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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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eilten weiter.
    Über ihnen erklang ein Pling , Türen glitten fast geräuschlos zur Seite. Sie holperten in einen Aufzug, und Lydia atmete wieder aus. Mit einem sanften Ruck fuhren sie an, es ging in die Tiefe. Irgendwann öffnete sich die Tür wieder, und sie rollten hinaus. Durch den Spalt erkannte sie schmutzigen Asphalt, hier roch es nach Abgasen und Straße, sie mussten in der Tiefgarage sein.
    Lydia zitterte.
    Nach einer Weile hielten sie an, ein klackendes Geräusch verriet ihr, dass ein Kofferraum geöffnet worden war.
    »Kletter ganz vorsichtig nach vorne raus, aber auf keinen Fall aufrichten«, flüsterte José. »Hier ist alles mit Kameras überwacht. Ich verdeck dich so gut es geht mit meinem Körper.«
    »Gut«, hauchte sie und schlängelte sich in den Kofferraum, dabei stieß sie sich den Hüftknochen am Schloss und schrappte mit einer Narbe über eine scharfe Kante. Sie gab keinen Laut von sich und rollte sich in der hintersten Ecke zusammen. Pfeifend stellte José den 3D-Cube neben sie.
    »Ich bin gleich zurück«, murmelte er, ohne die Lippen zu bewegen, und schlug den Deckel zu. Dumpf hörte sie, wie sich seine Schritte entfernten, das quietschende Rad konnte sie durch den Deckel nicht vernehmen.
    Es war stockfinster und roch unangenehm nach feuchtem Filz, und ihr Herz schlug schneller, das Hineinklettern hatte sie angestrengt. Sie spürte den Druck auf ihrer Niere und ein Ziehen in den frischen Narben und fragte sich, ob sie das Richtige tat. Konnte sie diesem Pfleger wirklich vertrauen? Was, wenn er sie verriet, wenn er hinter allem steckte? Sie schluckte – für solche Gedanken war es jetzt reichlich spät.
    Nein , beruhigte sie sich, wenn er sie hätte tot sehen wollen, hätte er das Schmerzmittel nicht ausgetauscht. Er hätte die Fenstersperre gelöst und sie in der Dunkelheit zurückgelassen. Er hatte ihr geholfen, und das ohne Hintergedanken, einfach weil Helfen sein Job war, davon war sie überzeugt. Sie atmete die stickige Luft ein und wartete. Auf dem Bauch spürte sie Flüssigkeit und dachte an frisches Blut. Sie tastete danach, es war nicht viel, das sich in ihr Hemd gesogen hatte. Beim Hineinklettern musste sie eine Wunde wieder aufgeschürft haben. Es ist nicht viel Blut , beruhigte sie sich noch einmal und ließ die Hand zur weiteren Kontrolle dort liegen.
    Irgendwann wurde eine Tür geöffnet, und jemand setzte sich hinter das Steuer, der Kofferraum schwankte sanft hin und her. Der Motor wurde angeworfen, und dann glitt der Wagen aus der Parklücke. Sie spürte, wie es eine Rampe hinaufging, und dann fädelten sie sich in den normalen Verkehr ein. Sie waren draußen. Erleichtert atmete sie durch.
    Einige Minuten und Abzweigungen später hielten sie an, und kurz darauf wurde der Kofferraum geöffnet. Draußen war es kaum heller als im Kofferraum, die diesige Luft dämpfte das Sternenlicht, und Lampen waren keine zu sehen.
    »Wo sind wir?«, fragte Lydia.
    »Außerhalb der Stadt.« José half ihr aus dem Kofferraum. Sie standen im Nichts, die Lichter der nächsten Häuser waren bestimmt einen halben Kilometer entfernt. Er drückte ihr einen Kapuzenmantel in die Hand, unter dem sie ihren Katzenkopf und den Schwanz verstecken konnte. »Falls zufällig Nachbarn aus dem Fenster sehen, solltest du nicht unbedingt deutlich sichtbar aus dem Kofferraum steigen. Das fällt auf.«
    »Hier?«
    »Nein.« Er lachte und öffnete die Beifahrertür, um sie einsteigen zu lassen. »Bei mir.«
    »Und wenn sie mich dort suchen?«
    »Du kommst nicht mit in meine Wohnung«, sagte er und stieg selbst ein. Dann fuhren sie wieder in die Stadt.
    Sie hielten in einer schmalen Straße, in der eine Laterne flackerte und die meisten Hauswände mit unleserlichen Graffiti versehen waren. José führte sie in ein Haus, neben dessen Eingang eine grüne Ente im Pilotenanzug und mit rauchenden Raketen unter den Flügeln auf den Beton gesprayt war. Das Treppenhaus war schmal, jedoch sauber, der Aufzug kaputt.
    »Da wohne ich.« Im ersten Stock deutete er auf eine meerblaue Tür, über die kleine bunte Fische in 3D schwammen. Weit hinten schien der Schatten eines Hais zu lauern, vielleicht war es aber auch ein freundlicher Wal.
    »Hm«, sagte sie, für mehr hatte sie keine Luft. Sie stiegen weiter, ab dem zweiten Stock musste sie sich auf ihn stützen, so sehr sie diese Schwäche hasste. Im dritten verweigerte sie eine Verschnaufpause, und im vierten sperrte er endlich eine Tür auf. Sie war schlicht gelb, auf dem

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