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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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Menschenaffen in sich trug und sich das meiste Fell vom Kopf rasierte und somit nicht ganz so exotisch war wie die anderen. Aber eigentlich war ihm das Warum egal, Hauptsache, sie hatte es getan.
    »Ich finde es gut, dass es inzwischen den Buyback für euch gibt«, sagte Doreen leise.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Aleksej, der sich fragte, ob sie eben vorsichtig nach einer gemeinsamen Zukunft vorgefühlt hatte oder ob es ihr um das Grundsätzliche ging. Für eine gemeinsame Zukunft müsste aber nicht nur er seine Freiheit erlangen, sondern auch sie Romanow verlassen; so etwas war nur auf einem Planeten ohne Sodomiegesetze denkbar.
    »Wieso weißt du das nicht?« Sie löste sich ein Stück von ihm und sah ihn verwirrt an. »Willst du nicht irgendwann frei sein?«
    »Doch. Aber ich glaube, dass auf diese Weise mehr von uns sterben.«
    »Was?«
    »Solange wir dem Konzern gehören, ist alles gut. Aber was denkst du, wen wird der Konzern auf eine Mission ohne Wiederkehr schicken? Einen wertvollen Frischling aus dem Labor, der ihm noch lange erhalten bleibt, oder einen, der kurz davor ist, seine Freiheit zu erlangen? Ich bin überzeugt, dass wir nur gut aus der Geschichte herauskommen, wenn wir mit einer äußerst erfolgreichen Mission die erforderliche Summe auf einen Schlag überbieten. Wenn dagegen klar ist, dass wir mit dem nächsten Auftrag unsere Freiheit erlangen, dann sind wir danach für den Konzern nichts mehr wert. Er wird uns verlieren oder muss jene bezahlen, die bleiben wollen. Das ist der Tag, an dem wir auf eine Mission geschickt werden, wo nur einer von zehn lebend herauskommt. Für den Konzern sind die Justifiers zu diesem Zeitpunkt kein Verlust mehr, sie haben sich amortisiert.«
    »Aber ihr seid menschliche Wesen …«
    »Halbmenschliche.« Lächelnd strich er ihr durchs Haar. »Und nicht jeden schert das.«
    »Ich hoffe, du bist der eine von den zehn«, sagte sie. »Dann können wir …«
    »Psst«, zischte er und starrte in den Nebel. Er war sicher, etwas gehört zu haben, etwas, das im Augenwinkel vorbeigehuscht war. Doch er sah nichts, vernahm keine Schritte, sie waren allein. Keiner von der Mannschaft, kein Tier. Sie hatten noch überhaupt kein größeres Tier gesehen. Durch den Boden gruben sich unterschiedliche Würmer, doch mehr hatten sie noch nicht gefunden.
    »Morgen ist Weihnachten«, sagte sie, als die Anspannung von ihnen wich.
    »Glaubst du an den einen Gott?«, fragte er überrascht. Sie trug kein Symbol der Church of Stars und hatte diesbezüglich nie etwas verlauten lassen.
    »Nein. Aber an Geschenke.«
    »Nun, das ist eine Religion, die selbst mir gefallen könnte«, sagte er und küsste sie. »Doch scheint sie auf diesem kargen Planeten schwer zu praktizieren. Wo soll ich dir etwas kaufen?«
    »Wollen wir uns etwas klauen?« Spitzbübisch strahlte sie ihn an. »Nichts Großes, einfach eine Kleinigkeit aus dem Schiffseigentum.«
    »Einen romantischen Löffel aus der Kantine?«, neckte er, obwohl ihm der Gedanke gefiel.
    »Wäre zwar wenig romantisch, aber zumindest einfach, und das langt vollauf. Hauptsache, jeder hat etwas zum Auspacken, darauf kommt es an. Abgemacht?«
    »Abgemacht.«
    »Ich werde dir was ganz Verrücktes besorgen.«
    »Werden wir ja sehen.«
    Zum ersten Mal seit er mit fünf von Romanow einkassiert worden war, freute er sich auf Weihnachten, und er fand diese Freude nicht einmal albern. Meist hatte er auf einer Mission gesteckt, die weniger behäbig abgelaufen war als die aktuelle. Auch waren seine Kameraden nicht die Leute, denen man etwas schenkte, und sonst hatte er niemanden. Jetzt hatte er Doreen.
    Auch wenn er mit ihr kaum mehr als Sex und Zärtlichkeiten teilte, weil ihnen kaum Zeit zu zweit blieb. Gespräche waren kurz und verliefen hastig, und doch war es mehr als Sex, und das wussten sie beide.
    Wenn er ab und zu noch an Lydia dachte, dann mit leisem Bedauern wegen der verpassten Gelegenheit, doch er vermisste sie nicht. Manchmal fragte er sich, wie weit sie mit der Story war. Der Empfänger der Baba Yaga war viel zu schwach, sie waren von den Newssendern abgeschnitten und wussten nicht, was draußen passierte. Aber eigentlich war ihm auch das egal.
    Mit Doreen im Arm sah er immer noch manchmal Schemen im Nebel, doch er hatte nicht mehr ständig das Gefühl, von Mauern umgeben zu sein, die ihn in den Wahnsinn trieben. Doreen hielt den Wahnsinn fern, zumindest seinen.
    Von den anderen schienen die meisten angespannt zu sein. Dass der Nebel nicht

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