Justin Bieber - die ganze Geschichte

damit reichlich jung – bereits eine schillernde Persönlichkeit ist. Das liegt sicher an seiner bewegten Lebensgeschichte. Sean erblickte das Licht der Welt in Miami, doch schon bald siedelte die Familie nach Jamaika über, wo sein Großvater – der Daddy seiner alleinerziehenden Mutter – zu Hause ist. Seans Opa ist Musiker und brachte dem kleinen Enkel eine Menge über Musik bei. Dann der Schock: Als er 14 ist, wird seine Mom ins Gefängnis gesteckt, wegen Steuerhinterziehung und Bankbetrügereien. Sie kommt erst nach über einem Jahr frei. Kurz darauf wandert die Familie nach Los Angeles aus, wo der junge Sean sich rasch einen Namen sowohl als Komponist als auch als Sänger macht, dessen Sound von Reggae, Rap und Pop lebt.
    Mit dieser interessanten Person teilt sich Justin den Song »Eenie Meenie«, dessen Titel sich auf einen alten amerikanischen Abzählreim bezieht. Den gibt Kingston gleich zum Start des Lieds zum Besten, zunächst dezent, schließlich aber total kraftvoll, unterstützt von groovigen Beats. Justin gesellt sich irgendwann dazu, die beiden jungen Kerle lassen sich darüber aus, dass eine Kurzzeitgeliebte nichts ist, sie also an die große oder sogar ewige Liebe glauben, nicht an One-Night-Stands und oberflächlichen Sex. Sie meinen beide in dem Lied: Mädchen, komm näher/schau mir in die Augen//Suchen ist falsch/denn ich bin dein Mr. Right . Das Stück ist ein spannender Mix zwischen der Hip-Hop-geprägten, eher rauen Stimme von Sean und dem etwas soften Pop-Organ von Justin.
    »Up«: Damit ist Justin wieder bei einer seiner Spezialitäten angekommen, einer weiteren Ballade, die bei aller Zartheit nie süßlich oder gar kitschig wirkt. Das liegt vor allem an seiner Stimme, deren Sehnsüchtigkeit gerade bei langsameren Stücken voll überzeugend wirkt. Man spürt mit jeder Note, da singt jemand, der tatsächlich an die große, ewige Liebe glaubt. Sehr einprägsam an »Up« ist über die Stimme hinaus die etwas wehmütig klingende Melodie, welche Justins Nachdenklichkeit großartig unterstreicht. Schließlich handelt der Song von einem Paar, das über nichts weniger als die Unsterblichkeit seiner Liebe nachdenkt. Textauszug: Es ist eine große Welt,/in der man leicht verloren gehen kann//Aber, Baby, wir können nirgendwo anders hin als nach oben (= up) gehen/wovor sollten wir Angst haben?/Solange du bei mir bist,/können wir zum Himmel, auf den Mond und durch die Galaxie reisen/einfach nur durch die Kraft unserer Liebe/können wir nirgendwo anders hin als nach oben . Eine gewaltige und bewegende Liebeserklärung!
    »That Should Be Me«: Als Rausschmeißer dieses super-schönen und – wie sich in der Zukunft zeigen würde – supererfolgreichen Albums präsentiert sich Justin mehr noch als bei dem Vorgängerlied »Up« mit einer grandiosen Ballade, deren Text nachdenklich bis traurig stimmt. Das musikalische Arrangement ist geradezu bombastisch, ohne dass es dabei überladen klingt. Inhaltlich dreht es sich um einen am Boden zerstörten Jungen, dem offensichtlich gerade das Mädchen ausgespannt wurde. Justin trauert ihr mit unter anderem folgenden Worten nach: Liebt er dich,/so wie ich es kann?/Hast du alle meine Pläne vergessen,/die ich mit dir geschmiedet habe?/Denn ich, Baby, habe das nicht . Und schließlich meint er resigniert: Ich sollte derjenige sein,/der deine Hand hält,/der dich zum Lachen bringt .
    Wie schon beim Vorgänger My World endet der Nachfolger ebenfalls mit einem nachdenklichen, ja tragischen Schlusssong, obwohl der Rest dieses Meisterwerks hauptsächlich aus optimistischen, mitreißenden Kompositionen besteht. Wie auch immer: My World 2.0 ist die Platte, die Millionen Justin-Bieber-Fans weltweit vollkommen begeisterte. Mit dieser Glanztat war der Weg frei, um ganz oben im Pop-Olymp anzukommen.

9 Ganz oben:
Justin, der Superstar
    My World 2.0 erschien Mitte März 2010. Schon vor der Veröffentlichung der CD hatte der junge Kanadier sich zu einem gefeierten Promi entwickelt. Denn etliche Medien weltweit meinten, dass Justin die Zukunft der Pop-Musik sei. Der Teen-Star war mit Hilfe von youtube.com inzwischen zu einer Person der Öffentlichkeit geworden, deren millionenfache Fangemeinde praktisch alles über ihn wusste, da er ständig via Twitter oder Facebook mitteilte, was in seinem Leben gerade anstand oder passierte. Justin liebt das, weil er gern mit seinen Fans in Kontakt steht und er sehr offen und aufgeschlossen ist.
    Unmittelbar nach Veröffentlichung von My World