Justin Bieber - die ganze Geschichte
ebenfalls sehr erfolgreichen Canadian Idol mitgemacht hätte. Doch jetzt, nach seinem kometenhaften Aufstieg, wird es sicher so sein, dass er irgendwann in einer dieser Casting-Shows auftreten wird – jedoch nicht als Kandidat, sondern selbst als »Idol«, dem die anderen nacheifern und dessen Songs sie singen.
Dann wären alle Kameras auf ihn gerichtet, und Millionen Musikfans würden ihm zusehen. Aber das ist für Justin nichts Neues mehr. Seitdem seine Mutter Pattie ihn nach dem Stratford-Contest Anfang 2007 als hoffnungsvolles Jung-Talent gefilmt hat, ist er es gewohnt, locker damit umzugehen, dass er vor einer Kamera steht.
Und nicht nur das: Justin macht das Filmen sogar riesigen Spaß. Das war dem Shooting-Star immer wieder anzusehen, wenn er in Fernsehshows auftrat. So zum Beispiel in der abgedrehten Spielshow Silent Library (übersetzt: »die stille Bücherei«) auf dem Musiksender MTV.
In den jeweils 30 Minuten langen Folgen, die seit 2008 zu sehen sind, wirken immer wieder mehr oder weniger prominente US-Musiker als Gäste mit. So war Rapper Asher Roth, bekannt geworden durch den Hit »I Love College«, dabei oder der HipHop-Act Jim Jones, der mit »We Fly High« die Charts aufmischte. Mit ins Bücherei-Boot stiegen ebenso die Country-Pop-Sängerin Jessie James (»Wanted«) – und Justin Bieber.
Der Kanadier war in der zweiten Staffel der stillen Bücherei in Folge 22 an Bord. Sie lief am 13. Januar 2010 auf MTV in den USA. An seiner Seite spielte eben auch Asher Roth mit, ein US-Rapper, der bei Scooter Braun unter Vertrag stand und immerhin mit seinem ersten Album Asleep in the Bread Aisle 2009 in den USA auf Platz fünf der Charts gekommen war.
Mit ihm und ein paar unbekannten Mitspielern bestritt Justin die manchmal sehr turbulente Sendung – und das, obwohl er sich damals gerade den Fuß gebrochen hatte und in einer Laufschiene steckte.
Die Spielregeln von Silent Library sind einfach und vor allem sehr wirkungsvoll. Sechs Mitspieler, von denen ein oder zwei prominent sind, setzen sich in einer öffentlichen Bücherei an einen Tisch. Der Moderator beziehungsweise Spielleiter Zero Kazama beobachtet und leitet das Geschehen, das über mehrere Runden geht, von der Eingangstheke der Bibliothek aus. Vor jedem Mitspieler liegt eine verdeckte Karte auf dem Tisch. Bei einer Spielvariante – diejenige, die Justin miterlebte – sind fünf der Karten grün und mit »safe« (»sicher«) markiert. Auf der sechsten ist ein gelber Totenkopf abgebildet. Das bedeutet, dass derjenige, der diese Karte aufdeckt, an der Reihe ist, heftige »Bestrafungen« zu ertragen. Schafft er das, bekommt das Team Geld. Andernfalls werden ihm Dollars abgezogen. Die Mannschaft muss bei den Aktionen absolute Stille bewahren. Falls sie sich dennoch nicht beherrschen können – was nicht so einfach ist – und der Geräuschpegel über ein bestimmtes Level steigt, verliert das Team wieder Geld. Am Ende wird abgerechnet, und der Spielleiter Kazama verteilt beim Hinausgehen meist ein paar hundert Dollar an jeden Mitspieler.
Als Justin in die Spiel-Show einstieg, geschah ihm in der ersten Runde nichts. Doch in der zweiten hatte er die Totenkopfkarte gezogen und musste eine Gemeinheit über sich ergehen lassen: Er sollte den Kopf in einen Glaskasten stecken und eine bestialisch stinkende Frucht 20 Sekunden direkt vor seiner Nase ertragen. Das schaffte er mit eisernem Willen, obwohl ihm am Gesicht und den heruntergezogenen Mundwinkeln anzusehen ist, wie sehr die Frucht gestunken haben muss.
Kurz darauf zog er in dieser Runde noch einmal die Karte mit dem Totenkopf. Diesmal »durfte« er ein besonderes Getränk zu sich nehmen: den »China Town Mix Up«-Cocktail. Der besteht aus einer extrem scharfen Soße, gebratenem Reis, einem Glückskeks und feuriger Wong Tong-Suppe. Das wurde durch den Mixer gejagt, in ein Halbliterglas gegossen und Justin serviert. Der setzte tapfer an und versuchte den teuflischen Drink herunterzuwürgen. Aber das war unmöglich. Seine Geschmacksnerven weigerten sich, und im großen Bogen spuckte er das Ganze wieder aus. Schade, aber die Regeln sahen vor, dass ein anderer Mitspieler noch die Gelegenheit hatte, die Punkte, also das Geld, für das Team zu retten. Doch der bekam das Gebräu ebenfalls nicht hinunter und spuckte das widerliche Getränk sofort wieder aufs T-Shirt seines gegenübersitzenden Mitspielers.
Durch solche und ähnliche verrückte Aufgaben kämpfte sich Justins Team, bis es am Ende 3.900
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