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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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Namensschild stand Nemo .
    »Wer ist dieser Nemo?«, fragte sie.
    »Niemand«, sagte José und führte sie in den Flur einer geräumigen, stilvoll möblierten Wohnung, die im Wohnzimmer sogar über einen hohen Schrank aus hellem, rötlichen Echtholz verfügte. An den weißen Wänden hingen Reproduktionen klassischer 2D-Werke des schwarz-weißen Neoimpressionismus aus dem 26. Jahrhundert.
    Mit dem Ellbogen stieß José die zweite Tür auf der linken Seite auf und deutete auf das breite Stahlbett in der Mitte. Dann half er ihr aus dem Mantel.
    »Niemand hat keinen schlechten Geschmack«, sagte Lydia und ließ sich auf die Matratze sinken. Die Überzüge von Decke und Kissen waren schwarz-grau gestreift, der Stoff war glatt und kühl.
    »Die Wohnung gehört meinem Vermieter, der seit zwei Jahren nicht mehr im Starluck war«, erklärte José, während er ihr vorsichtig aus den Schuhen half. »Er ist in ein anderes System gezogen, will sich aber nicht von der Wohnung trennen, falls er doch mal wieder herkommt. Ich habe den Schlüssel, um mich ums Nötigste zu kümmern, dafür bekomme ich einen Nachlass auf meine Miete. Das Nemo an der Tür hat etwas mit einer antiken Sage zu tun, die er mag, und nichts weiter zu bedeuten, er wollte nur seinen Namen nicht mehr an der Tür haben.«
    »Und wenn er morgen doch auftaucht?«
    »Da würde er mir vorher Bescheid geben, damit ich sauber mache und den Kühlschrank auffülle. Aber, wie gesagt, er war seit über zwei Jahren nicht hier. Es wäre riesiges Pech, wenn er ausgerechnet morgen unangekündigt auf der Matte stünde.«
    »Na, dann kann ja nichts passieren, Pech hatte ich in letzter Zeit kaum.« Lydia grinste unbeholfen.
    Er verließ kurz das Zimmer, damit sie in den unförmigen Schlafkittel aus dem Krankenhaus schlüpfen konnte. Dann hängte er einen Beutel mit entwendetem Schmerzmittel an einem Kleiderbügel an die offene Tür des Kleiderschranks und sprühte ein hochwertiges Pflaster auf ihre aufgebrochene Bauchwunde. Schließlich stellte er ihr noch einen Krug Wasser neben das Bett und gab ihr seine Kommunikatornummer für alle Fälle.
    »Danke«, sagte sie.
    »Noch sind wir nicht fertig«, sagte er und ließ sie eine Nachricht auf ihren Kommunikator sprechen, in der sie versicherte, freiwillig gegangen zu sein und sich weit entfernt in Sicherheit gebracht zu haben. Wo genau sie sich aufhielte, könne sie nicht verraten, falls die Nachricht abgehört würde. José würde diese Nachricht ans Krankenhaus, den Kommissar und Sörensen schicken, und zwar von einer Straße aus, die weit weg von hier lag und nicht von Kameras überwacht wurde. Falls sie versuchen sollten, den Anruf zurückzuverfolgen. Er gab ihr seinen alten Kommunikator, damit sie fortan diesen benutzte. So wollte er verhindern, dass sie ihr von offizieller Seite nachspürten.
    »Danke«, sagte sie noch einmal.
    Er versprach wiederzukommen und auf der Couch zu schlafen. »Für alle Fälle.«
    Sie sagte, dass sie dann vermutlich noch wach sein würde, doch kaum hatte er das Zimmer verlassen, dämmerte sie weg.

19
    23. Dezember 3041 (Erdzeit)
    Planet: Deadwood
    Fast fünf Wochen lang hatten sich Aleksej und Doreen heimlich getroffen. Mal im Frachtraum zwischen aufgetürmten Kisten und der Außenwand, mal in einer vergessenen Ausrüstungskammer, die nach abgestandener Luft stank und nur für Sex im Stehen geeignet war. Doch meist taten sie es draußen im Nebel, wo die Feuchtigkeit in ihren Locken und auf seinem Fell glitzerte.
    Es war wärmer geworden seit ihrer Ankunft, und die Temperatur stieg manchmal bis auf zwanzig Grad Celsius.
    So sehr Aleksej den Nebel verabscheute, so war er doch der sicherste Ort für ein heimliches Stelldichein – dort lauerte nichts außer Schemen, und niemand würde sie dort entdecken, wenn sie sich nur weit genug vom Schiff entfernten, damit sie nicht gehört wurden.
    »Ich hasse ihn«, sagte er trotzdem.
    »Ich auch.« Doreen hatte sich an ihn geschmiegt. Alles hatte begonnen, weil sie neugierig auf Sex mit einem Beta gewesen war und er gierig nach Sex mit irgendwem. Auch wenn sie sich nicht völlig zufällig ausgewählt hatten, hielten sie doch länger aneinander fest, als sie beide es selbst erwartet hatten. Was sie taten, war nicht gestattet, und die Wiederholung machte die drohende Strafe nur schlimmer, doch das scherte sie nicht.
    Manchmal fragte er sich, ob sie ihn angesprochen hatte, weil er lediglich ein halber Beta war und er deshalb menschlicher aussah, weil er Gene von

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