn mit aller Wucht in Richtung

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