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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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fehlenden Augen wiesen ihn auch für Laien als Wurm aus. Das Messer hatte tiefe Wunden hinterlassen.
    Sergej strahlte, in seinen Augen flackerte Begeisterung, vielleicht auch Wahn. Er packte den Wurm und warf ihn sich über die Schulter.
    »Ein großer Brocken«, sagte Aleksej.
    »Hm.« Sergej grinste, nickte und schleppte das tote Tier in die Nacht hinaus.
    »He! Wohin gehst du?«, fragte er, bevor ihm die Grube wieder einfiel.
    Sergej reagierte nicht. Angewidert starrte Aleksej ihm hinterher und überlegte, ob er warten oder was er tun sollte.
    Noch bevor er eine Entscheidung getroffen hatte, kehrte Sergej wieder zurück. Es hatte keine zwei Minuten gedauert, doch der Nashornbeta atmete, als wäre er gerannt.
    »Hältst du das für normal?«, fragte Aleksej.
    »Was?«
    »Das mit den Würmern.« Er sagte nichts von der Grube, vermutlich war die ein Geheimnis, von dem er nichts wissen sollte.
    Sergejs Augen verengten sich zu Schlitzen und starrten ihn an. Kaum merklich senkte er das Horn, als wollte er jeden Moment losstürmen.
    »Schon gut, geht mich nichts an«, brummte Aleksej. Er würde sicher keinen Kampf um einen toten Wurm beginnen.
    Sergej nickte und stapfte an ihm vorbei. »‚Nacht.«
    »Ja, schlaf gut«, murmelte Aleksej. Und träum schön von meterlangen aufgeschlitzten Würmern . Wenigstens ließ er alle anderen in Ruhe, solange er sich an den Tieren abreagierte. Hoffentlich buddelte er nicht weiter immer größere aus. Wenn seine Vermutung stimmte, was mochten hier für Giganten in größeren Gewässern oder den Tiefen jenseits der Reichweite eines Baggers lauern?
    Gemächlich kehrte Aleksej auf die Brücke zurück und wartete ein paar Minuten, damit Sergej auch eingeschlafen war. Dann erst machte er sich auf die Suche nach einem geeigneten Weihnachtsgeschenk. Den ganzen Tag über hatte er nachgedacht, doch eine Idee nach der anderen hatte er verworfen, war ungewollt immer wieder zu einer zurückgekehrt, die ihm viel zu kitschig erschien. So kitschig, dass es ihm sogar peinlich war, sie überhaupt gehabt zu haben, doch er wurde sie einfach nicht los.
    Die außerirdische Technologie des Sprungantriebs verwendete acht nur etwa faustgroße Elemente, die wegen ihrer Form und der Lage im Antrieb Herzen genannt wurden. Auch wenn man die Funktionsweise des Antriebs selbst über all die Jahre noch nicht ganz entschlüsselt hatte, so fungierten sie allen Erkenntnissen nach als eine Art Zündkerzen und aktivierten den Sprung. Da sie somit unersetzlich waren, führte jedes Schiff mindestens acht Ersatzherzen mit sich, auch wenn davon üblicherweise kein einziges gebraucht wurde, gelegentlich einmal eines oder gar zwei. Doch sicher war sicher.
    Niemand würde eines vermissen, sieben in der Hinterhand waren mehr als genug.
    Herzen schenken ist ein Symbol, ein zu großes Symbol , dachte Aleksej, und genau das hatte ihn lange davon zurückschrecken lassen.
    Ach was, Symbol, das Ganze ist doch nur ein Spiel , sagte eine andere Stimme in ihm. Krieg dich wieder ein! Doreen freut sich, darauf kommt es an.
    Genau das brachte ihn durcheinander, das kannte er nicht. Er wollte tatsächlich ohne jeden Hintergedanken, dass sie sich freute, damit sie sich freute. Er wollte sie glücklich lächeln sehen, sie überraschen, es ging ihm nicht darum, sie nur ins Bett zu bekommen.
    Sie treibt es ja sowieso mit dir, dafür musst du dich nicht anstrengen , sagte die andere Stimme in seinem Kopf, aber er ignorierte sie. Natürlich wollte er, dass sie mit ihm schlief, doch er wollte noch viel mehr, mehr, als er in Worte fassen konnte. Das war ein beängstigendes Gefühl, aber auch ein schönes. Beschwingt machte er sich auf den Weg in den Maschinenraum, dabei summte er ein albernes Liebeslied, bis er sich es verbot. Niemand darf dich hören , sagte die andere Stimme.
    Im Maschinenraum herrschte Stille. Er öffnete den ersten hohen Stahlspind mit Ersatzteilen, doch im Durcheinander dort fanden sich keine Herzen. Im zweiten lagen Werkzeuge kreuz und quer über die Einlegeplatten verteilt, der Maschinist war wohl einer von den Leuten, die Genie und Chaos in einen Topf warfen, um aus ihrer Unordnung Geistesgröße abzuleiten.
    »Schwachkopf«, murmelte Aleksej, obwohl er genauso viel gegen diese peniblen Ordnungsfanatiker hatte, die jedes Einzelteil nummerierten und katalogisierten. Nur eben jetzt wäre ihm einer von diesen lieber. Weiter und weiter wühlte er sich durch die Spinde und breiten Schubfächer, doch Herzen fand er nicht. Wo hatte

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