Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
Mann zurück. »So weit kommt es noch, dass man der Königin nicht mehr in Ruhe und Frieden ein Auge auswerfen kann!«
Mallory drehte sich zur Theke um, zog einen Dollarschein aus der Tasche und reichte ihn dem Barkeeper. »Ein Drink für den Mann auf meine Kosten«, sagte er.
»Wird gemacht«, sagte der riesige Rothaarige. Er griff unter die Theke, holte ein Kleeblatt hervor und steckte es mit einer Nadel an Mallorys Robe. »Damit es Ihnen Glück bringt«, sagte er, als er die Anstecknadel schließlich richtig justiert hatte.
»Danke«, sagte Mallory. »Ich habe so ein Gefühl, als könnte ich das vielleicht gebrauchen.«
»O'Mallory!«, meldete sich Finnegan plötzlich noch mal zu Wort, als Mallory die Tür erreicht hatte. »Ja?«
»Falls Sie Gillespie finden, fragen Sie ihn nach dem Namen des Redakteurs, der sein Gedicht gekauft hat.«
KAPITEL 9
01:08 U HR BIS 01:31 U HR
Mallory spazierte zur Tür hinaus und sah Felina mit dem Rücken an der Hauswand sitzen, gerade eben vor dem Regen geschützt.
»Komm«, sagte er. »Auf uns wartet Arbeit.«
Sie starrte in die Luft und reagierte nicht.
»Gib nicht mir die Schuld«, sagte er gereizt. »Du hast dich danebenbenommen.«
Sie zuckte die Achseln. »Ich habe mich gelangweilt.«
»Das ist keine Entschuldigung. Wir haben eine wichtige Aufgabe zu erledigen.«
Felina stand auf. »Vielleicht verzeihe ich dir«, sagte sie.
»Du verzeihst mir ?«, wiederholte Mallory.
Auf einmal entdeckte sie das Kleeblatt, und ehe er sie aufhalten konnte, stopfte sie es sich in den Mund.
»Es ist scheußlich!«, sagte sie, nachdem sie kurz darauf gekaut hatte, und spuckte die Überreste wieder aus.
»Niemand hat dir gesagt, dass du es essen sollst«, gab Mallory zu bedenken. »Das ist genau die Art von Betragen, von der ich rede.«
Sie starrte ihn an, die Pupillen zwei schwarze Schlitze, und wandte ihm dann ganz langsam den Rücken zu.
»Nun, wenn das deine Einstellung ist«, sagte Mallory, »schicke ich dich mit Oberst Carruthers los, wenn wir uns in einer Stunde treffen.«
Er ging voran, und auf einmal sprang sie ihm auf den Rücken, schlang die Beine um seine Taille und umklammerte seinen Hals mit den Armen.
»Ich bleibe bei dir«, schnurrte sie, während ihr ganzer Körper vibrierte. »Ich verzeihe dir.«
»Wie tröstlich«, fand Mallory und zuckte zusammen, als sich ihre Krallen in seinen Hals gruben. »Jetzt lass los.«
Sie sprang direkt von seinem Rücken an einen Laternenmast, wirbelte einmal um diesen herum, stieß sich ab und landete zu Mallorys Verblüffung lässig auf den Beinen.
Sie gingen an etlichen billigen Nachtclubs vorbei, viele davon ausschließlich von Elfen und Goblins besucht, und erreichten dann eine Reihe heruntergekommener Hotels, von denen zwei ausgehängt hatten, dass sie nur Menschen offen standen, während ein weiteres nur Frauen beliebiger Arten als Gäste aufnahm. Danach gelangten sie zu einem Häuserblock, der nur aus Kneipen bestand, die meisten mit Live-Musik; in einer davon spielte, anscheinend zu Felinas Faszination, ein Jazztrio aus drei zotteligen, affenähnlichen Kreaturen, die Zylinderhüte trugen und urtümliche Rhythmen auf einer riesigen Trommel spielten, angefertigt aus der Haut eines unglaublich großen Tieres.
Sobald sie die 48. Straße erreicht hatten, wandten sie sich nach links und standen wenig später vor dem Rialto-Burlesque-Theater, einem sehr alten Gebäude, das einmal Shakespeare und Shaw aufgeführt hatte, jetzt aber nur noch eine endlose Reihe von Stripteasetänzen zeigte.
Fotos der Stars waren in Glaskästen ausgehängt, in denen früher die Porträts der Barrymores und Lunts gehangen hatten, und Mallory, der seit Jahren keine Stripshow mehr gesehen hatte, war über die Unzahl an Gimmicks erstaunt, die sich seit seiner Jugend herausgebildet hatten. Wilde, ungezähmte Dschungelstripper wurden ebenso gezeigt wie solche der gesellschaftlichen Oberschicht. Es gab Stripper, die sich als Nazis ausgaben, und andere, die schworen, dass sie von Andromeda herteleportiert waren. Es gab Stripper, die sich einer Vielzahl von College-Abschlüssen rühmten und in Mützen und Gewändern auf die Bühne kamen; es gab Stripper, die sich nur in einsilbigen Quietsch- und Wimmerlauten ausdrückten und in Windeln und Babyschlafsäcken auftraten, solche, die Taktstöcke wirbelten, Schlangenmenschen und stepptanzende Stripper. Sogar eine Vampirstripperin trat auf und beendete ihre Show, indem sie in einen Sarg stieg.
»Zieht sich
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