Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
erreicht.«
»Was für Fallen?«
»Oh, die üblichen - Bierdosen, Softpornohefte, diese kleinen Schnapsflaschen, wie Fluglinien sie verteilen, solche Sachen.« Er zögerte. »Sie sind am nächsten Morgen immer weg, aber er ist ein gerissener kleiner Hurensohn. Einmal fand ich sogar seine zerrissene Tweedjacke in der Falle, aber keinen Leprechaun.« Kris runzelte die Stirn. »Ich würde dem kleinen Mistkerl gern den Hals umdrehen. Das waren meine persönlichen Hefte!«
»Woher wissen Sie, dass Sie hier nicht mehr als einen haben?«
»Weil ich nie mehr als eine Bierdose hinstelle.«
»Ich kann Ihnen nicht folgen.«
»Wären es zwei, würde ich am nächsten Morgen einen toten Leprechaun neben der Falle finden. Sie halten nicht viel vom Teilen.«
»Ich weiß, dass es wahrscheinlich nach einer dummen Frage klingt«, sagte Mallory, »aber haben Sie heute Nacht hier ein Einhorn gesehen?«
Kris schüttelte den Kopf. »Wonach suchen Sie denn jetzt - Leprechaunen oder Einhörnern?«
»Jeweils einen Vertreter«, antwortete Mallory. »Stört es Sie, wenn ich mich mal umsehe?«
»Das verstößt gegen die Hausordnung des Hotels«, erklärte Kris mit einer grinsenden Vorfreude im Gesicht, wie Mallory sie schon bei hundert vorherigen Ermittlungen gesehen hatte.
»Wie groß müsste der Beitrag zum Kristem ausfallen, um dieses Problem mit dem Hotel zu klären?«, fragte er.
»Oh, fünfzig Mücken müssten reichen.«
»Verpulvern Sie nicht alles mit einem Pferd«, sagte Mallory und reichte ihm den Geldschein.
»Keine Chance«, sagte Kris. »Dieses Schätzchen ist fest für die Tagesdoppelwette eingeplant.« Er schlug einen leiseren Ton an. »Der Friseur des Onkels meiner Frau sagt, dass das ein abgekartetes Spiel wird.«
»Was ist mit dem Kristem?«
»Das Kristem ist natürlich perfekt«, sagte Kris und steckte den Schein ein. »Aber wenn man handfeste Informationen aus einer absolut unanfechtbaren Quelle erhält ...«
Mallory ging zur Tür und gab Felina einen Wink, Filthy McNasty hereinzubringen.
»Na, da laus mich doch der Affe!«, rief Kris, als das Katzenmädchen mit seiner Last die Eingangshalle betrat. »Ihre Partnerin hat ihn schon gefangen!«
»Das ist nicht Gillespie«, erklärte Mallory. Er wandte sich an den Leprechaun. »Aber er wird mich zu Gillespies Zimmer führen, nicht wahr?«
»Das gehörte nicht zu unserer Abmachung!«, blaffte McNasty.
»Die Abmachung lautete, dass du uns zeigt, wo Gillespie wohnt«, gab Mallory zu bedenken.
»Das habe ich! Er wohnt genau hier!«
»Ich sehe ihn nicht.«
»Das ist sein Wohnhaus. So lautete die Absprache!«
»Dieser Gentleman hier«, sagte Mallory und deutete auf Kris, »sucht das Haus seit mehr als einem Jahr ab und hat Gillespie noch nicht gefunden.«
»Dafür kann ich ja wohl nichts.«
»Nein, aber es ist auch kein Glücksfall für dich«, sagte Mallory ruhig. »Es bedeutet, dass du mir erst sein Zimmer zeigen musst, ehe ich dich freilasse.«
»Schlag mich, lass mich verhungern, foltere mich, reiß mir die Augen raus, stoße mir Bambussplitter unter die Fingernägel, aber das wird dir alles nichts nützen!«, sagte McNasty trotzig. »Ich verrate niemals einen Freund!«
»Felina?«, fragte Mallory. »Wie würde es dir gefallen, ihn zu schlagen, ihn verhungern zu lassen, ihn zu foltern, ihm die Augen herauszureißen und ihm Bambussplitter unter die Fingernägel zu stoßen?«
Das Katzenmädchen leckte sich die Lippen und knurrte voller Vorfreude.
»Andererseits«, fuhr McNasty hastig fort, »ist Fliegenfänger im Grunde nicht mein Freund. Warum sollte ich leiden, nur weil er ein gottverdammtes Einhorn gestohlen hat?«
»Eine kluge Entscheidung«, lobte ihn Mallory.
»Man stelle sich nur die Dreistigkeit dieses Gillespie vor, mich in eine solche Lage zu bringen!«, fuhr McNasty fort und steigerte sich in Wut. »Mich, einen goldigen, unschuldigen, weltfremden, pazifistischen, gottesfürchtigen Leprechaun, der nie jemandem etwas Böses wollte!«
»Das reicht«, sagte Mallory, und McNasty wurde stumm. »Wo finde ich sein Zimmer?«
»Im dreizehnten Stock«, antwortete der Leprechaun.
»Er lügt«, warf Kris ein. »Wir haben keinen dreizehnten Stock.«
»Wie viele Stockwerke haben Sie denn?«, fragte Mallory.
»Sechzehn«, antwortete Kris. »Ich kenne aber kein Gebäude in New York, das einen dreizehnten Stock hat. Im Kringleman Arms gelangt man vom zwölften direkt in den vierzehnten Stock, genau wie überall sonst.«
Mallory wandte sich an den
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